BRK eröffnet Senioren-WG im Ortskern von Arnschwang
Der Betrieb in dem markanten Neubau soll Ende 2023 starten. Bewerbungen auf die zehn Stellen, die in der Einrichtung geschaffen werden, sind ab sofort beim Kreisverband in Cham möglich. Gesucht werden Pflegefachkräfte genauso wie Pflegehilfs- und Hauswirtschaftskräfte. „Auch Ungelernte können sich bei uns bewerben. Das BRK übernimmt in diesem Fall die pflegerischen Schulungen“, sagt Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner.
Von Frank Betthausen
Arnschwang. Es soll ein neuer Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft werden – und ein Ort, an dem sich Generationen begegnen: Die Gemeinde Arnschwang errichtet auf dem Grundstück, auf dem früher das Gasthaus Bärenhöhle stand, für rund vier Millionen Euro einen markanten Neubau. Das Gebäude bietet Platz für einen großen Veranstaltungssaal, einen Friseur-Salon und eine ambulant betreute Pflege-Wohngemeinschaft.
Die Senioren-Einrichtung soll Ende 2023 in Betrieb gehen und wird – wie der neue Natur- und Waldkindergarten – vom BRK-Kreisverband Cham betreut. Vertreter des Sozialverbands mit Kreisvorsitzendem Theo Zellner an der Spitze besichtigten in dieser Woche zusammen mit Bürgermeister Michael Multerer die Baustelle an der Chamer Straße.
„Eine echte Mehrgenerationen-Gemeinde“
„Ihr entwickelt euch mit diesen beiden Maßnahmen hin zu einer echten Mehrgenerationen-Gemeinde“, bekundete der frühere BRK-Präsident dem Gemeinde-Oberhaupt mit Blick auf die Kindergarten- und die WG-Pläne seinen Respekt für die Investitionen.
An der künftigen Wohngemeinschaft beeindruckt Zellner nach eigener Darstellung besonders, dass die Kommune die Räumlichkeiten direkt im Ortszentrum ansiedele.
Der Altlandrat sah darin einen Beleg dafür, dass Arnschwang seine alten Menschen „nicht an den Rand“ abschiebe, sondern honoriere und respektiere, was diese Generation aufgebaut habe. „Ihr nehmt die älteren Menschen in die Mitte und lasst sie weiter in eurer Gemeinschaft“, betonte er.
Die WG wird zwölf Bewohnern, die wie in einer großen Familie selbstbestimmt zusammenleben, ein neues Zuhause bieten. Sieben Räume sind im ersten Stock, fünf in der zweiten Etage geplant – allesamt als Einzelzimmer. Dazu kommen ein Pflegebad, Aufenthaltsräume und eine Gemeinschaftsküche.
Dorf-Wirtshaus und Friseur-Salon im Parterre
Im Parterre ist zusätzlich zu dem während der Bauarbeiten ins Rathaus ausgesiedelten Friseursalon Hair Flair ein großer Saal vorgesehen – als eine Art Dorf-Wirtshaus beziehungsweise Café. Er wird mit seiner dazugehörigen Küche der Allgemeinheit für Veranstaltungen offenstehen: Senioren-Gruppen genauso wie anderen Initiativen. Betreiben sollen ihn die Vereine selbst.
„Dieser Treffpunkt ist sicher auch eine gewisse Schnittstelle zur Senioren-WG. Er wird den Bewohnern für Feiern oder andere Anlässe zur Verfügung stehen“, kündigte Michael Multerer bei dem Rundgang durch den Rohbau an. Nach seinen Worten erhält die Kommune für das Bauprojekt „eine erfreuliche Förderung“ durch das Amt für Ländliche Entwicklung.
An der Besichtigung nahmen für das BRK neben Theo Zellner Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner, Stefan Hupf, Leiter des BRK-Pflegezentrums in Furth im Wald, und Bettina Alt, Pflegedienstleitung der Ambulanten Dienste, teil.
Eine 24-Stunden-Betreuung
Wie Alt und Zellner erklärten, werde das Rote Kreuz an seinem Standort in der Chamer Straße „über zehn hochqualifizierte Arbeitskräfte“ die ambulante Pflege und eine 24-Stunden-Betreuung der Bewohner sicherstellen. Das Angebot in Arnschwang richte sich an ältere Menschen, „die möglichst eine Pflegegrad-Einstufung haben sollten“.
Bewerbungen auf die neuen Arbeitsplätze sind laut Alt ab sofort möglich. Für Nachfragen steht die Mitarbeiterin unter der Telefonnummer (0 99 71) 85 00-54 02 zur Verfügung.
Gesucht werden nach Angaben des BRK Pflegefachkräfte genauso wie Pflegehilfs- und Hauswirtschaftskräfte. „Auch Ungelernte können sich bei uns bewerben. Das BRK übernimmt in diesem Fall die pflegerischen Schulungen“, erläuterte Manfred Aschenbrenner.
Das Interesse zieht merklich an
Das Interesse für die Einrichtung hat durch die auf Hochtouren laufenden Bauarbeiten deutlich angezogen, erwähnte Michael Multerer bei dem Termin. „Man glaubt gar nicht, wie die Nachfrage seit einiger Zeit im Dorf steigt“, sagte er.
Theo Zellner, der dem Bürgermeister eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zusicherte, gratulierte der Kommune zu ihrem Mut, mit dem Neubau in der Ortsmitte entschlossen auf das Thema Leerstand zu reagieren, das vielen landauf, landab Sorgen bereite. „Dass hier auf diese Art und Weise ein altes Gebäude erworben wird und die Gemeinde eine solche Einrichtung schafft, ist bemerkenswert“, meinte er.
Das Konzept hinter dem Vorhaben bezeichnete der Kreisvorsitzende als „durchdacht“. Wichtig für den späteren Betrieb sei, dass die moderne Bauweise nicht die Menschlichkeit und die soziale Begegnung vermissen lasse. Das Rote Kreuz werde hier „jeden Tag aufs Neue seinen garantierten Beitrag leisten“.