BRK übernimmt Trägerschaft für weiteren Kindergarten
Für rund 2,5 Millionen Euro entsteht im Markt Stamsried eine neue Kindertagesstätte. „Wir als BRK wollen uns mit unserer Expertise einbringen, dass dieses Projekt gut läuft“, bekräftigte Kreisvorsitzender Theo Zellner bei der Grundsteinlegung.
Von Frank Betthausen
Stamsried. Und am Ende kam, ein spontaner Entschluss von Bürgermeister Herbert Bauer, sogar noch eine FFP2-Maske in die Zeitkapsel, die ins Fundament eingelassen werden wird: In Stamsried ist am Dienstagabend bei einem Festakt der Grundstein für die neue kommunale Kindertagesstätte gelegt worden. Träger der Einrichtung, die im Juni 2022 fertiggestellt und im Juli 2022 bezogen werden soll, ist der BRK-Kreisverband.
Wie Bauer und Matthias Altmann vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Cham erläuterten, werden die Kita 62 kleine Stamsrieder besuchen – in zwei Kindergartengruppen mit je 25 und einer Kinderkrippe mit zwölf Plätzen. Die Kosten des Projekts liegen bei rund 2,5 Millionen Euro, wobei der Markt eine Förderung von rund 90 Prozent erhält.
Das Haus mit seinen etwa 700 Quadratmetern Nutzfläche wird laut Altmann aus vier Gebäudeteilen bestehen, die durch einen innenliegenden Spielflur miteinander verbunden sind. Die einzelnen Einheiten umfassen die Krippe, die beiden Kindergartengruppen, einen Speisesaal mit Küche sowie einen Gemeinschaftsraum, einen Mehrzweckraum und Zimmer für die Leitung und das Personal.
„Das ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll“
Im Freien stehen rund 600 Quadratmeter Spielfläche zur Verfügung, die Energieversorgung ist über ein gemeinsames Heizhaus mit der nahen Schule sichergestellt, in dem eine Hackschnitzelheizung in Betrieb gehen wird. „Das ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll“, sagte Altmann.
Zuvor hatte Herbert Bauer von einem „guten Tag für unsere Kinder und unsere Eltern gesprochen“. Eine Grundsteinlegung wie diese bedeute Zukunft und Aktivität, sagte er.
BRK-Präsident und Kreisvorsitzender Theo Zellner hieb in die gleiche Kerbe. Ein Kindergarten, meinte er, sei ein Grundstein für die Zukunftsfähigkeit einer Gemeinde. Mit der Grundsteinlegung werde ein Fundament gelegt für Kinder- und Familienfreundlichkeit. „Wir als BRK wollen uns mit unserer Expertise einbringen, dass dieses Projekt gut läuft“, bekräftigte er.
Die Gespräche zur Übernahme der Trägerschaft seien von großem Vertrauen geprägt gewesen, bedankte sich Zellner bei Herbert Bauer und dem Marktrat. Der Bürgermeister wiederum erklärte: „Der BRK-Kreisverband genießt einen hervorragenden Ruf im Bereich der Kinderbetreuung.“
In seiner Eröffnungsrede hatte Bauer an die knifflige Zuschuss-Situation erinnert, in die seine Kommune 2019 geraten war. Die Förderung beziehungsweise Finanzierung des neuen Kindergartens, der das Angebot der kirchlichen Theresia Gerhardinger Kindertagesstätte in Stamsried ergänzen wird, stand plötzlich im Feuer, weil das entsprechende Bundesprogramm überzeichnet war.
Ein rettender Nachtragshaushalt
Erst als der Freistaat Bayern mit Mitteln aus seinem Nachtragshaushalt einsprang, war klar, dass der Neubau, der auf einem Grundstück der Katholischen Pfarrpfründestiftung errichtet wird, realisiert werden kann.
„Ihr steht auf Kirchengrund, da kann Euch nichts passieren“, meinte Pfarrer Siegmund Kastner, nachdem er dem Projekt, allen Beteiligten und der Zeitkapsel seinen Segen gespendet hatte. „Gib, dass dieser Kindergarten ein Ort des friedlichen Spielens und Lernens wird“, hatte er zuvor in seinen Fürbitten gesagt.
MdB Karl Holmeier bescheinigte Herbert Bauer und seinem Marktrat, „eine Investition in die Zukunft zu tätigen – „in die Kinder“. In seinem kurzen Grußwort hielt der CSU-Politiker fest: „90 Prozent Förderung – mehr geht eigentlich nicht.“
Sein CSU-Kollege aus dem Landtag, Gerhard Hopp, spannte in seiner Rede den Bogen zur Corona-Zeit. Sie habe gezeigt, wie wichtig, wertvoll und anstrengend Kinderbetreuung sei. „Das ist pädagogische Betreuung. Das hat die Gesellschaft lange unterschätzt“, befand Hopp und sprach von einer „sehr hohen, anspruchsvollen Leistung“, die in diesem Bereich erbracht werde.
Prognosen trafen nicht zu
Wie Gerhard Hopp nahm Landrat Franz Löffler erfreut zur Kenntnis, dass die Prognosen früherer Jahre über einen deutlichen Rückgang der Geburtenzahlen im Landkreis Cham in dieser Form nicht eintreffen. Nach einst gerade einmal 890 Geburten pro Jahr liege dieser Wert in der Region mittlerweile wieder bei über 1000.
„In Stamsried redet man nicht über Kinder“, erklärte Löffler vor diesem Hintergrund, „sondern man schätzt sie wert.“ Die Schaffung weiterer Krippenplätze in der Kommune begrüßte das Landkreisoberhaupt. „Denn wenn wir es mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ernst meinen, beginnt das im ersten, zweiten oder dritten Lebensjahr“, erklärte Löffler.
Mit dem BRK sei in Stamsried ein hervorragender Träger ausgewählt worden, der eine Garantie-Erklärung für eine „optimale Betreuung der Kinder“ abgebe.