Die Beschäftigten brennen darauf, endlich einziehen zu können
Die Arbeiten im und am BRK-Rettungszentrum in der Tiergartenstraße in Cham sind auf der Zielgeraden angelangt. Zum 1. Januar geht der rund fünf Millionen Euro teure Bau offiziell in Betrieb. Bei seiner ersten Sitzung in den neuen Räumen machte der Kreisvorstand am Donnerstagabend den Weg für ein Folgeprojekt frei.
Von Frank Betthausen
Cham. Endlich ist er da – der Tag, auf den die Mitarbeiter so lange hingefiebert hatten: Nächste Woche wird das Personal das neue Rettungszentrum des BRK Cham in der Tiergartenstraße beziehen. Und: Auch die zwölf Fahrzeuge, die in dem rund fünf Millionen Euro teuren Neubau auf zwei Ebenen Platz finden werden, sollen ab Montag auf ihre Stellplätze rollen.
„Unsere Beschäftigten brennen darauf, umziehen zu können. Sie finden hoffentlich fast perfekte Bedingungen vor“, sagte Rettungsdienstleiter und Projektverantwortlicher Dominik Lommer am Donnerstagabend am Rande eines Rundgangs durch das Gebäude.
Vor der Sitzung des BRK-Kreisvorstands – es war der erste offizielle Termin am neuen Standort – vermittelte Lommer der Rot-Kreuz-Führungsriege mit Kreisvorsitzendem Theo Zellner an der Spitze, Kollegen und der Lokalpresse einen Eindruck von dem imposanten Bauwerk, das als Effizienzhaus 40 über ein „vorbildliches Energiekonzept“ verfüge.
Ein Ort der Begegnung auch für das Ehrenamt
Mit dem Vorhaben schafft der Kreisverband eine Heimat für 90 haupt- und ehrenamtliche Kräfte aus dem Rettungsdienst und seine Katastrophenschutz-Einheiten. Der Neubau soll mit seinen Ausbildungs-, Büro- und Sozialräumen darüber hinaus für rund 3500 Aktive aus den Rot-Kreuz-Gemeinschaften ein Ort der Begegnung sein.
„Wir haben schon sehr, sehr viele Dinge bedacht und haben hoffentlich auch alles umgesetzt, was sich die Mitarbeiter gewünscht haben“, sagte Dominik Lommer in einem Interview mit dem Fernsehsender TVA.
Auf der Wunschliste ganz oben dürfte angesichts der beengten Verhältnisse im Altbau oberhalb des Areals mehr Platz gestanden haben. Und der ist im neuen Rettungszentrum, das nach den Plänen des Bad Kötztinger Architekturbüros Schnabel + Partner entstand, reichlich vorhanden. Nach Angaben von Architekt Markus Weber umfasst der Bau fast 1400 Quadratmeter Nutzungsfläche und einen Brutto-Rauminhalt von etwa 6400 Kubikmetern – verteilt auf vier Geschosse.
Desinfektionsschleuse mit Duschen
„Die Mitarbeiter haben künftig ganz andere Möglichkeiten, sich zu entfalten“, betonte Lommer, der den Kreisvorstandsmitgliedern bei der Führung die Fahrzeughallen und die Waschhalle genauso zeigte wie die Desinfektionsschleuse inklusive Duschen für die Kollegen, die aus dem Einsatz kommen.
Nicht zuletzt am Beispiel der „Garagen“ verdeutlichte der stellvertretende Kreisgeschäftsführer die künftigen Gegebenheiten. So parken nach seinen Schilderungen aktuell noch sieben Fahrzeuge auf der Fläche, die künftig für drei zur Verfügung steht.
Auch durch die Wach-, Ruhe- und Verwaltungsräume, in denen Handwerker gerade mit den Feinheiten des Innenausbaus beschäftigt sind, geleitete Lommer die Delegation.
„Das ist schon ein gewaltiges Bauwerk. Das sind schon Dimensionen, die jetzt für den Rettungsdienst vorhanden sind“, zeigte sich Theo Zellner beeindruckt. Der Kreisvorsitzende freute sich, dass es nach dem Umzug der Kreisgeschäftsstelle in die Further Straße Ende 2020 durch mutige Vorstandsentscheidungen möglich gewesen sei, „dem Blaulichtbereich ohne eine Zäsur so ein Update geben“. Für rund fünf Millionen Euro seien für den Rettungsdienst, den Katastrophenschutz und das Ehrenamt optimale Voraussetzungen geschaffen worden.
Den Haushalt auf den Weg gebracht
Und das BRK bleibt in der Tiergartenstraße nicht stehen, wie sich am Donnerstag zeigte. Der Kreisvorstand verabschiedete bei seiner Sitzung am Abend den Haushalt für das Jahr 2024, in dem rund 250 000 Euro für den Abriss des frei werdenden Altbaus eingestellt sind. „Gott sei Dank ist die Situation im Kreisverband so gut. Wir sind sehr froh darüber, dass wir an dieser Stelle keinen Stillstand bekommen, sondern dass wir den laufenden Aufgaben in jeder Weise gerecht werden können. Wir werden jetzt nicht auf halbem Weg stehenbleiben“, kündigte Theo Zellner an.
Detailpläne für das Grundstück gibt es zwar noch keine. Doch Dominik Lommer ließ in seinen Ausführungen während des Rundgangs klar durchblicken, dass es darum gehen werde, „sich dem Bereich zuzuwenden, der in der Verantwortung von Katastrophenschutzleiter Tobias Muhr liegt“. Sprich: Mittelfristig sollen zeitgemäße Unterbringungsmöglichkeiten sowie Stellplätze für Lastwagen, Anhänger und Gespanne geschaffen werden.
Eröffnungsfeier im Frühjahr
Eine größere Eröffnungsfeier für das neue Rettungszentrum kündigte Lommer für die wärmere Jahreszeit an. „Die offizielle Inbetriebnahme ist zum 1. Januar vorgesehen. Das Bauwerk jetzt einzuweihen, wäre nicht ganz richtig. Ich glaube, dass das Frühjahr 2024 ein guter Zeitpunkt ist, um das Ganze würdig zu gestalten“, sagte er.
Bei der Vorstandssitzung fand der Rettungsdienstleiter mit Blick auf den engen Zeitplan – der Spatenstich hatte Ende September 2022 stattgefunden – lobende Worte für die Baubeteiligten. „Es ist überwältigend, was die Firmen, der Architekt und der Fachplaner geleistet haben“, sagte er.
In Zeiten vielfältiger globaler Krisen und höchst schwieriger Preisverhandlungen fand nicht nur er es beachtlich, dass die ursprünglich veranschlagten Kosten für den Neubau von 5,07 Millionen fast hätten eingehalten werden können. Die aktuellen Ausgaben lägen mit 5,17 Millionen Euro nur 1,97 Prozent über dem Ansatz von damals. „Das ist ein hart erkämpftes Wunder und eine großartige Gemeinschaftsleistung“, betonte Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner.