Die Suche nach Julia und viel Arbeit an der Dieberghütte
Rückblick auf ein ereignisreiches Pandemie-Jahr: Die Bergwacht-Bereitschaft Furth im Wald war 2021 an der Schnelltestfront genauso gefordert wie bei Hubschrauber-Übungen und einem der spektakulärsten Einsätze ihrer Geschichte.
Von Christina Schweitzer
Furth im Wald. Ausbildung, Einsatzgeschehen, Naturschutz und Nachwuchsförderung: Das zurückliegende Jahr war für die Bergwacht-Bereitschaft Furth im Wald ein ereignisreiches. Und: Es war buchstäblich ein arbeitsreiches. Die Mitglieder bauten 2021 in Eigenregie fachgerecht die Dieberghütte nach den Vorschriften des Brandschutzes um, so dass dort wieder Übernachtungen möglich sind. Bereitschaftsleiter Dominik Schönberger dankte zum Jahresende allen Helfern, die das ermöglicht hatten.
Darüber hinaus erneuerte die Bergwacht die geborstene Wasserleitung zur Roberthütte. Die aktuellen Umbauten im Gerätehaus gehen dagegen laut Schönberger schleppend bis kaum voran, da die finanziellen Mittel des Bergwacht-Fördervereins durch einen weiteren coronabedingten Bergfest- und Schlossmarktausfall erschöpft sind.
An Weihnachten im Testeinsatz
Neben dem normalen Rettungsgeschehen – die Bergwacht Furth im Wald rückte 2021 zu sieben Alarm-Einsätzen aus – unterstützten die Aktiven den BRK-Kreisverband Cham in Katastrophenschutz-Angelegenheiten; etwa bei der Weihnachts-Testaktion und der 14-tägigen Testung des Personals des Further Pflegezentrums. Auch beim Jugendcamp des BDKJ und in der Teststation in der Drachenstichfesthalle waren die Bergretter in Pandemie-Zeiten gefordert.
Neben den Covid-Diensten war es die Suche nach Vermissten, die das Team in der Region Bayerwald auf Trab hielt. Die Further Bergwacht setzte dabei regelmäßig ihr LKLD-Spezialfahrzeug ein, eines von nur acht in Bayern. Die Abkürzung steht für Lokalisation, Kommunikation, Lagebeschreibung und Dokumentation. Der Wagen verfügt über zehn GPS-Geräte und weitere wichtige Ausrüstungsgegenstände.
Der spektakulärste, medienwirksamste Fall war die grenzüberschreitende, zweitägige Suche nach der achtjährigen Julia aus Berlin im eigenen Dienstgebiet. Darüber hinaus nahmen die Further 2021 an Großübungen wie der Evakuierung der Geißkopfbahn, einem simulierten Flugzeugabsturz in Arnbruck und einer Übung in Regensburg teil.
Auf den Nachwuchs ist Verlass
Und auch wenn die Pandemie die Ausbildungslage erschwerte, legte die Bergwacht doch wieder mit Erfolg das Fundament für eine starke Zukunftsriege. Lara Treu, Tobias Schwägerl und Julian Schranner bestanden den Eignungstest Winter. Die Reihe setzten Charlotte Schächtl und Laura Jelinek fort, die ihre Winterprüfung ablegten und somit fertig ausgebildete Einsatzkräfte sind.
17 Aktive rezertifizierten im zurückliegenden Jahr ihren Luftrettungslehrgang im Zentrum für Sicherheit und Ausbildung der Bergwacht Bayern in Bad Tölz, drei Aktive besuchten dort das Simulations-Medizin-Luftrettungstraining. Neben dem Eignungstest und der Winterprüfung nahmen die Anwärter an der Notfallmedizin-Prüfung, der Sommerprüfung und dem Grundlehrgang Luftrettung teil.
Ausbildung im Hochgebirge
Die Ausbilder feilten ebenfalls an ihren Fertigkeiten. So ist Andreas Kaufmann seit 2021 zertifizierter Ausbilder Luftrettung. Florian Lehminger ist nach der Fachausbildung „Sommer“ im Lehrteam der Bergwacht Bayern tätig. Den Abschluss des Sommer-Schulungsprogramms stellte die Gebirgsausbildung auf dem „Heilbronner Höhenweg“ mit zwölf Teilnehmern dar. Hubschrauber-Echtflüge absolvierten Josef Hofstetter und Matthias Schweitzer.
Ein Höhepunkt für die Vertreter der Bergwacht-Region Bayerwald war die Hubschrauber-Ausbildung in der Region Althütte, die in Zusammenarbeit mit den SAR-Fliegern der Bundeswehr aus Niederstetten in Baden-Württemberg stattfand. Einsatzübungen gingen im Sommer wie im Winter in Kleingruppen über die Bühne. Ein besonderer Dank Dominik Schönbergers galt hier den Bereitschaftsausbildern Christian Seidl und Florian Lehminger mit ihrem Team.
Freude über den Umweltschutzpreis
Doch nicht nur ausbildungstechnisch war einiges geboten. Auch der Naturschutz ist ein festes Element der Bergwacht-Tätigkeit in Furth im Wald. Dank des Naturschutz-Teams konnten wieder viele Aktivitäten, etwa die Fledermaus-Aktion am Schwarzeck, der Lupinen-Einsatz am Voithenberg, das Wildkatzen-Monitoring oder die Naturschutzausbildung der Jugend, umgesetzt werden.
Christian Seidl ist im Naturschutzbeirat des Landratsamtes vertreten. „Eine echte Besonderheit war die Verleihung des Umweltschutzpreises des Landkreises für die Amphibienaktion am Drachensee“, erklärte Dominik Schönberger.
Der neue Jugendleiter Tobias Schwägerl und seine Stellvertreterin Alena Roßberger starteten mit der Teilnahme am Kreis-, Bezirks- und Landesentscheid durch. Dabei errang das Team der Stufe 1 auf Bayernebene den zweiten Platz, die Vertretung der Stufe 3 freute sich über den siebten Platz. Der Höhepunkt der Veranstaltungen war jedoch die 25-Jahr-Feier der Bergwacht-Jugend im Rettungszentrum Furth im Wald, an der auch BRK-Präsident Theo Zellner als Ehrengast teilnahm.
Unverzichtbare Erfahrung
Neben dem Nachwuchs kann die Further Bergwacht auch auf ihre älteren Kameraden bauen. So ist Franz Thurner mit seiner Truppe bei den Arbeitseinsätzen rund um Loipe und Wanderwege unverzichtbar. Des Weiteren sind seine Mannen und er für Naturschutzstreifen im Dienstgebiet zuständig.
Die Dienstgemeinschaft mit Karl Beck, Willi Kastner, Helmut Hofmann und Klaus Dimpfl kümmert sich das ganze Jahr über um die Roberthütte und das Bergfest. „Sie alle leisten viele Stunden, die sonst gerne übersehen werden“, würdigt Bereitschaftsleiter Dominik Schönberger ihren „wertvollen Dienst“.
Dankesworte richtet er in seiner Rückschau auf 2021 außerdem an den BRK-Kreisverband Cham, die Partnerstädte Furth im Wald und Waldmünchen, die Förderer und Gönner sowie die Familien der Mitglieder für ihre Unterstützung.
Hier eine Übersicht der geehrten Förderer aus den beiden vergangenen Jahren:
Förderer 2020
- 50 Jahre: Willi Glatz, Johann Gruber, Rosemarie Maier, Christa Stoiber, Karl Lauerer, Margot Martin und Karl-Heinz Krämmer
- 40 Jahre: Franz Altmann, Josef Breu und Martin Wolf
- 25 Jahre: Karl-Heinz Baumann, Lotar Dietrich und Herbert Heigl senior
Förderer 2021
- 75 Jahre: Familie Bauer
- 50 Jahre: Robert Korherr und Adolf Berta
- 25 Jahre: Hans Feichtner, Klaus Koller und Heinrich Fenzl