Eine Großübung, die alles sein sollte – nur keine Show
„ReedEx“: Mehr als 200 Aktive von Polizei, Feuerwehr, BRK und Maltesern trainierten auf dem ehemaligen US-Militärstützpunkt Camp Reed in Rötz die Zusammenarbeit bei lebensbedrohlichen Einsatzlagen. Ein Einzeltäter verletzte in einer fiktiven Wohngruppe mit einem Messer einen Mitbewohner. Anschließend schoss er mit einer Polizei-Dienstwaffe auf Beamte und Rettungskräfte.
Von Frank Betthausen
Rötz. Es ist ein Szenario, das sich kein Polizist, kein Feuerwehrmann und kein Rettungsdienst-Mitarbeiter wünscht. Und doch! „So weit weg ist das nicht“, sagte Polizeihauptkommissar und Organisator Marco Müller am Samstag vor dem Beginn der Großübung „ReedEx“ auf dem ehemaligen US-Militärstützpunkt Camp Reed in Rötz.
Ein Einzeltäter verletzte auf dem Gelände, das von der Bayerischen Bereitschaftspolizei genutzt wird, in einer fiktiven Wohngruppe mit einem Messer einen Mitbewohner. Anschließend schoss er mit einer Polizei-Dienstwaffe, an die er gelangt war, auf Beamte und Rettungskräfte. Es gab fünf Schwerverletzte – geschminkt von den Aktiven der Notfalldarstellung der Chamer Wasserwacht.
Mehr als 200 Kräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst trainierten so rund zwei Stunden lang unter realitätsnahen Bedingungen die Zusammenarbeit bei lebensbedrohlichen Einsatzlagen. Allein das BRK und die Malteser stellten 65 Aktive und rund 20 Fahrzeuge. Dazu kamen sieben Notärzte und die Mitarbeiter der Psychosozialen Notfallversorgung.
Lob für die „hervorragende Zusammenarbeit“
„Diese Übung sollte keine Show sein“, erklärte Müller am Morgen im Feuerwehrhaus in Rötz. Mit seinen Übungsleiter-Kollegen, Kreisbrandrat Michael Stahl und BRK-Katastrophenschutzleiter Tobias Muhr, wies er darauf hin, dass keiner der Beteiligten über die Abläufe informiert worden war. Das galt auch für den Gebäudebrand, mit dem es die Feuerwehr plötzlich zu tun bekam.
Der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Cham bezeichnete die Zusammenarbeit innerhalb der Blaulichtfamilie als „wirklich hervorragend“ und zog insbesondere vor den Ehrenamtlichen seinen Hut. „Es ist nicht selbstverständlich, dass hunderte Leute an einem Samstagvormittag zusammenkommen“, sagte er.
Landrat Franz Löffler hieb in die gleiche Kerbe. „Ich habe größten Respekt, wenn sich ehrenamtliche Kräfte maximal professionell einsetzen“, erklärte er. Für die Ehrengäste, die aus der Politik genauso kamen wie aus den Behörden und von den beteiligten Blaulichtorganisationen, war ein Shuttle-Service eingerichtet. Sie verfolgten das Geschehen im Camp von einer abgesperrten Zone aus. Das BRK Cham versorgte sowohl die geladenen Beobachter als auch die Einsatzkräfte mit Essen und Getränken.
„Mein Fazit fällt sehr zufriedenstellend aus“
„Wir waren heute mit einem ganz sensiblen Thema konfrontiert. Die Schnittstellen zwischen den Organisationen, die vor allem beübt werden wollten, sind alle sehr erfolgreich abgearbeitet worden. Mein Fazit für die Übung fällt sehr zufriedenstellend aus“, sagte Tobias Muhr in seiner Bilanz. Der Katastrophenschutzleiter dankte allen Einsatzkräften „für die professionelle Arbeit und die Teilnahme“ – und den Kollegen der Betreuung „für die wie immer sehr gute Versorgung“.
Rettungsdienstleiter Dominik Lommer, der in Rötz als Organisatorischer Leiter fungierte, hielt fest: „Alles in allem ist das gut gelaufen. Einen Lerneffekt gibt es Gott sei Dank immer. Dafür üben wir das Ganze ja auch. Aber unter dem Strich bin ich rundum zufrieden.“