Eine Oase der Ruhe mitten in der Stadt
Seit dem 16. Juni und den langen Wochen des Lockdowns hat das Café „extra“ des BRK-Tageszentrums wieder geöffnet – wenn auch vorerst nur am Mittwoch von 14 bis 16 Uhr. Theo Zellner zählt den Ort zu seinen Lieblingsplätzen im Landkreis Cham.
Von Frank Betthausen
Cham. Ein Teich im Sonnenlicht, Vogelgezwitscher – und aus den geöffneten Fenstern am Nachbargebäude ist sanfte Musik zu hören: Dieser Ort in Cham birgt eine Stimmung, die es so nicht oft gibt im Lärm der Stadt. Oder wie formuliert es BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner? „Das ist eine Oase, um zu sich selbst zu finden. Raus aus der Hektik dieser Tage, die für psychisch belastete Menschen noch ein Stück schwieriger ist!“
Zellner sitzt mit BRK-Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner und Referatsleiter Markus Rappl auf der kleinen, schattigen Terrasse vor dem Café „extra“. Einen Steinwurf entfernt: die Landkreis-Musikschule, aus deren Räumen die sanfte Geräuschkulisse dringt. Und unter dem gleichen Dach: das BRK-Haus am Klosterberg mit dem Tageszentrum. Seit dem Jahr 2000 können sich in dieser besonderen Kontaktstelle Menschen mit seelischen Problemen auf vielfältige Weise helfen lassen.
Betroffene tauschen sich aus
Zur Konzeption des Tageszentrums gehört es, dass im Café „extra“ Betroffene zusammenkommen und sich austauschen können. Und: Sie haben dort zusätzlich die Möglichkeit, über eine Arbeitstherapie - etwa einen Job im Service - neuen Halt im Alltag zu finden. Seit dem 16. Juni und den langen Wochen des Lockdowns hat das „extra“ wieder geöffnet – wenn auch vorerst nur am Mittwoch von 14 bis 16 Uhr.
„Das ist schon einer meiner Lieblingsplätze im Landkreis“, erklärt Theo Zellner. Dem BRK-Präsidenten ist es an diesem Nachmittag ein Herzensanliegen, durch seinen Besuch auf die Bedeutung des Cafés und des Tageszentrums für die Rot-Kreuz-Arbeit hinzuweisen. „Diese Lokalität atmet einen Geist“, stellt er fest und sieht in der Verbindung zur nahen Landkreismusikschule eine „Kombination, die viel mit Emotion zu tun hat“.
Und mit Hilfe! So macht Zellner auf der einen Seite Menschen aus, die Unterstützung in schwierigen Lebensphasen benötigen – und auf der anderen Seite Musikschüler, deren Talente es zu fördern und zu stärken gilt. Markus Rappl nutzt die Gelegenheit, um auf das Café als das „niederschwelligste Angebot“ des Tageszentrums hinzuweisen. Menschen mit psychischen Problemen könnten hier einfach vorbeikommen, ohne ein vorbereitendes Gespräch in der Einrichtung geführt zu haben.
Keine Konkurrenz zur Chamer Gastro-Szene
Und auch wenn der Ort mit dem vielen Grün oberhalb der Ludwigstraße Idylle pur versprüht und Lust auf eine Tasse Kaffee macht, muss Rappl das öffentliche Besuchsinteresse dämpfen. Fortgeschickt wird kein Café-Gast – so viel lässt er durchblicken. Doch er ruft auch in Erinnerung, dass das „extra“ für die Besucher des Tageszentrums gedacht ist und keine Konkurrenz zur Chamer Gastronomie-Szene ist.
Die Außenanlagen in Klosternähe sind trotzdem immer einen Besuch wert und frei zugänglich. Wer hier Ruhe sucht, wird sie finden – und wenn es nur für fünf Minuten ist…