Fertigstellung der Kita in Stamsried verzögert sich
Die enormen Lieferverzögerungen bei den Materialien und massive Corona-Personal-Ausfälle bei den Handwerksfirmen haben Folgen. Der für Mitte Juli vorgesehene Baufertigstellungstermin war nicht zu halten. So startet der Kindergartenbetrieb zum 1. September aller Voraussicht nach in der Doppelturnhalle der Wolfgang-Spießl-Schule.
Von Frank Betthausen
Stamsried. Verzögerungen gehören in diesen Tagen schon fast zum Alltag auf den Baustellen der Region. In Stamsried trifft es jetzt ein von öffentlicher Hand geplantes Projekt: Die kommunale BRK-Kindertagesstätte Kürnburgzwerge, die zum 1. September ihre Pforten öffnen sollte, wird nicht rechtzeitig fertig. Aber: Es wird fieberhaft an einem Provisorium gearbeitet. Aktuell ist eine bis zum 31. Dezember befristete Übergangslösung in der Turnhalle der Wolfgang-Spießl-Schule angedacht. Der Kita-Betrieb könnte dort in einer Hälfte des Gebäudes stattfinden.
Den Sachstand erläuterten Bürgermeister Herbert Bauer und die Verantwortlichen am Dienstagabend bei einer Besprechung, zu der unter anderem Stamsrieds Markträte eingeladen worden waren. Mit dabei: BRK-Referatsleiter Stefan Raab (Foto: Frank Betthausen), die künftige Kita-Leiterin Nadine Brandl sowie Geschäftsführer Matthias Altmann und Fachplaner Stefan Link vom Ingenieurbüro Altmann aus Cham.
Ihr Ziel: Eine gute Eingewöhnung
„Bedingt durch enorme Lieferverzögerungen bei den Materialien sowie massive Ausfälle durch coronaerkrankte Arbeitskräfte bei einzelnen Handwerks-Betrieben hat sich der für Mitte Juli vorgesehene Baufertigstellungstermin immer weiter verschoben“, zeigte Altmann auf. Bis Anfang Juni war nach den Worten des Planers von einer Aufnahme des Betriebes zum 1. September mit Einschränkungen, etwa bei den Außenanlagen, ausgegangen worden.
Da sich weitere Verzögerungen ergaben und sich die Fertigstellung auf Mitte Oktober verschob, fiel vier Wochen später die Entscheidung, in einem Ausweichquartier zu starten. Um den Kindern eine gute Eingewöhnung zu ermöglichen, war es Nadine Brandl ein Anliegen, nicht nach sechs oder acht Wochen wieder umziehen zu müssen. So fiel die Wahl auf die Schulturnhalle.
Die Doppelturnhalle kann über eine flexible Trennwand aufgeteilt werden. In einer Hälfte könnten der Schul- und Vereinssport weiter normal stattfinden. Die erforderlichen Anpassungsarbeiten halten sich „im überschaubaren Rahmen“, wie es am Dienstag hieß. Die Fachstellen hätten ihre Zustimmung gegeben.
Bauer: "Die Eltern haben Vorrang"
Herbert Bauer erklärte, dass die Kinderbetreuung eine Pflichtaufgabe der Gemeinde sei und die Eltern, die entsprechende Verträge abgeschlossen hätten, „Vorrang haben“. Damit solle die Wertigkeit von Sport und Kultur nicht herabgesetzt werden. Mit Blick auf die Idee, das Pfarrheim als Ausweichquartier zu nutzen, zeigte sich Stefan Link nicht allzu optimistisch.
Kurz vor der Urlaubszeit werde es aller Voraussicht nach nur schwer möglich sein, über die Fachstellen die nötigen Prüfungen zu realisieren. Schulverbandsmitglied und 2. Bürgermeisterin Sonja Blodig versprach in diesem Zusammenhang, zu eruieren, ob das Bürgerhaus in Pösing als Standort in Frage käme.
Das BRK als Träger der Kita sicherte seine Unterstützung bei der Übergangslösung „zum Wohl der uns anvertrauten Kinder“ zu, wie es Stefan Raab formulierte. „Bislang“, betonte er, „gab es in derartigen Situationen immer einen Konsens, da stets die kollektive Lösungssuche vorangestellt wurde.“