MZ-Gala in Regensburg: Auftritt für Julias Retter
Die Mittelbayerische Zeitung strahlte am Samstagabend ihren regionalen Jahresrückblick "Menschen, die bewegen" im Internet aus. Einer der Höhepunkte der Live-Show war die riesige Vermisstensuche am Čerchov. Furths Polizeichef Sven Buhl erinnerte sich an einen besonders emotionalen Moment zu Hause - und Christina Artmann vom BRK Straubing-Bogen skizzierte das Zusammenspiel der 35 Hundestaffeln, die Mitte Oktober im deutsch-tschechischen Grenzgebiet gefordert gewesen waren.
Von Frank Betthausen
Regensburg/Furth im Wald. Große Bühne für Julias Retter: Bei der Gala „Menschen, die bewegen“ hat der Mittelbayerische Verlag in Regensburg am Samstagabend die spektakuläre Suche nach dem Mädchen aus Berlin noch einmal aufleben lassen, das im Oktober am Čerchov zwei Tage lang als vermisst gegolten hatte.
Furths Polizeichef Sven Buhl, der damals als Gesamteinsatzleiter fungierte, und Kreisfachdienstleiterin Christina Artmann von der Rettungshundestaffel des BRK-Kreisverbands Straubing-Bogen berichteten in der Sendung, die live auf der Internetseite des Medienhauses übertragen wurde, von den bewegenden Momenten am frühen Nachmittag des 12. Oktober.
An diesem Dienstag hatte ein tschechischer Förster die Achtjährige – das Mädchen war leicht unterkühlt, ansonsten aber wohlauf – wiederentdeckt. Buhl sprach im Interview mit MZ-Moderatorin Marina Gottschalk von einem „sehr emotionalen Moment“, als er im Kreis der Einsatzleitung habe verkünden dürfen, dass Julia gefunden worden sei.
"Und das war ein sehr gutes Team"
„So ein Einsatz ist nur im Team zu bewältigen – und das war ein sehr gutes Team“, sagte der Polizeirat mit Blick auf die Zusammenarbeit der rund 1400 Rettungskräfte. Die große Schar der Aktiven repräsentierten in Regensburg als Gäste der Gala neben Buhl und Artmann Chams BRK-Einsatzleiter Tobias Muhr, Andreas Kaufmann, einer von vier Einsatzleitern der Bergwacht Furth im Wald, sowie Kreisbrandrat Michael Stahl.
Buhl dankte auf dem MZ-Podium allen beteiligten Rettungsorganisationen. So habe die Feuerwehr in sehr kurzer Zeit eine große Zahl an Kräften für Suchketten zur Verfügung gestellt. Dem BRK Cham bescheinigte er eine „logistische Meisterleistung“. Er habe groß und klein geschaut, als neben der Einsatzleitung plötzlich ein eigener Verpflegungsstand für alle Retter aufgebaut worden sei. „Hut ab, großen Respekt!“, betonte er und verwies auf den hohen Anteil der ehrenamtlichen Helfer bei der Vermisstensuche – auch in den Reihen der Bergwacht, die ihn mit ihrer Geländekenntnis beeindruckte.
Marina Gottschalk verdeutlichte der Polizeibeamte, dass auch ihm das Schicksal des Mädchens sehr nah gegangen sei, das bei Dunkelheit und Kälte in dicht bewaldetem Gelände auf sich allein gestellt war. Er zeigte der Moderatorin aber auch auf: „Das muss man ausblenden. Da muss man funktionieren.“
Sein Sohn spielte den Einsatz nach
Seinen Gefühlen freien Lauf ließ Buhl, als er nach Hause kam und sah, dass sein Sohn den Großeinsatz mit Playmobil-Figuren nachgespielt hatte und sich ebenfalls riesig über die erlösende Nachricht zu Julia freute. „Das war für mich schon ein besonderer Moment“, sagte er.
Christina Artmann, die mit ihrer dreijährigen Hündin Maja ins MZ-Studio gekommen war, skizzierte MZ-Chefredakteur Josef Pöllmann das Zusammenspiel der 35 Hundestaffeln, die bei der Suche nach Julia im deutsch-tschechischen Grenzgebiet gefordert gewesen waren. Zusammen mit ihrer Kollegin Anna Köck hatte sie den Einsatz von mehr als 120 Hunden zu koordinieren.
Ihnen und allen anderen Beteiligten an der Suchaktion widmete Josef Pöllmann die letzten Sätze seiner Moderation. „All die Helfer haben großes Lob und Anerkennung verdient. Ohne sie wäre diese Gesellschaft ärmer“, befand er.