Nachtübung: Neun Personen kentern mit ihren Kanus am Wehr
Rund 90 Einsatzkräfte der Wasserwacht, der DLRG, des Rettungsdienstes und der Feuerwehr trainierten bei Chamerau. Um die Retter mit möglichst authentischen Verletzungen und Symptomen zu konfrontieren, schminkte das Team der Realistischen Notfalldarstellung acht Mimen – natürlich wasserfest.
Chamerau. Ein sonniger Herbsttag im Landkreis Cham! Perfekt, um in die letzte Kanutour des Jahres zu starten. Das denken sich drei befreundete Familien und verabreden sich am Freitagnachmittag für eine Bootswanderung von Blaibach nach Chamerau auf dem Regen.
Die dreistündige Unternehmung startet um 15 Uhr. Nach einer längeren Pause in Miltach brechen die neun Personen erst sehr spät von dort auf und müssen die letzten Meter in der Dunkelheit zu ihrem Ziel schaffen.
In Chamerau passiert das Unglück! Als auf einmal das Wehr vor den Ausflüglern liegt, kentern die Kanus an der Gefahrenstelle beziehungsweise in der Bootsrutsche. Die Insassen stürzen ins Wasser, sitzen hilflos auf den Kanus, am Ufer oder treiben flussabwärts. Aufmerksame Passanten bemerken den Vorfall und setzen den Notruf ab.
Die Integrierte Leitstelle in Regensburg löst Alarm für die Wasserrettung des Landkreises Cham, den Rettungsdienst und die Feuerwehr aus.
Die Vorbereitung dauerte drei Monate
Die gekenterten Personen müssen durch die Einsatzkräfte der Wasserrettung aus dem Fluss geholt und zur weiteren Versorgung an den Rettungsdienst übergeben werden. Im Anschluss gilt es, die Kanus zu bergen.
Das war das Szenario einer groß angelegten Nachtübung der Kreis-Wasserwacht Cham mit rund 90 Beteiligten am Regen bei Chamerau.
Dabei rückten Wasserretter, Taucher und Boote aus den Schnelleinsatzgruppen (SEG) der Wasserwacht und der DLRG aus. Koordiniert wurde das Geschehen durch Joseph Kraus, Einsatzleiter Wasserrettung.
Die Leitung der Übung, die über drei Monate hinweg vorbereitet worden war und zum dritten Mal unter Beteiligung einer SEG aus dem Landkreis Schwandorf stattfand, lag in den Händen von Fabian Seebauer, Technischer Leiter der Kreis-Wasserwacht Cham, und seines Stellvertreters Richard Raum.
Dank an Gemeinde, Amt und Fischereivereine
Christian Pauli, Einsatzleiter Rettungsdienst, koordinierte die Teams, die an diesem Abend je einen Rettungs- und einen Krankentransportwagen besetzten, sowie die Schnelleinsatzgruppe Betreuung mit Michael Hilpl an der Spitze. Seine Aktiven hielten für die Retter ein warmes Zelt und Heißgetränke bereit.
Die Freiwilligen Feuerwehren aus Chamerau und Lederdorn unter Federführung von Martin Robl, Kommandant der FFW Chamerau, stellten ebenfalls personelle Ressourcen und leuchteten die Einsatzstelle sowie die Slipstellen der Boote aus.
Um die Retter mit möglichst authentischen Verletzungen und Symptomen zu konfrontieren, war auch diesmal das Team der Realistischen Notfalldarstellung der Wasserwacht-Ortsgruppe Cham unter Leitung von Lothar Henselin zum Einsatz gekommen. Es traf sich zwei Stunden vorher, um acht Mimen wasserfest zu schminken. Außerdem stand eine Wasserrettungspuppe zur Verfügung.
In ihren Dank bezogen Fabian Seebauer und Richard Raum am Ende unter anderem die Gemeinde Chamerau für die Unterstützung bei der Planung, das Landratsamt „für die reibungslose Genehmigung“ sowie die Fischereivereine Cham und Chamerau „für die unkomplizierte Zustimmung“ mit ein.
Die eingesetzten Kräfte in der Übersicht:
- Wasserwacht Landkreis Cham: Schnelleinsatzgruppe (SEG) Bad Kötzting mit einem Fahrzeug und einem Boot, SEG Cham mit drei Fahrzeugen und zwei Booten, SEG Waldmünchen mit einem Fahrzeug und einem Boot; Einsatzleiter Wasserrettung
- Wasserwacht Landkreis Schwandorf: SEG Nittenau mit einem Fahrzeug und einem Boot
- DLRG Landkreis Cham: SEG Blaibach mit einem Fahrzeug und einem Boot, SEG Furth im Wald mit einem Fahrzeug und einem Boot
- Rettungsdienst: Ein Rettungswagen und ein Krankentransportwagen
- SEG Betreuung: Einsatzstellenverpflegung
- Feuerwehr: FFW Chamerau, FFW Lederdorn
- Übungs-Leitstelle: Franz Wagner (Integrierte Leitstelle Regensburg)