Neue Tagespflege des BRK geht voraussichtlich 2024 in Betrieb
Der Kreisverband eröffnet im Wohn- und Gesundheitszentrum am Marktplatz in Stamsried, das die Michael Dankerl Bau GmbH aus Willmering realisiert, eine Betreuungseinrichtung. Es ist nach der Kindertagesstätte Kürnburgzwerge das zweite Standbein des Roten Kreuzes in der Kommune. „Wir suchen schon heute Personal. Interessenten können sich jederzeit bewerben“, sagt Yvonne Luithardt, Leiterin der Ambulanten Dienste.
Von Frank Betthausen
Stamsried. In Stamsried verschwindet bis Ende 2023 eine Baulücke im Ortskern: Am Dienstagabend hat der Marktrat einstimmig dem Bauantrag der Michael Dankerl Bau GmbH aus Willmering stattgegeben, am Marktplatz ein Wohn- und Gesundheitszentrum zu errichten. Ein zentrales Element der Pläne von Geschäftsführerin Viktoria Dankerl ist die neue Tagespflege des BRK-Kreisverbands Cham.
Sie wird 15 Betreuungsplätze bieten und aller Voraussicht nach Anfang 2024 in Betrieb gehen. Etwa zehn Beschäftigte werden dort ihren Arbeitsplatz haben. „Wir suchen schon heute Personal. Interessenten können sich jederzeit beim Roten Kreuz bewerben“, sagt Yvonne Luithardt, Leiterin der Ambulanten Dienste.
Für Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner ist die Entscheidung für den Standort Stamsried nach der Eröffnung der Kindertagesstätte Kürnburgzwerge im September ein „wichtiges Signal, dass wir uns mit einem zweiten Standbein in der Kommune auch um die ältere Generation kümmern“.
Ein Signal, das Planungssicherheit gab
Die Bereitschaft des BRK, sich als Träger einer Tagespflege-Einrichtung im Markt einzubringen, gab Viktoria Dankerl Planungssicherheit. „Wir haben uns auch für Stamsried entschieden, weil das BRK von Anfang an hinter dem Vorhaben stand“, sagt sie. Dadurch sei die Nutzung eines Geschosses gesichert gewesen.
Eine „enorme Aufwertung“ des Wohn- und Gesundheitszentrums sieht Manfred Aschenbrenner in den 14 barrierefreien, rollstuhlgerechten Wohnungen, die im ersten und zweiten Stock des Neubaus entstehen – allesamt ausgerüstet mit AAL-Technik.
AAL steht für Ambient Assisted Living. Hinter dem Begriff verbergen sich Technologien und Assistenzsysteme, etwa zur Sturzkontrolle, die es Menschen erlauben, im Alter möglichst lang in den eigenen vier Wänden zu leben.
Ein bislang einmaliges Konzept
„Ich denke nicht, dass es im Landkreis bereits derart moderne Mietswohnungen für Menschen mit Beeinträchtigungen gibt“, sagt Viktoria Dankerl, die den Standort in Stamsried als „ideal“ bezeichnet. Supermarkt, Arzt, Podologie und Apotheke seien fußläufig erreichbar.
Die AAL-Technik sei für sie als Bauunternehmerin das i-Tüpfelchen und besonders reizvoll. „Wir haben bereits jetzt eine Warteliste von potenziellen, künftigen Bewohnern“, erklärt sie. Das allein spiegele den Bedarf in Stamsried wider.
Manfred Aschenbrenner sieht das BRK bei dem Projekt in einer „besonderen Rolle als Netzwerker“. Nach seinen Angaben führte der Kreisverband Dankerl als Investorin, die Kommune mit Bürgermeister Herbert Bauer und die Technische Hochschule Deggendorf (THD) mit Professor Horst Kunhardt beim Thema „Technikunterstütztes Wohnen“ zu einem ersten Gespräch zusammen. „Die Beteiligten waren sehr offen für die Idee“, meint der Kreisgeschäftsführer.
An der THD ist über das Forschungsprojekt DeinHaus 4.0 mittlerweile ein Feldversuch zu Ende gegangen, an dem in Niederbayern 75 Testhaushalte mit Personen im Alter zwischen 65 und 90 Jahren teilgenommen hatten. In Zusammenarbeit mit ihnen sollte untersucht werden, wie intelligente Uhren, Schlafmatten oder Bewegungssensoren in der Praxis ankommen.
„Ein lange gehegter Wunsch"
Laut Kunhardt, der das BRK als „wichtigen Multiplikator“ bezeichnet, werden derzeit die Daten aus der Erprobungsphase ausgewertet und in der Folge Prognose-Algorithmen für entsprechende Assistenzsysteme programmiert. „Unser Ziel ist es: Wir wollen den Sturz erkennen, bevor er stattfindet“, sagt Kunhardt. In einem möglichen Engagement in Stamsried macht er ein weiteres „Anwendungsszenario aus der Praxis“ für die neuen Technologien aus.
In den Augen von Bürgermeister Herbert Bauer rundet das Wohn- und Gesundheitszentrum mit der BRK-Tagespflege „die gesamte Infrastruktur“ seiner Kommune und das Angebot aus Schule, Krippe und Kindergärten ab. Das Bauvorhaben sei ein „lange gehegter Wunsch“ und „ein Meilenstein für die Entwicklung des Marktes“.