Rettungsdienst: Politiker treten für mehr Anerkennung ein
Beim Weihnachtsbesuch der CSU an der Wache in Cham fordert Bundestagsabgeordnete Martina Englhardt-Kopf „attraktivere Rahmenbedingungen“ für hauptamtliche Kräfte, die sich nach Dienstschluss im Ehrenamt engagieren. Landrat Franz Löffler stellte die Leistung der gesamten Rot-Kreuz-Familie heraus. „Wenn große Massen an Helfern notwendig sind, die auch noch qualifiziert sind, geht das nur über eine Einheit wie das Rote Kreuz“, sagte er in einem Rückblick auf die Pandemie.
Von Frank Betthausen
Cham. 2022, das hat BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner am Donnerstag beim Weihnachtsbesuch führender CSU-Politiker aus der Region an der Rettungswache in Cham deutlich gemacht, war für das Rote Kreuz abermals kein leichtes Jahr. Dass es der Kreisverband gemeistert hat, lag nach seinen Worten in erster Linie an den Mitarbeitern – im Haupt- wie im Ehrenamt. „Wir haben allen Grund, denen zu danken, die in so vielen Bereichen weit über das normale Maß hinaus unterwegs waren“, sagte Zellner.
Bundestagsabgeordnete Martina Englhardt-Kopf forderte in der Diskussion über mehr Anerkennung und Wertschätzung für hauptamtliche Rettungsdienstkräfte, die sich nach Feierabend ehrenamtlich engagieren, „andere Ansätze“ und „attraktivere Rahmenbedingungen“.
Eine Ehrenamtspauschale beziehungsweise steuerliche Vergünstigungen sind für diese Mitarbeiter durch ihren Hauptberuf bisher nicht vorgesehen, wie Rettungsdienstleiter Dominik Lommer den Gästen aufzeigte. „Ich persönlich glaube, dass wir hier Veränderungen vornehmen müssen, weil uns die Menschen ausgehen, die diese Tätigkeiten übernehmen“, erklärte die Abgeordnete dazu.
„Das darf uns nicht passieren"
Gerhard Hopp hieb in die gleiche Kerbe. „Das darf uns im Rettungsdienst nicht passieren, dass sich da viele Mitarbeiter rausziehen“, betonte er. Der Landtagsabgeordnete erinnerte im Kreis seiner CSU-Kollegen an den Blaulicht-Empfang seiner Fraktion, der kürzlich in München stattgefunden hatte und dazu gedient habe, den Mitarbeitern aller relevanten Organisationen Wertschätzung zu zeigen. „Wenn man von Sicherheit spricht, führt am Roten Kreuz im Rettungsdienst kein Weg vorbei“, erklärte er.
Landrat Franz Löffler stellte die Leistung der gesamten Rot-Kreuz-Familie heraus. „Wenn große Massen an Helfern notwendig sind, die auch noch qualifiziert sind, geht das nur über eine Einheit wie das Rote Kreuz“, sagte er in einem Rückblick auf die Pandemie.
Die Verknüpfungspunkte in der Zusammenarbeit – von der Pflege über den Rettungsdienst bis zum Katastrophenschutz – seien extrem vielfältig. Das Spektrum, das die Hilfsorganisation abdecke, sei riesengroß.
„Eine ganz starke Solidargemeinschaft“
Mit Blick auf den Landkreis sprach Löffler nach den harten Pandemie-Jahren von einer „ganz starken Solidargemeinschaft“. Die Grundwerte der Gesellschaft seien noch da. Dadurch sei auch ehrenamtlich in der Region „ganz viel möglich“.
Theo Zellner, Rettungsdienstleiter Dominik Lommer und Katastrophenschutzleiter Tobias Muhr dankten der Politik, den Behörden und der gesamten Blaulicht-Familie ihrerseits für die Zusammenarbeit. Der Besuch vor dem Weihnachtsfest sei für die Mitarbeiter eine Ehre und ein Zeichen dafür, dass zur Kenntnis genommen werde, was sie geleistet hätten, meinte der Kreisvorsitzende.
Das Pensum im Rettungsdienst und im Bereich der Freiwilligen sei in Corona-Zeiten enorm gewesen, verdeutlichten Lommer und Muhr. „Das Ehrenamt ist momentan ein bisschen müde. Die Leute haben viel mitgemacht“, meinte der Katastrophenschutzleiter in diesem Zusammenhang. Und Lommer schob nach: „Die Mitarbeiter sind beanspruchter denn je.“ Wie zum Beweis machte er die CSU-Riege auf die während des Besuchs fast komplett verwaiste Wache in der Tiergartenstraße aufmerksam.
Frost brachte die Arbeiten zum Erliegen
Seit den jüngsten Frost-Tagen ruhen dort nach seinen Angaben die Arbeiten am neuen Rettungs- und Katastrophenschutzzentrum, das im November 2023 bezogen werden soll. „Wir sind voll im Finanzplan. Es läuft gut – und wir fühlen uns bestens von der Politik und den Ämtern begleitet“, beleuchtete Theo Zellner das Großprojekt in aller Kürze.
Dass in dem Neubau neben dem Rettungsdienst das Ehrenamt eine Heimat finden soll, war laut Chams Bürgermeister Martin Stoiber für die Stadt ausschlaggebend, das Bauvorhaben über drei Jahre hinweg mit insgesamt 120 000 Euro zu bezuschussen. „Das Ehrenamt und der Katastrophenschutz-Bereich sind uns wichtig. Das hat der Stadtrat gezeigt“, sagte er über den Investitionskostenzuschuss.