Sechs neue Wasserretter stehen in den Startlöchern für den Einsatz
Junge Aktive aus fünf Ortsgruppen in der Region – darunter Mitglieder aus Neutraubling und Eschenbach – absolvierten ihre Ausbildung bei der Kreis-Wasserwacht Cham. „Es ist schön, zu wissen, dass die Schnelleinsatzgruppen Nachwuchs gewonnen haben, dass ihnen neue Einsatzkräfte zur Verfügung stehen und dass sie gestärkt ausrücken können“, sagte Ausbilderin Melanie Kurzendorfer bei einer Feierstunde im Hotel am Regenbogen.
Von Frank Betthausen
Cham. Wo andere sich wegducken, übernehmen sie Verantwortung und stellen sich in den Dienst der Allgemeinheit: Sechs neue Wasserretter haben nach ihrer Ausbildung bei der Kreis-Wasserwacht Cham ihre Urkunden und Patches für die Einsatzkleidung erhalten.
Bei einer Feierstunde im Hotel am Regenbogen freute sich Ausbilderin Melanie Kurzendorfer mit den Teilnehmern über den Erfolg. „Es ist schön, zu wissen, dass die Schnelleinsatzgruppen Nachwuchs gewonnen haben, dass ihnen neue Einsatzkräfte zur Verfügung stehen und dass sie gestärkt ausrücken können“, sagte sie.
Drei der Aktiven, die sich in den vergangenen Wochen mit viel Herzblut das Rüstzeug für ihre ehrenamtliche Arbeit geholt hatten, stammen aus dem Landkreis – genauer aus den Ortsgruppen Cham, Waldmünchen und Bad Kötzting.
Zwei gehören der Ortsgruppe Neutraubling (Landkreis Regensburg) an, ein Teilnehmer ist aus den Reihen der Wasserwacht Eschenbach (Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab).
Rund 110 Unterrichtseinheiten gemeistert
Kurzendorfer, die ihren Ausbilderkollegen Michael Amann und Wolfgang Alt dankte, strich bei der Übergabe der Zertifikate vor allem den zeitlichen Aufwand der jungen Mitglieder heraus.
„Wenn man die Grundausbildung Sanitätsdienst außer Acht lässt, sind es immer noch 44 Unterrichtseinheiten gewesen, denen sich die Teilnehmer stellen mussten. Zählt man das alles zusammen, hat jeder für den Einstieg in die Schnelleinsatzgruppen der Wasserwacht etwa 110 Unterrichtseinheiten hinter sich. Das ist schon wirklich ein zeitintensiver Kurs“, sagte sie.
Wie Kurzendorfer erläuterte, führt der Weg zum Wasserretter über vier Module, denen unter anderem das Schnorchel-Abzeichen, die Ausbildung zum Rettungsschwimmer im Wasserrettungsdienst und die Funkausbildung vorausgehen.
Modul 1 beinhaltet mit der erwähnten Grundausbildung Sanitätsdienst den medizinischen Part. Die zweite Komponente gehört dem Einsatztraining und verschafft den Teilnehmern wichtige Grundlagen für den Ernstfall. In vielen praktischen Übungen geht es unter anderem darum, verunglückte Schwimmer oder Taucher aus dem Wasser aufs Boot beziehungsweise direkt an Land zu holen und Verletzte an den Rettungsdienst zu übergeben.
Praktische Arbeit am Wehr in Pösing
Im dritten Modul steht die Basisausbildung Fließwasserrettung auf dem Programm. Das Team kam hier zur praktischen Arbeit am Wehr in Pösing zusammen. Zu den Schulungsinhalten zählten die Grundeinweisung in das Raft-Boot und das Schwimmen in der Strömung genauso wie die Sprungrettung oder die Handzeichen zur Verständigung über weitere Strecken und bei Lärm.
In Modul vier werden die Inhalte vertieft. Und: Die Teilnehmer lernen ortsspezifische Gegebenheiten, Material und besondere Strukturen noch besser kennen. Zu den Inhalten in diesem Block zählt außerdem eine Nachtübung, die am Altenstadter Wehr stattfand. „Das Schwimmen in der Dunkelheit – fast ohne Sicht oder mit Licht – ist noch einmal etwas ganz anderes“, betonte Kurzendorfer.
Bei der Prüfung hatte jedes Team – bestehend aus drei Mitgliedern – drei komplexe Fallbeispiele abzuarbeiten. Hier galt es etwa, einen Taucher zu reanimieren oder einen erschöpften Schwimmer aus seiner Notlage zu retten.
Zu Spitzenzeiten bis zu zwölf Personen zeitgleich
Zu Spitzenzeiten waren mit Ausbildern, Teilnehmern, Mimen und Helfern bis zu zwölf Personen zeitgleich anwesend. „Drei Fahrzeuge, ein Boot, ein Rettungswagen und unzähliges an zusätzlichem Material – von Reanimations-Puppen bis hin zu Notfallrucksäcken – verdeutlichen den Aufwand, der hinter dem Ganzen steckt“, sagte Kurzendorfer.
Referatsleiter Stefan Raab überbrachte im Hotel am Regenbogen die Grüße des BRK-Kreisverbands und zollte den Teilnehmern seinen Dank und Respekt für das, „was sie für ihre Mitmenschen geleistet haben – in ihrer Freizeit“. In einer „immer mehr ich-bezogenen Gesellschaft“ sei das keine Selbstverständlichkeit. Hier setzten die Teilnehmer ein deutliches Zeichen dagegen.
„Ihr seid Vorbilder für andere“, lobte er den Nachwuchs genauso wie das Team der Kreis-Wasserwacht im Hintergrund. „Das Drumherum passt, das große Ganze passt. Das ist ein harmonisches Gefüge“, sagte er und bezog in seine anerkennenden Worte bewusst auch Lothar Henselin mit seinen Kollegen der Realistischen Notfalldarstellung mit ein. „Wir sind hervorragend aufgestellt. Es macht richtig Freude und Spaß“, meinte Raab.
Joseph Kraus, der stellvertretende Vorsitzende der Kreis-Wasserwacht, richtete abschließend den Appell an die frischgebackenen Wasserretter, sich fortlaufend weiterzubilden. „Bleibt dabei und engagiert euch weiter!“, sagte er.