Sie wachsen vom ersten Tag an mit Respekt vor der Natur auf
Zehn Jahre Waldkindergarten Gut Kless in Arrach: Die Gemeinschaft am Dachsnplatzl ist eine ganz besondere. „Die Kinder kommen von Anfang an in Kontakt mit der Natur, was die Kleinen sehr genießen“, sagt Leiterin Regina Pfeffer. Der Wald bedeute ein Stück weit Entschleunigung. Grüppchenbildung gebe es nicht. „Die Mädchen und Jungen sind sehr sozial eingestellt und integrieren neue Kinder sehr schnell in die Gruppe.“
Von Michael Riederer
Arrach. Die Einrichtung ist fest etabliert und hat auch aus den umliegenden Orten großen Zulauf: Der BRK-Waldkindergarten Gut Kless in Arrach ist 2022 zehn Jahre alt geworden. An diesem Sonntag kann die Geburtstagsfeier, die im vergangenen Jahr wegen des Pandemie-Geschehens abgesagt worden war, nachgeholt werden.
Die Kinder, die am Dachsnplatzl durch die Natur streifen, stammen längst nicht nur aus der Gemeinde, sondern auch aus Kommunen wie Grafenwiesen oder Neukirchen beim Heiligen Blut. Dank einer Sondergenehmigung ist Gut Kless mit 21 statt der sonst vorhandenen 20 Plätze voll belegt, wie Leiterin Regina Pfeffer berichtet. Und die Nachfrage reißt nicht ab. Schon Eltern, die ein Baby erwarten, melden ihre Kinder in Arrach an, um einen Platz zu ergattern.
Doch warum ist das so? „Die Kinder kommen von Anfang an in Kontakt mit der Natur, was die Kleinen sehr genießen“, sagt Pfeffer. Der Wald bedeute ein Stück weit Entschleunigung. Und der Zusammenhalt sei hier ebenfalls ein ganz besonderer. Grüppchenbildung gebe es nicht. „Die Mädchen und Jungen sind sehr sozial eingestellt und integrieren neue Kinder sehr schnell in die Gruppe“, erzählt Pfeffer.
Sie lernen das Zählen anhand der Natur
Natürlich ist auch der Waldkindergarten an einen Bildungs- und Erziehungsplan gebunden. An ihn halten sich die Leiterin und ihr Team konsequent – nur lernen die Kinder eben anhand der Natur, Farben zu erkennen oder zu zählen. Auch der übliche „Vorschulunterricht“ wird praktiziert.
Grundsätzlich setzen Pfeffer und ihre Kolleginnen stark auf Partizipation und wählen die Themen situationsorientiert aus. So fanden die Kinder vor kurzem viele Weinbergschnecken, womit diese Tiere eine ganze Zeit lang im Fokus standen.
Und wie sieht so ein Tag im Waldkindergarten aus? Nach der Bringzeit, die bis Viertel nach acht reicht, findet ein Morgenkreis statt. Anschließend geht es in den Wald, wo nach Herzenslust gespielt wird. „Die Kinder sind gerne in der Natur. Egal, ob es bei Regen oder Sonnenschein ist“, sagt Pfeffer.
Das Waldhäusl als Rückzugsort
Wenn’s doch einmal ungemütlich wird, geht’s ins Waldhäusl. Dieses dient als Rückzugsort und bietet vor allem im Winter die Möglichkeit, sich aufzuwärmen. Das Gebäude war 2012 errichtet worden. Eine Zimmerei stellte damals das Grundgerüst dafür auf. Das Dach und die Verschalung realisierten die Eltern in Eigenregie.
Waren es anfangs überwiegend Jungs, die den Waldkindergarten besuchten, hat sich das aktuell komplett verschoben. Doch eines ist bis heute geblieben: der Zuspruch der benachbarten Waldbesitzer und der Gemeinde. Für Pfeffer liegt das vor allem daran, dass die Kinder von Anfang an den respektvollen Umgang mit der Natur beigebracht bekommen. So haben sich die Kleinen kürzlich beim Müllsammeln extrem aufgeregt über die Rücksichtslosigkeit mancher Menschen der Umwelt gegenüber.
Ein Mitmachtheater zum Geburtstag
Das Zehnjährige der Einrichtung wird am Sonntag, 21. Mai, von 13 bis 17 Uhr beim Waldhaus am Dachsnplatzl groß nachgefeiert. Für Spiel und Spaß ist gesorgt – genauso wie für ein Mitmachtheater für die kleinen Gäste. Die großen Besucher haben die Möglichkeit, sich bei Besichtigungen ein Bild von der BRK-Einrichtung zu machen.
„Wir laden alle herzlich ein, die mit dem Waldkindergarten verbunden sind, die hier selbst einmal Kindergartenkind waren, die unser Konzept interessiert – aber auch die Bevölkerung aus nah und fern“, freut sich Regina Pfeffer auf den Sonntag.