„So viel Ehrlichkeit und Dankbarkeit bekommt man nirgends zurück“
Vorurteile über den Pflegeberuf gibt es viele - und die immer gleichen Negativ-Debatten reißen nicht ab. Am Internationalen Tag der Pflege, dem 12. Mai, geben wir denen das Wort, die wirklich Ahnung haben. Vier Kollegen erzählen, warum es für sie keinen erfüllenderen Job geben könnte als ihren. „Ich würde mir wünschen, dass alle so für diesen Beruf brennen würden“, meint beispielsweise Natalie Simeth aus dem BRK-Pflegezentrum Furth im Wald.
Von Frank Betthausen
Cham. Pflege! Das ist so viel mehr, als es die gängigen Klischees und die ewig gleichen Negativdiskussionen in der Öffentlichkeit glauben machen. Pflege – das ist Dankbarkeit, Menschlichkeit, Erfüllung… Pflege: Das ist für die, die sie lieben und leben, der schönste Beruf der Welt.
Zum Internationalen Tag der Pflege, der immer am 12. Mai, dem Geburtstag von Florence Nightingale, begangen wird – sie gilt als Pionierin der modernen Krankenpflege –, haben wir vier Kollegen interviewt. Die Mitarbeiter, die in Einrichtungen des BRK-Kreisverbands Cham und des BRK-Bezirksverbands Niederbayern/Oberpfalz arbeiten, haben uns leidenschaftliche, ganz spontane Antworten auf die Frage gegeben, warum sie sich keine andere Arbeit vorstellen könnten.
„In diesem Beruf steht der Mensch im Vordergrund – mit seinem Leben und seiner Biografie“, sagt beispielsweise Cornelia Amberger, seit 2020 Leiterin des BRK-Seniorenwohn- und Pflegeheims in Wilting. Sie ist seit 1995 in der Pflege tätig und seit 1999 examinierte Altenpflegerin. Sie betont: „So viel Ehrlichkeit und Dankbarkeit bekommt man in keinem anderen Beruf zurück.“
Verantwortung und Ideen
Ähnlich sieht es Natalie Simeth, die 2011 mit ihrer Ausbildung zur Altenpflegerin in der Branche Fuß gefasst hatte. Sie bildet sich aktuell zur Pflegedienstleiterin weiter und ist an ihrer Arbeitsstätte, dem BRK-Pflegezentrum Furth im Wald, eine von zwei Kinaesthetics-Trainerinnen.
„Etwas Schöneres gibt es nicht“, sagt sie über ihre Arbeit. Sie kenne keine andere Beschäftigung, in der man mehr bewirken, mehr Verantwortung übernehmen und mehr Ideen einbringen könne als in dieser. „Ich kann mir keinen Beruf vorstellen, in dem ich mich besser verwirklichen kann“, betont sie.
Pflege – das bedeute nicht nur, wie es gern dargestellt werde, Stress. Das gehe weit übers „Hintern ausputzen“ und Essen eingeben hinaus. „Das ist so viel mehr“, betont Simeth und lässt durchblicken, dass sie die Vorurteile über den Beruf oft „richtig ankasen“.
„Ich würde mir wünschen, dass alle so für diesen Beruf brennen würden“, meint sie. Denn: Es gebe tatsächlich kaum etwas Erfüllenderes, als jemandem auf seinem letzten Lebensabschnitt die Lebensqualität zu geben, die er sich vorstelle und wünsche.
Vielen fehlt einfach die Vorstellung
Seit 1989 ist Alexandra Dostal in der Pflege tätig. Die gelernte Krankenschwester ist Ausbildungsbeauftragte beim BRK-Kreisverband Cham und weiß eines genau: Auf dem Weg in den Beruf treffen viele Jugendliche auf das Hindernis, dass sie sich nicht vorstellen können, was sie erwartet. „Ich möchte junge Menschen motivieren, sich das einfach einmal anzuschauen“, erklärt sie.
Das Feedback, das man in diesem Beruf erhalte, sei unbezahlbar, betont die Pflegedienstleiterin des BRK-Senioren-Wohn- und Pflegeheims Waldmünchen. „Man kriegt von den Bewohnern unheimlich viel zurück und hat jeden Tag Abwechslung. Die Freude, die man mitbringt, die kriegt man doppelt und dreifach zurück“, sagt Dostal, für die ganz nebenbei der sichere Arbeitsplatz und die guten Verdienstmöglichkeiten beim BRK Argumente sind, die Laufbahn einzuschlagen.
Mitzuerleben, dass man einem Menschen seinen letzten Lebensweg schön gestalten könne, dass es möglich sei, zu helfen und etwas zu bewirken – „das macht jeden Tag zu einem Erlebnis“. Diese Botschaft steht für die Pflegedienstleiterin ganz am Ende.
"Man wird mit den Leuten ein Team"
Einen weiteren, ganz besonderen Aspekt wirft Agnieszka Otawa auf, die als Stationsleiterin im BRK-Seniorenwohn- und Pflegeheim in Bad Kötzting tätig ist. Sie hatte 2013 ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin absolviert und arbeitet seit 2018 beim BRK. Für sie ist es nicht nur wichtig, bei ihrer Arbeit Menschen helfen und ihnen Unterstützung in Situationen bieten zu können, in denen die eigenen Kräfte dafür nicht mehr reichen.
„Mich freut es auch, wenn wir zusammen lachen können“, sagt sie. Für sie sei das etwas sehr Schönes, Menschen zum Lachen zu bringen, die schwer krank seien. Humor, Hilfe im Alltag, den letzten Lebensabschnitt gemeinsam gestalten… „Dadurch wird man mit den Leuten ein Team“, meint Otawa.
Hinweis: Die Bilder in diesem Artikel sind bei einem Besuch der stellvertretenden Pressesprecherin der BRK-Landesgeschäftsstelle, Claire Banzer, in Wilting entstanden. Im BRK-Seniorenwohn- und Pflegeheim, das der Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz in dem Traitschinger Ortsteil betreibt, drehte Christina Heckl, Referentin Kommunikation, außerdem ein Video zum Internationalen Tag der Pflege. Es ist hier zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=dYZD_QZvVBs