30 Jahre Empathie, Engagement und Liebe zum Pflegeberuf
Die Belegschaft feierte das Gründungsjubiläum des Pflegeheims Bad Kötzting in der Casino-Lounge der Spielbank und hörte dort viele lobende Worte für ihre Tätigkeit. Die Mitarbeiter, erklärte BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner, hätten es wie alle Beschäftigten der Branche besonders verdient, dass Pflege nicht immer nur unter dem Eindruck negativer Schlagzeilen stehe, sondern dass die Dinge hervorgehoben würden, die die mediale Aufmerksamkeit verdient hätten. „Das, was sie Tag für Tag leisten!“
Von Frank Betthausen
Bad Kötzting. Der Abend war als Dankeschön für die Mitarbeiter gedacht – und alle Redner richteten ihre Grußworte daran aus: Zum 30-jährigen Bestehen des BRK-Seniorenwohn- und Pflegeheims Bad Kötzting, auf das die Belegschaft am Mittwoch in der Casino-Lounge der Spielbank anstieß, erfuhren die Beschäftigten mit Interimsheimleiter Stefan Hupf an der Spitze jede Menge Wertschätzung für ihre Arbeit. „Dieses Haus lebt, weil dort Menschen wie sie arbeiten: engagiert, empathisch, diesem Beruf zugeneigt“, sagte etwa BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner.
„Es ist schon manchmal erschütternd, wie die Fragen der Pflege in unserer Gesellschaft immer unter dem Kostengesichtspunkt gesehen werden und niemals unter einem Leistungsgesichtspunkt.“ BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner
Der frühere BRK-Präsident hatte die „spannende Geschichte“ der Einrichtung, die am 4. Juli 1994 von den ersten elf Bewohnern bezogen worden war, als Bürgermeister und später als Landrat miterlebt. Das Altenheim zu bauen, sei in den 1980er Jahren das größte soziale Anliegen im Altlandkreis Kötzting gewesen, rief er in Erinnerung.
„Wenn ich an die Entstehung dieses Hauses denke, aber auch an die Erfolgsgeschichte über die 30 Jahre hinweg, dann läuft das bei mir wie im Kopfkino, wie in einem Film ab“, sagte Zellner, nachdem Direktor Andreas Weigert die Rot-Kreuz-Familie begrüßt und als Gastgeber darauf hingewiesen hatte, dass es am 22. Februar 2025 auch in seinem Haus etwas zu feiern gebe. Die Spielbank bestehe dann seit 25 Jahren.
Am 16. Oktober 2024 waren es aber erst einmal die Gäste des BRK, die es sich bei angeregter Unterhaltung, kühlen Getränken und einem reich gedeckten Büfett gutgehen ließen.
Vorab servierte Theo Zellner eine Rede mit leidenschaftlichen Appellen für den Pflegeberuf. „Es ist schon manchmal erschütternd, wie die Fragen der Pflege in unserer Gesellschaft immer unter dem Kostengesichtspunkt gesehen werden und niemals unter einem Leistungsgesichtspunkt“, befand er.
Die Bad Kötztinger BRK-Mitarbeiter hätten es wie alle Beschäftigten der Branche verdient, dass Pflege nicht immer nur unter dem Eindruck negativer Schlagzeilen stehe, sondern dass die Dinge hervorgehoben würden, die die mediale Aufmerksamkeit verdient hätten. „Das, was sie Tag für Tag leisten!“
Das BRK-Seniorenwohn- und Pflegeheim Bad Kötzting sei ein großes Stück Sozialgeschichte – nicht nur in der Stadt, sondern im gesamten Kötzinger Land.
Es sei ein Baustein für Generationengerechtigkeit. „Dieses Haus ist ein Fundament für einen Händedruck zwischen Jung und Alt. Es ist der Beitrag der tätigen Generation, der Dank an diejenigen, die die Spuren gelegt haben“, meinte das ehemalige Landkreis-Oberhaupt.
Die Einrichtung sei bei all dem nie ein eigener Kosmos gewesen, sondern immer eingebunden in die Gesellschaft und in die Mitte der Stadt. „Dieses Haus ist nicht Geschichte, es ist absolut bedarfsnotwendig angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft“, betonte der Kreisvorsitzende. Und: Es bestehe trotz des gewaltigen Veränderungsdrucks in der Gesellschaft bis heute und sei immer in den schwarzen Zahlen geblieben.
Jemand, dem er diese Entwicklung am Mittwoch besonders zuschrieb? Andreas Leitermann! Als Sohn des einstigen Kreisgeschäftsführers Hans Leitermann – er war genauso unter den Ehrengästen wie der damalige Architekt Carl Schnabel oder der langjährige BRK-Bereichsvorsitzende Dr. Dieter Casaretto – habe er das Haus aus den Startblöcken heraus in eine sehr erfolgreiche Zeit geführt.
Leitermann habe das Haus im Team mit allen Mitarbeitern immer wieder weiterentwickelt und nach vorne gebracht. „Das ist schon fast eine Lebensleistung“, zollte er ihm seinen größten Respekt für 29 Jahre an der Heimspitze. Der Bad Kötztinger hatte sich im April dieses Jahres auf eigenen Wunsch aus der Führungsrolle zurückgezogen und eine neue Funktion in der BRK-Verwaltung übernommen.
Seine Rede schloss der BRK-Kreisvorsitzende mit einem Aufruf an die Mitarbeiter, die guten Botschaften zu ihrer Tätigkeit als „eigener Sender“ in ihr privates Umfeld hinauszufunken. „Seien Sie ein lauter Chor, der darstellt, was Pflege in einer solchen Einrichtung bedeutet. Wenn wir als Chor die dauernden Schwarzmaler überstimmen, muss uns für die nächsten 30 Jahre in Bad Kötzting nicht bange sein.“
Karl Holmeier, ehemaliger Bundestagsabgeordneter der CSU, überbrachte die Grüße von Landrat Franz Löffler.
„Das BRK-Altenheim in der Schattenau war ein Aushängeschild. Es hatte von Beginn an einen so guten Ruf, dass Leute von weit her gekommen sind.“ Bürgermeister-Stellvertreter Wolfgang Kerscher
„Es war eine mutige Entscheidung, dieses Haus auf den Weg zu bringen. Damit konnte der östliche Teil des Landkreises abgedeckt werden“, blickte er zurück.
Wie sein Vorredner dankte er den BRK-Mitarbeitern für die „hochwertige, qualifizierte Arbeit“, die in den vergangenen 30 Jahren geleistet worden sei und bis heute geleistet werde. „Das Wichtigste für den Träger und die Mitarbeiter ist, dass sich die Bewohner im Kötztinger Haus wohlfühlen. Das ist in besonderer Weise der Fall“, befand Holmeier. Die Einrichtung, diesen Wunsch äußerte er, solle auch in Zukunft ein Ort des Wohlbefindens und der Fürsorge sein.
Wolfgang Kerscher sprach als weiterer Bürgermeister-Stellvertreter ein Grußwort im Namen von Markus Hofmann und des Stadtrats. Der Entschluss, das Altenheim damals so nah am Stadtkern zu bauen, sei ein ganz, ganz wichtiger gewesen. „Wir wollten, dass die Bewohner auch mit dem Rollator oder dem Krückstock in die Stadt kommen – auf den Veitsplatz oder in die Geschäfte. Dass sie Leute treffen können und dass das Heim an die Stadt angebunden ist und an das städtische Leben“, erinnerte er an die einstigen Standort-Überlegungen.
Gerade in der Anfangszeit habe das Haus auch überregional von sich reden gemacht. „Das BRK-Altenheim in der Schattenau war ein Aushängeschild. Es hatte von Beginn an einen so guten Ruf, dass Leute von weit her gekommen sind“, sagte Kerscher.
Das sei nicht nur der Leitung zu verdanken gewesen, sondern allen Mitarbeitern, die mit viel Empathie und Herzblut ihrer Beschäftigung nachgegangen seien. Ein Umstand, an dem sich bis heute nichts geändert habe…