Im Pflegeheim des BRK in Waldmünchen endet zum 1. Januar eine Ära

Pflegedienstleiterin Alexandra Dostal wagt nach 25 Jahren in Cham den Neuanfang. Sie wird sich dort in einer Stabsstelle für alle BRK-Einrichtungen im Landkreis um ihr Herzensthema kümmern. Ihre Nachfolgerin in der Trenck-Stadt war ihre Wunschkandidatin. „Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass diese verantwortungsvolle Aufgabe in die richtigen Hände gegeben worden ist“, sagt auch Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner über Ramona Schwab.

  • Von Frank Betthausen

    Waldmünchen. Mit dem Jahreswechsel kommt es im BRK-Senioren-Wohn- und Pflegeheim in Waldmünchen zu einer der größten personellen Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte: Nach einem Vierteljahrhundert als Pflegedienstleiterin (PDL) wagt Alexandra Dostal einen Neuanfang. Die 51-Jährige wird sich in einer zum 1. Januar geschaffenen Stabsstelle in Cham zentral für alle Landkreis-Einrichtungen des BRK um ihr Herzensthema kümmern: die Pflege-Ausbildung. Ihre Nachfolge in der Trenck-Stadt tritt das BRK-Eigengewächs Ramona Schwab an. Die 30-Jährige leitete bisher im Breitenwiesweg den Wohnbereich 2.

  • Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner (links) und Heimleiter Stefan Paa (rechts) dankten Alexandra Dostal (2. von links) für ihr Engagement in den vergangenen 25 Jahren. Ihre Nachfolgerin Ramona Schwab überreichte ihr ein Geschenk der Kollegen. „Wir sind froh, dass du all das so gut aufgebaut hast“, fand sie lobende Worte für ihre Vorgängerin. (Fotos: Frank Betthausen)

„Sie hat sich des Hauses enorm angenommen und viele Strukturen entscheidend verändert. Das sind ganz viele Dinge, von denen wir heute noch profitieren, die wir tagtäglich leben und die für uns selbstverständlich sind.“ 

Einrichtungsleiter Stefan Paa

Heimleiter Stefan Paa hatte 13 Jahre mit Dostal zusammengearbeitet. Bei der Stationsleitersitzung am Dienstag, bei der sich die Regenstauferin von ihren Führungskräfte-Kollegen verabschiedete, sprach er von einem „denkwürdigen Termin“.

In seiner Rede dankte er seiner Mitarbeiterin, die mit 26 Jahren als Pflegedienstleiterin nach Waldmünchen gekommen sei, für ihr großes Engagement und dafür, dass sie sich bis zum Schluss ihren Elan erhalten habe.

„Sie hat sich des Hauses enorm angenommen und viele Strukturen entscheidend verändert. Das sind ganz viele Dinge, von denen wir heute noch profitieren, die wir tagtäglich leben und die für uns selbstverständlich sind“, sagte der Einrichtungsleiter und würdigte die 51-Jährige für eine Reihe an Konzepten und Neuerungen, die sie im Pflegealltag umgesetzt habe. Ihr Steckenpferd, die Dienstplanung, habe dem BRK vor einigen Jahren in Ulm sogar einen Altenpflegepreis eingebracht.

Volle Energie und voller Einsatz

„Das sind Riesenverdienste, die sie sich hier erworben hat“, sagte Paa. Nutznießer seien bis heute die Bewohner genauso wie die Mitarbeiter. „Es gibt bei uns keine fast schon vierstelligen Überstundenberge“, meinte Paa.

Ihren Job als PDL habe Dostal mit voller Energie und vollem Einsatz ausgeübt, betonte er und nannte zwei Beispiele. In früheren Jahren hatte Dostal ihre kleinen Kinder im Dienst dabei, um ihrer Arbeit nachgehen zu können – und während der Corona-Zeit mit einem schweren Ausbruchsgeschehen 2020/2021 quartierte sie sich an ihrem Arbeitsplatz ein schlief in einem Ruhesessel in ihrem Büro...

  • Alexandra Dostal hat mit Ramona Schwab nach eigenen Angaben ihre Wunschkandidatin als Nachfolgerin gefunden. „Ich würde es keinem lieber geben als dir“, erklärte die 51-Jährige.
  • „All das waren Dinge, bei denen man gemerkt hat: Da war mehr dahinter als nur ein Arbeitsplatz, da hing viel Herzblut mit dran. Das ist nicht selbstverständlich“, befand Paa. Seiner scheidenden Beschäftigten, die in Waldmünchen drei Heimleiter erlebte und noch von Kreisgeschäftsführer Hans Leitermann eingestellt worden war, bescheinigte er große Vielseitigkeit – auch und gerade bei der Planung von Veranstaltungen für die Bewohner. Darüber hinaus attestierte er ihr eigenverantwortliches Handeln und die Bereitschaft, „dafür auch ihren Kopf hinzuhalten“.

„Ihr seid eine feste Säule im Kreisverband. Das liegt an den Menschen und am Team. Darauf dürft ihr stolz sein.“ 

Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner

„Wir stehen gut da, was unsere Reputation in der Öffentlichkeit angeht, wir stehen gut da, was die Wirtschaftszahlen betrifft und auch, was das Haus generell angeht. Wir haben sehr viel richtig gemacht“, blickte er auf die Zusammenarbeit mit seiner PDL zurück und lobte in diesem Zusammenhang auch seine Führungskräfte. „Das ist euer aller Verdienst“, meinte Paa.

Als „tolles Signal“ wertete er die Tatsache, dass der Kreisverband Dostal mit der neuen Position in Cham nach verdienstvollen Jahren neue Möglichkeiten und Chancen eröffne.

Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner bezeichnete die künftige Tätigkeit der 51-Jährigen als „sehr wichtige Aufgabe in der jetzigen Zeit“, auf die das BRK viel Wert lege. Junge Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen, sei eine Herausforderung.

Enthusiasmus und Können

Aber: „Sie bringen den Enthusiasmus mit und können es auch“, sagte er an die Adresse der neuen Geschäftsstellen-Kollegin, die in den vergangenen Jahren zusätzlich zu ihrer Stelle in Waldmünchen bereits als Ausbildungskoordinatorin beim Roten Kreuz tätig gewesen war.

In den 25 Jahren ihres Schaffens habe sich das Haus in Waldmünchen zu einer stabilen, soliden Einrichtung entwickelt, die weit über den Rand der Trenck-Stadt hinaus bekannt sei. „Ihr seid eine feste Säule im Kreisverband. Das liegt an den Menschen und am Team. Darauf dürft ihr stolz sein“, machte Aschenbrenner Dostal und allen Führungskräften bei der Stationsleitersitzung ein Kompliment.

  • Der Wechsel nach Cham sei ein nahtloser – und ein Beispiel von Personalentwicklung. „Das macht uns als Verband stark: Dass wir die Flexibilität von 700 Mitarbeitern und so viele Aufgabenbereiche haben, dass wir für jeden Beschäftigten zur richtigen Zeit einen neuen Weg und eine neue, passende Position finden“, sagte er. Er freue sich sehr auf die Zusammenarbeit.

    Der neuen Pflegedienstleiterin Ramona Schwab wünschte er alles Gute, viel Vertrauen auf die Mitarbeiter sowie Schaffenskraft.

  • Von Stefan Paa gab es einen großen Strauß Blumen und viele lobende Worte. „Das sind Riesenverdienste, die sie sich hier erworben hat“, sagte der Heimleiter.

„Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass diese verantwortungsvolle Aufgabe in die richtigen Hände gegeben worden ist“, sagte Aschenbrenner.

Die 30-Jährige ist in Gleißenberg zu Hause und seit dem Beginn ihrer Ausbildung 2009 beim Roten Kreuz tätig. 2016 hatte sie die Leitung des Wohnbereichs 2 übernommen. „Ich freue mich auf die Herausforderung“, sagte Schwab, die in der Trenck-Stadt auch als Praxisanleiterin tätig war.

Für Alexandra Dostal war sie die Wunschkandidatin auf ihre Nachfolge. „Ich bin so froh, dass es jemand macht, den ich immer im Auge hatte. Ich würde es keinem lieber geben als dir“, erklärte die 51-Jährige.

Die künftige PDL dankte ihrer langjährigen Vorgesetzten im Namen aller Kollegen mit einem Geschenk „für die schöne Zeit“ und dafür, dass sie aus dem Haus das gemacht habe, was es heute sei. „Wir sind froh, dass du all das so gut aufgebaut hast. Wir haben Strukturen, die keiner von uns missen will. Ich bin froh, dass du so ein gutes Leitungsteam aufgestellt hast. Wir können uns alle aufeinander verlassen – das ist alles dein Verdienst“, erklärte sie.

Die richtige Entscheidung getroffen

Alexandra Dostal erinnerte in ihrer Abschiedsrede an ihren Kaltstart 1998 und ihr erstes Jahr mit ellenlangen Arbeitstagen und einer Fülle an organisatorischen, strukturellen Problemen. „Bis es auf einmal gelaufen ist und wir ein Team waren…“

Die gelernte Krankenschwester blickte mit emotionalen Worten und tief bewegt auf ihre Zeit in Waldmünchen zurück. Ihr tue das Herz weh – und ihr falle der Abschied mehr als schwer. „Ich habe euch alle so gern, das Haus und die Bewohner – und ich habe es immer gerne gemacht. Es war immer meins“, sagte sie. Dennoch sei es in dieser Phase ihres Lebens die richtige Entscheidung.

Denn: Die Themen Pflege und Ausbildung seien extrem wichtig für die Zukunft. „Wir können hier drin Strukturen schaffen und die besten Dinge tun – wenn wir niemanden mehr bekommen, der die Arbeit macht, können wir zusperren. Wenn wir die jungen Leute nicht in diesen Bereich bringen, dann gehen wir unter“, richtete sie einen Appell an die Gesellschaft.

Auf ihre neue Aufgabe freue sie sich enorm. „Ich habe etwas, das mir Spaß macht, das ich aufbauen kann und wo man Erfolge sieht“, meinte sie. Jeder, der eine Ausbildung in der Pflege beginne, sei ein Gewinn.

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