Bis heute ist Reinhard Lesinski fasziniert von der Unterwasserwelt. Das Tauchen war über einen langen Zeitraum hinweg seine große Leidenschaft. Der Wasserwacht wird er eng verbunden bleiben, auch wenn der 70-Jährige vor wenigen Tagen seinen Posten als Vorsitzender der Ortsgruppe Cham nach 43 Jahren in jüngere Hände gegeben hat.
Von Maja Schoplocher
Cham. Als Reinhard Lesinski 1968 zur Wasserwacht kam, da war Tauchen noch ein Exotensport. Die Unterwasserwelt habe ihn aber schon immer fasziniert, berichtet er. Besonders Vorbilder wie der Franzose Jacques-Yves Cousteau, ein weltweit bekannter Pionier in der Meeresforschung, prägten seine Begeisterung.
Sie hält weiterhin an – auch wenn der 70-Jährige vor wenigen Tagen seinen Posten als Vorsitzender der Ortsgruppe Cham nach 43 Jahren in jüngere Hände gegeben hat. Bei der Jahresversammlung im Kolpinghaus würdigten Redner seine Lebensleistung im Ehrenamt.
Es war der damalige Bürgermeister Michael Zimmermann, der Lesinski und weitere Gleichgesinnte darin bestärkte, eine Jugendgruppe aufzubauen. Er erkannte wohl die Motivation und Begeisterung des Chamers, der die Wasserwacht über Jahrzehnte – auch über den Verband hinaus – prägen sollte.
„Der Zusammenhalt und das gegenseitige Vertrauen!“
Reinhard Lesinski auf die Frage, was das Geheimnis seiner mehr als 40 erfolgreichen Jahre als Wasserwachts-Vorsitzender ausgemacht hat
Dann, 1973, machte Lesinski seinen Tauchschein. Endlich durfte er mit den Profis auf Elba tauchen – zu dieser Zeit fast eine Weltreise von Cham aus.
1980 beteiligte er sich an der Gründung der Schnelleinsatzgruppe der Chamer Wasserwacht, die bis heute besteht. Auch Feiern wie das beliebte Sommernachtsfest, das die Mitglieder zur Finanzierung ihrer Arbeit ins Leben riefen, schuf er gemeinsam mit seinem Team neu.
Sein Geheimnis von mehr als 40 erfolgreichen Jahren als Vorsitzender? „Der Zusammenhalt und das gegenseitige Vertrauen!“, antwortet er. Zu jeder Zeit hätten alle gemeinsam an einem Strang gezogen.
Die Menschen sind wählerischer geworden
Und nur so konnte und wollte er dieses Ehrenamt auch so lange ausführen. Denn er sei von seinen Mitgliedern getragen worden. Zusätzlich hatte er eine Menge Spaß dabei.
Mit dem Amt gingen einige Veränderungen und Herausforderungen einher. Durch die Corona-Pandemie habe sich das Ehrenamt sehr gewandelt. Die Menschen seien wählerischer geworden.
„Die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Dienst hat abgenommen“, erzählt er. Obwohl das Interesse für die Wasserwacht gleichbleibend hoch ist, was die weiterhin steigenden Mitgliedszahlen belegen…
Mehr als 55 Jahre an ununterbrochener Mitgliedschaft bei der Wasserwacht brachten einige Highlights hervor: Besonders die regelmäßigen Besuche der Messe „boot“ in Düsseldorf sind ihm in Erinnerung geblieben.
„Damals durften wir direkt bis in die Halle fahren“, erzählt er. Bei der Neuheiten-Schau gelang es den Aktiven immer wieder, Sonderangebote zu ergattern – natürlich auf dem neuesten Stand der Technik. Zu Hause staunten sie dann nicht schlecht…
In seiner Zeit als Vorsitzender erlebte Lesinski zahlreiche Einsätze mit. Auch wenn er die eine oder andere lustige Anekdote erzählen kann, gab es bei all dem eine Reihe ernster Erlebnisse.
Geprägt haben ihn die großen Hochwasser in Passau und Regensburg, bei denen er als Helfer dabei war. Auch viele Vermisstensuchen gehörten dazu. In diesen schwierigen Situationen war es sein größter Wunsch, den Angehörigen zu helfen, die Geschehnisse zu verarbeiten.
„Man kann sagen, dass Reinhard Lesinski seinen freiwilligen Dienst professional ausgeführt hat, stets voller Leidenschaft, Empathie und Euphorie.“
BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner
BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner würdigt Reinhard Lesinskis Leistungen in den höchsten Tönen. „Du gehörst zu denen, die das Ehrenamt leben“, lobt er.
Man könne sagen, dass er seinen freiwilligen Dienst professional ausgeführt habe, stets voller Leidenschaft, Empathie und Euphorie. Für seine großen Verdienste ist Zellner dem 70-Jährigen „von Herzen dankbar“. Jahrzehntelang habe der Chamer Stadt, Politik und Gesellschaft mitgeprägt.
Nach mehr als 40 Jahren als Vorsitzender hätte am Anfang niemand so wirklich an seinen Rücktritt geglaubt, meint der langjährige Funktionär mit einem Augenzwinkern.
Aber ihm war klar: „Ein Wechsel musste her!“ Oftmals entstehe sonst eine zu große Zäsur und eventuell könne man am Ende mehr kaputt machen, als es Nutzen hätte.
Er muss sich einmal um nichts kümmern
Nun freut sich Lesinski darauf, einfach mal „befreit an Sachen teilnehmen“ zu können. Er müsse sich um nichts kümmern. Durch sein jahrelanges Engagement hat er sich das nicht nur in den Augen von Theo Zellner redlich verdient.
Als jemand, der „im Wasser daheim“ war, wird er dennoch große Freude daran haben, zu sehen, wie inzwischen 1266 Menschen ihre Begeisterung für die Chamer Wasserwacht leben.
Eine ganze Reihe von ihnen auch für den „Exotensport“ Tauchen!