Für vier Millionen Euro entsteht ein Ort der „Begegnung und des Austauschs“
„Bezahlbarer und barrierefreier Wohnraum ist in unserer heutigen Zeit von unschätzbarem Wert. Besonders im ländlichen Raum stehen ältere Menschen hier oft vor großen Herausforderungen“, sagt Viktoria Dankerl, Geschäftsführerin der Michael Dankerl Bau GmbH. In Stamsried reagieren die Verantwortlichen darauf. Im Frühjahr 2024 wird dort ein Neubau mit 14 Mietswohnungen bezugsfertig sein, die alle mit altersgerechten Assistenzsystemen ausgestattet sind. Im Parterre eröffnet der BRK-Kreisverband Cham seine neue Tagespflege. „Das ist ein guter Standort, wo man die weiten Wege abbauen und kurze schaffen kann“, meint Kreisvorsitzender Theo Zellner.
Von Frank Betthausen
Stamsried. Es ist nach der Kindertagesstätte Kürnburgzwerge das zweite Projekt, das der Kreisverband in dem Markt betreut – und ebenfalls das zweite, das die Michael Dankerl Bau GmbH in der Region mit dem BRK Cham realisiert: In Stamsried hat am Donnerstagabend der Spatenstich für das neue Wohn- und Gesundheitszentrum am Marktplatz stattgefunden.
„Wer Interesse an einer Stelle hat, kann sich jederzeit gerne bei uns bewerben.“ Yvonne Luithardt, Leiterin der Ambulanten Dienste beim BRK Cham
Im Frühjahr 2024 soll dort unter anderem eine Tagespflege-Einrichtung des Bayerischen Roten Kreuzes ihre Pforten öffnen. Sie wird täglich bis zu 15 Gästen Betreuungsmöglichkeiten bieten. Zwölf Beschäftigte erhalten laut BRK-Kreisvorsitzendem Theo Zellner „zukunftssichere, wohnortnahe Arbeitsplätze“.
„Wer Interesse an einer Stelle hat, kann sich jederzeit gerne bei uns bewerben“, ergänzte Yvonne Luithardt, die Leiterin der Ambulanten Dienste beim BRK Cham, am Rande der Feierstunde.
Weiterer zentraler Bestandteil des Bauvorhabens, das die Firma Dankerl aus Willmering verwirklicht – die Gesamtinvestition beläuft sich auf gut vier Millionen Euro –, sind 14 barrierefreie Mietswohnungen. Sie werden alle mit der sogenannten Ambient-Assisted-Living-Technik ausgestattet sein. Dahinter verbergen sich Technologien, etwa zur Sturzkontrolle, die es Menschen erlauben, im Alter möglichst lang in den eigenen vier Wänden zu leben.
„Ein bedeutender Tag für den Markt“
„Das Gebäude wird das technisch am modernsten ausgestattete Mehrfamilienhaus mit altersgerechten Assistenzsystemen im Landkreis Cham sein“, kündigte Viktoria Dankerl, Geschäftsführerin des Bauunternehmens, als Investorin an.
Vor den Gästen und ihren Mitarbeitern – darunter ihr Geschäftsleiterkollege Werner Decker, der das Projekt aus bautechnischer Sicht beleuchtete – sprach sie mit Blick auf den Spatenstich von einem „bedeutenden Tag für den Markt Stamsried“ und einem „Meilenstein“. Der Neubau werde eine bedeutende Verbesserung für die Gemeinschaft vor Ort darstellen.
„Mit diesem Wohn- und Gesundheitszentrum schaffen wir einen Ort, der nicht nur Wohnraum für ältere Mitbürger und Menschen mit Beeinträchtigungen bieten wird, sondern auch einen Ort der Begegnung und des Austauschs“, erklärte die Unternehmerin, die in ihrer Begrüßungsrede die Bedeutung regionaler Tagespflege-Einrichtungen „als Bindeglied in der Pflege“ hervorhob.
„Sie bieten eine wertvolle Unterstützung für ältere Menschen und ihre Angehörigen, indem sie entlasten und zugleich soziale Kontakte fördern“, sagte sie und freute sich darüber, nach der Kooperation rund um die Senioren-Wohngemeinschaft und die Tagespflege in Willmering einen weiteren gemeinsamen Standort mit dem BRK betreuen zu können.
Schon vor Baubeginn habe ihre Firma eine Warteliste mit zehn Personen für die Wohnungen in Stamsried geführt – ohne Grundrisse und Preise überhaupt kommuniziert zu haben. „Das spiegelt den Bedarf vor Ort wider. Bezahlbarer und barrierefreier Wohnraum ist in unserer heutigen Zeit von unschätzbarem Wert. Besonders im ländlichen Raum stehen ältere Menschen hier oft vor großen Herausforderungen“, sagte Dankerl.
Das neue Wohn- und Gesundheitszentrum werde – auf einem „zentralen, ideal geeigneten Grundstück“ – ein wegweisendes Beispiel dafür sein, wie diese Lücke geschlossen werden könne.
Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt
Theo Zellner, den neben Yvonne Luithardt die künftige Stamsrieder Tagespflegeleitern Karin Soukup, BRK-Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner und Referatsleiter Stefan Raab zum Spatenstich begleiteten, kam in seinem Grußwort ebenfalls auf die erfolgreiche Kooperation mit der Firma Dankerl in Willmering zu sprechen. Gemeinsam etwas schaffen zu wollen, sei auch in Stamsried die Devise.
Denn: „Das Bauen ist das eine, der Betrieb ist das andere. Gebaut ist schnell. Das Ganze in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, ist das andere Thema. Dafür sind hier die Weichen gestellt – und dafür sind wir gerne Partner der Gemeinde“, betonte der langjährige BRK-Präsident. An die Adresse von Bürgermeister Herbert Bauer gerichtet sagte er: „Sie können sich auf das Rote Kreuz verlassen.“
„Wir haben die schwierige Aufgabe, dass wir eine immer älter werdende Gesellschaft zu vernünftigen Bedingungen nicht an den Rand stellen, sondern mitten hinein.“ BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner
Die Lage Stamsrieds zwischen Roding und Rötz erachtete Zellner als günstig. „Das ist ein guter Standort, wo man die weiten Wege abbauen und kurze schaffen kann“, meinte er und nahm erfreut zur Kenntnis, dass mit diesem Bau die Menschen in den Mittelpunkt gestellt würden.
„Wir haben die schwierige Aufgabe, dass wir eine immer älter werdende Gesellschaft zu vernünftigen Bedingungen nicht an den Rand stellen, sondern mitten hinein“, erklärte der frühere Landrat. Das Projekt in Stamsried sei eines, das nicht auf der „grünen Wiese“, sondern mitten im Zentrum umgesetzt werde, fand Zellner lobende Worte.
Beim Thema Ambient Assisted Living verwies der Kreisvorsitzende auf die seit Jahren laufende Kooperation mit der Technischen Hochschule Deggendorf.
Unter Federführung von Professor Horst Kunhardt seien dort wertvolle Erfahrungen auf dem Gebiet des „technikunterstützten Wohnens“ gesammelt worden. Die über das Forschungsprojekt DeinHaus 4.0 gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse sollen in Stamsried in die Praxis einfließen.
Herbert Bauer sprach von einem „lange gehegten Wunsch der Gemeinde“, in der Kommune eine Tagespflege zu etablieren. „Die Anforderungen und Anstrengungen waren enorm“, sagte er und beschrieb das Glück, das die Verantwortlichen gehabt hätten, diesen „optimalen Standort“ zu finden.
„In einer Gesellschaft, die immer älter wird, ist es wichtig, dass die Menschen, die vor Ort sind und hier bleiben wollen, die Möglichkeit haben, hier alt zu werden“, sagte der Bürgermeister.
Eine besondere Brücke geschlagen
Eine besondere Brücke sah er gerade beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf zwischen der neuen BRK-Kindertagesstätte und der Tagespflege geschlagen. „Wenn wir das schaffen, sowohl Kita-Plätze zu haben als auch Seniorenplätze, haben wir für Stamsried viel erreicht“, betonte er.
Der Baufirma Dankerl und dem BRK bescheinigte er große Professionalität. „Das passt und ist stimmig. Wir arbeiten mit den beiden Besten zusammen“, sagte er und lobte die „optimale Lage“ des Neubaus am Marktplatz. „Die Wege sind kurz, die Ärzte sind da, die Apotheke ist da – genauso wie Wirtshaus und Kirche.“