BRK-Katastrophenschutzleiter Tobias Muhr überbrachte den Bereitschaftsaktiven bei ihrer Jahresschlussfeier die frohe Kunde. Die Mannschaft von Fritz Korherr, der an dem Abend treuen Mitgliedern Auszeichnungsspangen für ihre langjährigen Dienste verlieh, muss dafür zwar künftig auf ihren Viertrager verzichten. Durch die besondere Neuanschaffung werde die Abgabe an einen anderen Standort aber verschmerzbar, meinte Muhr augenzwinkernd.
Von Frank Betthausen
Furth im Wald. Für die größte Überraschung in den Reihen der BRK-Bereitschaft Furth im Wald sorgte am Samstag Tobias Muhr: Bei der Jahresschlussfeier im Gasthof Fellner gab der Katastrophenschutzleiter den Aktiven unter kräftigem Applaus bekannt, dass der neue, von der Bundesrepublik Deutschland beschaffte Zivilschutz-Krankentransportwagen des BRK Cham in der Drachenstichstadt stationiert wird.
„All das hatte für uns und den Katastrophenschutz Konsequenzen und hat zu einem Umdenken geführt.“
Katastrophenschutzleiter Tobias Muhr
Die Mannschaft von Bereitschaftsleiter Fritz Korherr, der an dem Abend treuen Mitgliedern Auszeichnungsspangen für ihre langjährigen Dienste verlieh, muss dafür zwar künftig auf ihren sogenannten Viertrager verzichten. Durch die besondere Neuanschaffung werde die Abgabe an einen anderen Standort aber verschmerzbar, meinte Muhr augenzwinkernd.
„Bei der Einweisung war zu merken, dass der Wagen nicht nur für den Katastrophenschutz bestimmt ist, sondern ganz klar auch in Richtung Zivilschutz geht – für Einsatzlagen, auf die sich der Bund nicht zuletzt durch die Geschehnisse in der Ukraine ausrichten muss“, erklärte der BRK-Funktionär in Furth im Wald. Das Rote Kreuz und der Katastrophenschutz im Landkreis würden dafür entsprechend ausgerüstet.
Der Krankentransportwagen Typ B für den Zivilschutz (KTW Typ B ZS) dient zur Notfallversorgung von bis zu zwei liegenden Patienten. Er zählt zu einer 180 Fahrzeuge umfassenden Beschaffungsserie des Bundes, die bis zum Jahr 2025 an die deutschlandweit 61 Medizinischen Task Forces (MTF) ausgeliefert wird.
Allradantrieb und Schlechtwegefahrwerk
Der „Further“ Wagen, den Muhr mit seinen Kollegen Patrick Schwarz und Michael Amann im Bestückungslager des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn-Dransdorf abgeholt hatte, gehört zur MTF 49 Regensburg, Oberpfalz.
Der Mercedes verfügt über Allradantrieb, ein Schlechtwegefahrwerk und umfangreiche medizinische Notfallausstattung. Er wird von ehrenamtlichen Kräften besetzt und soll beim BRK auch der Schnelleinsatzgruppe Transport bei Großschadensereignissen zur Verfügung stehen. In den nächsten 14 Tagen soll er der Bereitschaft Furth im Wald offiziell übergeben werden.
Muhr nutzte die Gelegenheit, dem Team von Korherr – „eine Riesenbereitschaft“, wie er anerkennend sagte – im Namen des Kreisverbands für das Engagement im vergangenen Jahr zu danken. Mit Blick auf den bewaffneten Konflikt in der Ukraine – der Ausbruch der Geschehnisse jährte sich vor wenigen Tagen zum zweiten Mal – hielt er fest: „All das hatte für uns und den Katastrophenschutz Konsequenzen und hat zu einem Umdenken geführt.“
Die Bereitschaft Furth im Wald habe gerade in den ersten Wochen der Krise bei der Erstbetreuung ukrainischer Flüchtlinge am Bahnhof gezeigt, dass immer Verlass auf sie sei. „Das war eine große Leistung, auf die ich bis heute sehr stolz bin. Und darauf darf auch jeder Einzelne sehr stolz sein“, meinte der Katastrophenschutzleiter.
Fritz Korherr blickte in seiner Bilanz für das vergangene Jahr auf 3496 ehrenamtlich geleistete Stunden zurück. Sie fielen bei Sanitätsdiensten genauso an wie bei den Blutspende-Terminen in Furth und Neukirchen b. Hl. Blut, bei Lehrgängen und Dienstabenden.
„Die Hauptstundenlast betraf wieder den Drachenstich mit allein etwas mehr als 1000 Stunden“, sagte der Bereitschaftsleiter, der an dem Abend mit seinem Stellvertreter Daniel Schreiner die neuen, kompakten Sanitätstaschen vorstellte. „Die großen Rucksäcke waren auf den Tribünen doch immer wieder recht unhandlich“, erläuterte Korherr die Anschaffung.
Über anonyme Google-Formulare, die allen beteiligten Bereitschaften zur Verfügung gestellt worden waren, hatte Schreiner 2023 außerdem das Feedback der beim Drachenstich eingesetzten Rot-Kreuz-Kräfte eingeholt. „Da haben wir sehr viel rausgenommen, was wir ändern können und möchten“, sagte Korherr.
Die Anregungen und Rückmeldungen sollen in einen der ersten Dienstabende dieses Jahres einfließen. Die Zusammenkünfte werden ab März wieder stattfinden – montags und donnerstags im Wechsel. Bei den Treffen sollen nach und nach auch Einzelheiten zum Drachenstich 2024 bekanntgegeben werden.
Landesgartenschau als Mammutaufgabe
In seiner Vorausschau ging Korherr auf die Landesgartenschau 2025 ein. „Es wird mit Sicherheit einen Sanitätsdienst geben. Wir sprechen hier von 137 Tagen. Sollte das Rote Kreuz in die Veranstaltung eingebunden werden, käme auf das Ehrenamt eine große Aufgabe zu“, meinte der Bereitschaftsleiter.
Seinen Aktiven – die Führungsspitze hatte als kleine Anerkennung für die Rot-Kreuzler Trinkflaschen für den Einsatz oder private Unternehmungen mitgebracht – dankte er herzlich für ihre Unterstützung. „Jeder wird gebraucht“, betonte Korherr.
Daniel Schreiner schloss die Ausführungen der Bereitschaftsspitze mit dem Hinweis auf seine Idee, heuer einen monatlichen Rentner-Stammtisch einführen zu wollen. „Als Dank für die älteren Mitglieder, die unsere Bereitschaft aufgebaut haben“, wie er sagte.
Bereichsvorsitzende Christina von Reinhardstoettner freute sich in ihrem Grußwort, im Rund der erfahrenen, langjährigen Aktiven auch „ganz viele junge Gesichter“ zu entdecken. „Es ist immer wieder schön, dass man Leute hat, auf die man bauen kann. Der Nachwuchs ist gesichert“, meinte sie.
„Man sieht: Hier ist Leben drin. Ihr habt eine Mischung aus jüngeren und älteren Aktiven. So, wie es sich auch gehört.“
Kreisbereitschaftsleiter Norbert Winkler
Kreisbereitschaftsleiter Norbert Winkler sah die Zusammensetzung der Mannschaft in Furth ebenfalls als gelungen an: „Man sieht: Hier ist Leben drin. Ihr habt eine Mischung aus jüngeren und älteren Aktiven. So, wie es sich auch gehört.“
In seiner Rede streifte er die Vielzahl an Aufgaben der jüngeren Vergangenheit – die Pandemie genauso wie die Geschehnisse in der Ukraine. „Überall waren die Bereitschaften und das Rote Kreuz gefordert – im Zeichen der Menschlichkeit“, sagte Winkler.
Auch sonst habe der Kreisverband 2023 seine Schlagkraft unter Beweis gestellt – etwa beim Brand des Hotels Bayerischer Hof in Rimbach oder bei der Evakuierungsaktion in Cham nach dem Fund einer Weltkriegsbombe.
„Was helfen Autos, wenn keine Leute da sind, die sie fahren und besetzen können?“, fragte der Kreisbereitschaftsleiter und dankte „jedem Einzelnen, der mitgeholfen hat – egal, bei welcher Veranstaltung und in welchem Bereich es war“.
Darauf könne das Rote Kreuz bauen und vertrauen. Denn: „Die Aufgaben werden sicher nicht weniger“, wagte er eine Prognose für die Jahre 2024 und 2025.
Die Geehrten im Überblick:
Fünf Dienstjahre: Julia Reimer, Michael Riederer, Sebastian Riederer, Claudia Schönberger, Jakob Wolf, Moritz Blab, Andreas Klier, Tereza Homolková, Maximilian Turban, Anna Bernhardt, Stefan Seidl, Raphael Malczewski, Tobias Jakobi, Lukas Treml und Lena Aschenbrenner
Zehn Dienstjahre: Szabolcs Beregszaszy, Franziska Kram und Tobias Wutz
15 Dienstjahre: Walter Freimuth
20 Dienstjahre: Alexander Engert und Julia Wendel
25 Dienstjahre: Daniela Fischer und Manfred Aschenbrenner
30 Dienstjahre: Petra Engert und Andrea Macht
40 Dienstjahre: Stefan Grundl
45 Dienstjahre: Hannelore Mathes