Die Schnelleinsatzgruppen (SEG) der Wasserwacht im Landkreis erhalten wichtige Verstärkung. 115 Unterrichtseinheiten nahm jeder der Aktiven in seiner Freizeit auf sich. Bei einer Feierstunde im Gasthof Käsbauer in Cham gab es für die Absolventen viel Lob und Anerkennung. Sie hatten unter anderem eine Nachtübung im Regen bei Chamerau und eine anspruchsvolle Abschlussprüfung zu meistern.
Von Frank Betthausen
Cham. Um sich für ihre Aufgabe zu wappnen, haben sie einiges auf sich genommen: 115 Unterrichtseinheiten absolvierte jeder der Aktiven in seiner Freizeit, um künftig als Wasserretter die Schnelleinsatzgruppen (SEG) der Wasserwacht im Landkreis unterstützen zu können. Bei einer Feierstunde im Gasthof Käsbauer in Cham nahmen die neun Absolventen vor wenigen Tagen ihre Zertifikate entgegen.
„Wir freuen uns immer über Leute aus diesen Ortsgruppen.“
Ausbilder Michael Amann
Vize-Kreisvorsitzender Dr. Hans Schneider, stellvertretender BRK-Kreisgeschäftsführer Dominik Lommer und Fabian Seebauer als Technischer Leiter der Kreis-Wasserwacht gratulierten den Prüflingen zu ihrem Erfolg. Die Ausbildung zum Wasserretter fand an zwei Wochenenden statt. Sie ist, wie Seebauer aufzeigte, die Voraussetzung für den Einsatzdienst.
Gemeistert haben die Hürde Lucas Heigl und Thomas Wurm aus der Ortsgruppe Bad Kötzting, Simon Müller (Cham), Gerald Bauer und Manuel Mainka (Roding) sowie Sophia Heimerl, Sophia Meier und Lena Hentschel (Waldmünchen).
Besondere Erwähnung fand Joshua Richter. Er gehört mit der Wasserwacht Sattelbogen einer Ortsgruppe ohne eigene SEG an, hatte sich aber trotzdem fortgebildet und wird im Einsatzfall eine andere Einheit aus dem Landkreis unterstützen. „Wir freuen uns immer über Leute aus diesen Ortsgruppen“, sagte Ausbilder Michael Amann.
Dank an die Gemeinden Pösing und Chamerau
Er dankte neben seinen Kollegen Melanie Kurzendorfer und Nino Heunisch, die ebenfalls ihr Wissen und Können eingebracht hatten, nicht zuletzt den Gemeinden Chamerau und Pösing „für die komplikationslose Zusammenarbeit“. In Chamerau hatte die für den Lehrgang wichtige Nachtsuchübung stattgefunden, bei der die Teilnehmer unter anderem – gekennzeichnet nur mit Knicklichtern – in der Dunkelheit im Regen schwimmen mussten.
Die Wasserretter-Ausbildung umfasst vier Module. Schon vorher müssen die Aktiven einige Grundlagen erworben haben – zum Beispiel das Schnorchel-Abzeichen, den Rettungsschwimmer im Wasserrettungsdienst oder die Funkausbildung.
Teil eins ist schließlich der medizinische Part, den die Wasserwacht mit dem BRK-Kreisverband über die Grundausbildung für den Sanitätsdienst realisiert. Dabei stehen alle wichtigen Notfallbilder wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Knochenbrüche auf dem Programm. Modul zwei ist das Einsatztraining. Die Mitglieder werden hier mit den Grundlagen der Wasserretter-Arbeit vertraut gemacht: etwa der Bergung von verunglückten Schwimmern oder Tauchern, die es entweder ins Boot oder direkt an Land zu holen gilt.
„Zu Spitzenzeiten waren mit Ausbildern, Teilnehmern, Mimen und Helfern bis zu 20 Personen zeitgleich an der Ausbildung beteiligt."
Ausbilder Michael Amann
Das dritte Modul – die Übungen fanden am Wehr in Pösing statt – umfasst die Basisausbildung Fließwasserrettung. Dazu zählen die Einweisung in das Raftboot, das Schwimmen in der Strömung oder die Sprungrettung, bei der ein Retter, der in die direkte Strömung springt, eine abtreibende Person vor Unheil bewahrt.
Abgerundet wird das Ganze durch das Modul vier, bei dem das Erlernte vertieft wird und das Hauptaugenmerk neben der Nachtübung ortsspezifischen Gegebenheiten gilt.
Bei der abschließenden Prüfung im Juli hatte jedes Team zu dritt komplexe Fallbeispiele abzuarbeiten. So mussten die angehenden Wasserretter einen bewusstlosen Taucher reanimieren.
Ein erschöpfter Schwimmer
Außerdem mussten sie eine verletzte Person auf dem Freibadsteg in Cham versorgen und mit dem Boot zur Übergabe an den Rettungsdienst zur Blauen Brücke bringen. Zu guter Letzt hatten sie einen erschöpften Schwimmer zu retten und nach der Erstversorgung ebenfalls dem Rettungsdienst zu übergeben.
Zu Spitzenzeiten waren mit Ausbildern, Teilnehmern, Mimen und Helfern bis zu 20 Personen zeitgleich an der Ausbildung beteiligt, wie Amann erläuterte. Vier Fahrzeuge, zwei Boote, ein Rettungswagen und unzähliges Zusatzmaterial wie Reanimations-Puppen, Spineboards oder Notfallrucksäcke kamen zum Einsatz.
Die Teilnehmer freuten sich am Ende über viele anerkennende Worte und den Dank der Kreis-Wasserwacht sowie ihre persönliche Einsatzkleidung und die Wasserretter-Patches. „Sie können damit bestens gerüstet in den Einsatzdienst starten“, erklärte Fabian Seebauer.