Sie helfen anderen und gewinnen an Selbstvertrauen
Kurz vor den Sommerferien brachten stellvertretender BRK-Kreisvorsitzender Dr. Hans Schneider und Schulleiter Günter Kaniber an der Grund- und Mittelschule Roding mit ihren Unterschriften zwei Kooperationen in trockene Tücher. An der Bildungsstätte gibt es ab September einen Schulsanitätsdienst des Jugendrotkreuzes, für den Lehrerin Stefanie Gürster den Erste-Hilfe-Lehrschein erworben hat. Und: Kanibers Kollegen arbeiten künftig offiziell mit dem BRK-Waldkindergarten in Mitterkreith bei der Vorschulbildung zusammen. Für Einrichtungsleiterin Rosi Meier gab es bei dem Termin am Freitag viel Lob. „Der Waldkindergarten Roding ist zum Taktgeber geworden, was die Waldpädagogik in anderen Kommunen angeht. Das Thema war ein Volltreffer mit Signalwirkung“, freute sich BRK-Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner.
Von Frank Betthausen
Roding. Die Vorfreude bei den Beteiligten ist riesig: An der Grund- und Mittelschule Roding wird nach den Sommerferien – getragen von engagierten Kindern und Jugendlichen und Lehrerin Stefanie Gürster – ein Schulsanitätsdienst des Jugendrotkreuzes seine Arbeit aufnehmen. Es ist der 20. im Landkreis, den das BRK Cham über seine Jugendarbeit betreut. Am Freitag besiegelten Schulleiter Günter Kaniber und stellvertretender BRK-Kreisvorsitzender Dr. Hans Schneider mit ihrer Unterschrift die Kooperation.
„Mit Stefanie Gürster haben wir eine Powerfrau, die das voll angreifen wird.“ Schulleiter Günter Kaniber
Ausgebildete Juniorhelfer werden damit in Zukunft an der Bildungsstätte in der Adolph-Kolping-Straße ihren Mitschülern bei kleineren Verletzungen oder in Notlagen zur Seite stehen. „Niemand lernt so schnell und so gut wie junge Leute“, erklärte Schneider, der aufzeigte, wie wichtig es sei, im Ernstfall an Ort und Stelle zu reagieren. Die Hilfe vor Ort könne auch in der eigenen Familie extrem wichtig sein. „Die Schüler lernen, kleinere Beschwernisse zu beheben. Das schafft Kompetenz und Selbstvertrauen“, sagte er.
Günter Kaniber und seine Stellvertreterin Stefanie Brunner pflichteten ihm überzeugt bei. „Draußen in der Gesellschaft braucht es auch Ersthelfer“, sagte der Schulleiter mit Blick auf die Grundlage, die über den Schulsanitätsdienst gelegt wird. Projekte, die es heute in einer Vielzahl gebe, meinte er vor den Ehrengästen und einigen seiner Schüler, seien ganz wichtig. Gleichwohl beteilige er sich nur daran, wenn eine Nachhaltigkeit gegeben sei.
Und genau die macht Kaniber im Schulsanitätsdienst aus. Er sei eine gelungene Sache und decke den sozialen und gesundheitlichen Aspekt mit ab, befand er. „Mit Stefanie Gürster haben wir eine Powerfrau, die das voll angreifen wird“, war er sich sicher.
Seine junge Kollegin – die Grund- und Mittelschule Roding überschreitet als größte ihrer Art zum neuen Schuljahr nach derzeitigem Planungsstand die 700-Schüler-Marke – wird in Roding den Einsatz der Juniorhelfer koordinieren. Gürster hatte für das Projekt an der BRK-Ausbildungsstätte in Hohenfels (Landkreis Neumarkt) extra den Erste-Hilfe-Lehrschein erworben. BRK-Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner überreichte ihr das Zertifikat am Freitag und dankte ihr wie BRK-Referatsleiter Stefan Raab für die Initiative.
„Ich bin ganz stolz. Es hat von Anfang an hervorragend geklappt“, beschrieb Raab die Kooperation mit der Pädagogin. Besonders lobend hob er Gürsters Bereitschaft hervor, sich außerschulisch beim BRK im Bereich der Ersten Hilfe als Kursleiterin zu betätigen.
Die Lehrerin selbst berichtete davon, wie sie an einem Freitag in der dritten Stunde das aufgeschlagene Knie eines Schülers versorgt und die Damen aus dem Sekretariat unterstützt habe. „Warum sind es eigentlich immer die Sekretärinnen, die hier gefordert sind?“, dachte sie sich. Und: „Können wir nicht einfach die Schüler einbinden?“
Sie gab die Frage an BRK-Referatsleiter Stefan Raab weiter, der nach einem kurzen Telefonkontakt spontan bei Gürster vorbeifuhr und den Schulsanitätsdienst mit ihr einfädelte. „Hohenfels war ein Traum – die geballte Kompetenz! Es hat Riesenspaß gemacht“, erklärte die Projektverantwortliche.
Rodings 3. Bürgermeister Alfred Stuiber, der die später in der Schule eintreffende Alexandra Riedl vertrat, wünschte Gürster und den Schülern viel Erfolg für das Projekt. Für die Kinder sei es eine interessante Erfahrung, meinte Stuiber, der als früherer Zivildienstleistender für ein „soziales Pflichtjahr“ plädierte. „Wir arbeiten gerne mit dem Roten Kreuz zusammen“, betonte der Kommunalpolitiker.
Manfred Aschenbrenner spielte den Ball zurück und dankte der Stadt für die „vielseitige, intensive Zusammenarbeit“ – beispielsweise beim Thema Waldkindergarten in Mitterkreith.
„Der Schulsanitätsdienst ist ein kleines Sprungbrett, sich auch außerhalb der Schule zu engagieren.“ Thomas Winkler, Leiter der Jugendarbeit beim BRK Cham
Auch zwischen der Grund- und Mittelschule Roding und dem BRK Cham machte er „viele gemeinsame Nenner“ aus. Beide hätten mit Menschen und den Bereichen Sozialarbeit und Bildung zu tun. An die Adresse der Schüler im Raum sagte der Kreisgeschäftsführer: „Ich freue mich auf Euch! Toll, toll, toll, dass Ihr diesen Weg geht!“
Thomas Winkler, Leiter der Jugendarbeit beim BRK-Kreisverband Cham, wies die Kinder auf die „ganz große Möglichkeit hin“, über ihre Tätigkeit an der Schule einen Schritt weiterzugehen und in die Angebote des Jugendrotkreuzes einzusteigen. „Der Schulsanitätsdienst ist ein kleines Sprungbrett, sich auch außerhalb der Schule zu engagieren“, sagte er.
Schulleitung und BRK-Spitze nutzten den Termin am Freitag, um eine weitere Vereinbarung zu unterzeichnen. Mit den Unterschriften von Günter Kaniber und Dr. Hans Schneider kooperieren die Grund- und Mittelschule und die Rodinger Glückszwerge, der BRK-Waldkindergarten im Weiherhausweg, künftig offiziell bei der Vorschularbeit.
Roswitha Meier, die seit der Eröffnung vor fast einem Jahr an der Spitze der Einrichtung steht, sprach mit Blick auf die Partnerschaft von einem „herzlichen, schönen Miteinander“. Nichts sei wichtiger als ein guter Übergang in die erste Klasse – gerade in Coronazeiten, in denen die Ängste und Sorgen bei Eltern zunähmen. „Wir wollen Kindergarten und Schule über viele weitere Projekte verbinden“, gab sie sich entschlossen.
Manfred Aschenbrenner und Referatsleiter Stefan Raab dankten Meier für ihre wertvolle Aufbauarbeit seit September 2021 und überreichten ihr am Rande der Schulveranstaltung zwei Zertifikate. Die Rodingerin hatte ihre Fortbildungen zur Qualifizierten Kindertagesstätten-Leitung und zur Waldpädagogin mit Erfolg abgeschlossen.
„Der Waldkindergarten Roding ist zum Taktgeber geworden, was die Waldpädagogik in anderen Kommunen angeht. Das Thema war ein Volltreffer mit Signalwirkung“, lobte Aschenbrenner seine Mitarbeiterin. Er berichtete davon, dass der BRK-Kreisverband Cham derzeit mit vier weiteren Kommunen in der Konzeptionsphase für ähnliche Einrichtungen stecke.
Stefan Raab dankte Bürgermeisterin Alexandra Riedl und den Stadtverantwortlichen für die Initiative, den Kindergarten zu eröffnen. Mit Rosi Meier habe das BRK als Träger eine hervorragende Mitarbeiterin gefunden. Die Einrichtung trage ihre Handschrift. „Man sieht von außen: Da ist Leben drin – und das strahlt aus“, sagte Raab. Die Nachfrage nach Plätzen sei enorm.