Mehrere tausend Kilometer trennen Kirgistan und Kasachstan in Zentralasien von Waldmünchen. Und doch fühlten sich die Besucher im Berggasthof Gibacht vergangene Woche in diese Welt versetzt. Tobias Saffert und Johannes Eisenhart stellten mit vielen Erzählungen, Fotos und Videos ihren Roadtrip durch die beiden Länder vor, den sie zusammen mit Fabian Kussinger unternommen hatten. Unterstützt wurden sie von Aizhamal Mambetalieva und Elviera Bekturganova. Die Kirgisinnen absolvieren eine Ausbildung beim BRK und freuten sich, Hintergründe über ihre Heimat erzählen zu dürfen.
Von Eva Rothmeier
Waldmünchen. Es war eine eher spontane Entscheidung, die die Waldmünchner Tobias Saffert, Johannes Eisenhart und Fabian Kussinger dazu bewegt hat, im Oktober einen Flug in Richtung Zentralasien zu buchen. Rund zwei Wochen haben sie dort die Länder Kirgistan und Kasachstan erkundet – teils zu Fuß, teils mit einem Geländewagen. Was sie dabei erlebt haben und wie es den drei Weltenbummlern ergangen ist, schilderten sie ihrem gespannten Publikum im Berghof Gibacht.
„Ich habe in der Schule Deutsch gelernt und war sehr neugierig auf das Land und darauf, welche Möglichkeiten sich hier bieten.“
Auszubildende Aizhamal Mambetalieva
Die Besucher bekamen dort vergangene Woche eindrucksvolle Bilder und faszinierende Drohnen-Aufnahmen zu sehen.
Vom Issyk Kul, dem größten See in Kirgistan, bis zum Tian-Shan-Gebirge führte ihre Reiseroute. Land und Leute haben die drei – Fabian Kussinger war an diesem Abend verhindert – unglaublich beeindruckt.
Aber auch in Waldmünchen lebt ein kleines Stückchen Kirgistan – und zwar mit Aizhamal Mambetalieva und Elviera Bekturganova. Die jungen Kirgisinnen absolvieren derzeit über ein Pilotprojekt der Agentur für Arbeit Schwandorf zusammen mit dem Landkreis Cham ihre Ausbildung im BRK-Senioren-Wohn- und Pflegeheim in der Trenck-Stadt.
Als das Trio davon erfuhr, entstand sofort die Idee, dass die jungen Frauen die Erzählungen und Aufnahmen bei dem Reisevortrag im Berggasthaus Gibacht mit weiteren spannenden Informationen ergänzen könnten. Nach einem ersten Gespräch war schnell klar, dass die zwei 18-Jährigen dazu sehr gerne bereit waren.
„In nahezu fließendem Deutsch haben Aizhamal und Elviera zum Beispiel über Traditionen, Essensgewohnheiten und politische Hintergründe in ihrem Heimatland berichtet, aber auch von den Unterschieden zwischen Kirgistan und Kasachstan erzählt“, zeigte sich Stefan Paa, Leiter der BRK-Pflegeeinrichtung in Waldmünchen, stolz auf seine Auszubildenden. Er hofft, dass die jungen Frauen im Anschluss an die einjährige Ausbildung zur Pflegehilfskraft auch noch auf den Weg zur Pflegefachkraft einbiegen.
„Auch unser Haus darf sich wieder auf zwei Auszubildende freuen. Das sind gute Nachrichten.“
Einrichtungsleiter Stefan Paa über die geplante Fortsetzung des Projekts
Fragt man Aizhamal nach ihren Zukunftsplänen, wird klar, dass sie in Deutschland bleiben möchte. „Ich habe in der Schule Deutsch gelernt und war sehr neugierig auf das Land und darauf, welche Möglichkeiten sich hier bieten“, erzählt sie.
Der Anfang sei, vor allem auch durch den bayerischen Dialekt, zwar schwer gewesen, aber nach mittlerweile acht Monaten habe sie sich sehr gut eingelebt. Aizhamals großes Ziel ist es, irgendwann in Deutschland Medizin zu studieren.
Heimweh nach Familie und Freunden in Kirgistan hat sie trotzdem immer wieder. „Wir telefonieren viel und ich spreche auch mit Freunden in Deutschland über meine Heimat. Dann geht es mir meistens wieder gut“, erzählt die 18-Jährige. Auch das große Interesse an dem Fotovortrag über ihr Land hat sie sehr genossen.
21 junge Kirgisen werden seit Projektbeginn im September 2023 im Landkreis in verschiedenen Unternehmen ausgebildet. Aufgrund des großen Erfolgs ist geplant, dass 50 weitere junge Frauen und Männer für das neue Ausbildungsjahr ab September 2024 in die Region kommen.
„Auch unser Haus darf sich wieder auf zwei Auszubildende freuen. Das sind gute Nachrichten“, sagt Einrichtungsleiter Stefan Paa.