BRK-Stellplatz in Lam ist ab Januar vier Stunden pro Tag länger besetzt
Landrat Franz Löffler spricht mit Blick auf die Ausweitung der Zeiten im Lamer Winkel von einer „guten Botschaft, weil wir die Menschen in der Region einfach besser versorgen können“. Für den BRK-Kreisvorsitzenden Theo Zellner ist es "ein wichtiger Schritt". Bei aller Zufriedenheit über die Entwicklung seit dem Jahr 2014 machen die Verantwortlichen kein Geheimnis aus ihrem Wunsch, langfristig eine 24-Stunden-Besetzung zu verwirklichen.
Von Frank Betthausen
Lam. BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner sprach von einem „wichtigen Schritt und einer besonderen Botschaft für die Menschen im Lamer Winkel“: Der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) hat vergangene Woche beschlossen, die Rettungsdienstzeiten am BRK-Stellplatz in Lam auszuweiten. Der von der Rot-Kreuz-Wache Bad Kötzting mitverantwortete Standort ist ab 1. Januar täglich vier Stunden länger besetzt – von 6 bis 22 Uhr statt wie bisher von 7 bis 19 Uhr. „Die Leute haben ein Recht darauf – auch in den peripheren Lagen –, dass die Rettungszeiten eingehalten werden“, erklärte der scheidende BRK-Präsident.
Zellner freute sich am Dienstagnachmittag bei einem Pressetermin mit Landrat Franz Löffler, der den Landkreis Cham im ZRF vertritt, über die Verbesserung im Versorgungsbereich Bad Kötzting. Löffler sprach von einem „Beitrag zur Lebensqualität in der Region“. Bei aller Zufriedenheit über die Weiterentwicklung – ab Januar seien mit der Ausweitung doch weite Teile des Tages im Berufs- und Freizeitleben abgedeckt – machte er kein Hehl daraus, dass ihm eine Versorgung über 24 Stunden hinweg langfristig am liebsten wäre.
„Wir beobachten das natürlich weiterhin und werden uns auch trauen, weiter die Stimme zu erheben, wenn wir sehen, dass die 80 Prozent immer noch nicht funktionieren“, erklärte das Landkreisoberhaupt.
Die Rettungsfrist beträgt zwölf Minuten
Löffler zielte damit auf den in Trust-Gutachten (Trend- und Strukturanalyse im Rettungsdienst) und bei Gesprächen mit den Kostenträgern zugrunde gelegten Wert ab, der besagt, in wie vielen Fällen die Rettungsfrist von zwölf Minuten in einem Versorgungsbereich eingehalten wird. So viel Zeit darf nach dem Rettungsdienstgesetz in Bayern bis zum Eintreffen am Einsatzort vergehen – von dem Augenblick an, ab dem ein Rettungswagen ausrückt.
Löffler erinnerte am Dienstag an die Eröffnung des BRK-Standorts in Lam im Mai 2014. Sie hatte – parallel dazu gab es damals vom Rettungszweckverband grünes Licht für einen Stellplatz der Malteser in Wald – nach Darstellung Löfflers die Stoßrichtung, die Menschen im Flächenlandkreis Cham adäquat zu versorgen. „Das war ein großer Schritt“, sagte Löffler. Ein „großer Durchbruch“, der zu einer Entlastung im Bereich Bad Kötzting geführt habe.
Seit 2014, als in Lam zunächst eine Zehn-Stunden-Besetzung des Stellplatzes galt, habe man sich mit dem Thema Rettung weiter beschäftigt und festgestellt, „dass wir die zwölf Minuten nicht über alle Strecken erreichen“. Seit 2016 sei der Schwellenwert im Versorgungsbereich Bad Kötzting permanent unterschritten worden, erklärte der Landrat, der nicht zuletzt die Straßenverhältnisse im Winter und die großen Distanzen im östlichen Landkreis als Gründe dafür ins Feld führte.
"Es braucht besondere Antworten"
Vor diesem Hintergrund sprach Löffler mit Blick auf die Ausweitung der Zeiten in Lam von einer „guten Botschaft, weil wir die Menschen in der Region einfach besser versorgen können“. Die Umsetzung sei nicht neu ausgeschrieben, sondern mit dem bestehenden Vertrag verknüpft worden, erläuterte er.
Einig war er sich an dieser Stelle mit BRK-Kreisvorsitzendem Theo Zellner, der an das Zusammenspiel mit den Helfer-vor-Ort-Stellplätzen in Arrach und Lam erinnerte und erklärte: „Der Flächenlandkreis verlangt immer noch besondere Antworten.“ Der BRK-Präsident, dessen Amtszeit in dieser Woche nach acht Jahren endet, hob dabei hervor, wie wichtig es für das Rote Kreuz sei, von der Politik Rahmenbedingungen zu bekommen, „mit denen wir vernünftig arbeiten können“.
Lams Bürgermeister Paul Roßberger strich bei dem Termin, an dem auch Daniel Weitzer, stellvertretender Geschäftsleiter des ZRF, Norbert Wittmann, Leiter des Amts für Öffentliche Sicherheit und Ordnung am Landratsamt, Bad Kötztings BRK-Wachleiter Kai Hermann und BRK-Rettungsdienstleiter Dominik Lommer teilnahmen, die gute Zusammenarbeit mit dem BRK heraus. „Da geht einem das Herz auf, wenn man zu so einem Termin eingeladen wird“, freute sich das Marktoberhaupt.
Die lange Abdeckung von 6 bis 22 Uhr sei „für uns wirklich mehr als wichtig“, erklärte Roßberger, ließ aber ebenfalls deutlich durchblicken, dass eine 24-Stunden-Besetzung für ihn mehr wäre als ein frommer Wunsch zum Weihnachtsfest. Dankesworte richtete er an die Adresse der BRK-Ehrenamtlichen in Lam. „Hut ab, was die leisten“, sagte der Bürgermeister.
Die gleiche Sicherheit wie im städtischen Bereich
Dominik Lommer erklärte, das BRK sei sehr froh und stolz, dass „uns diese Aufgabe weiter und in umfassender Weise übertragen wird“. Ziel des Kreisverbands sei es, für die Bürger im Lamer Winkel die gleiche hohe Sicherheit zu gewährleisten, wie dies in städtischen Bereichen der Fall sei. Lommer erwähnte bewusst den Helfer-vor-Ort-Standort Lam, der seit mehr als 20 Jahren existiere. „Mit diesem Standort haben wir schon sehr, sehr weite Voraussicht bewiesen“, meinte er.
Auch der Rettungsdienstleiter und stellvertretende Kreisgeschäftsführer kündigte an, dass ein weiterer Aufbau der Zeiten in Lam bei den Verantwortlichen im Fokus bleiben wird. „Wir wissen, dass alle mit einer Vision für die Zukunft daran weiterarbeiten werden“, sagte er.