BRK übernimmt Trägerschaft des neuen Wald- und Naturkindergartens
Die Einrichtung in Arnschwang geht im September in Betrieb. Die Anmeldewochen finden voraussichtlich ab Ende Februar statt. „Wald- und Naturkindergärten sind heute Teil der Kinder-Erziehung“, betonte BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner bei der Unterzeichnung des Trägerschafts-Vertrags mit Bürgermeister Michael Multerer. Zwei Arnschwangerinnen an der Spitze geben dem besonderen Projekt schon Monate vor der Eröffnung ein Gesicht.
Von Frank Betthausen
Arnschwang. Die Gemeinde Arnschwang reagiert auf den enormen Betreuungsbedarf und errichtet auf einer Anhöhe in Warmleiten einen Wald- und Naturkindergarten. Am Montagnachmittag lüftete Bürgermeister Michael Multerer das Geheimnis um die Trägerschaft.
Die Einrichtung, die im September ihre Pforten öffnen und 20 Kindern eine Heimat bieten soll, wird vom BRK Cham geführt werden. Es ist die achte Kindertagesstätte unter dem Dach des Kreisverbands. „Tendenz landkreisweit steigend“, wie Kreisvorsitzender Theo Zellner erklärte.
Zusammen mit Multerer unterzeichnete er im Sitzungssaal der Kommune zu Beginn der Woche den Kooperations- beziehungsweise Trägervertrag. „Wir haben im BRK einen guten Partner gefunden“, befand das Gemeindeoberhaupt und dankte dem Sozialverband dafür, dass er sein Know-how in Arnschwang einbringe.
Investition im niedrigen sechsstelligen Bereich
BRK-Referatsleiter Stefan Raab nutzte den Termin im Rathaus, um mit Katrin Mühlbauer als Leiterin und Rosi Macht als ihrer Vertreterin auch gleich das Führungsduo des Kindergartens vorzustellen, der als Holzhaus zwischen Arnschwang und Weiding in der Nähe der alten B 20 Richtung Faustendorf errichtet wird.
Die Gemeinde investiert in den Neubau einen Betrag, der laut Multerer im niedrigen sechsstelligen Bereich liegt. „Der Bedarf ist wirklich da“, betonte der Bürgermeister und zeigte den Handlungsdruck auch daran auf, dass die Kirchenstiftung das Kinderhaus St. Martin nicht habe erweitern können.
„Am schnellsten und wahrscheinlich passendsten“ sei in dieser Situation ein Wald- und Naturkindergarten zu realisieren gewesen, meinte er. Mit einer Schule, die seit geraumer Zeit europäische Umweltschule sei, und dem Landesbund für Vogelschutz in Nößwartling habe die Einrichtung perfekt ins Gemeinde-Konzept gepasst.
Ein einzigartiger alter Obstgarten
Der LBV werde auf dem Grundstück in Warmleiten, das die Kommune gekauft hatte, seinen Wildacker weiter bewirtschaften. Auch dadurch seien beste Voraussetzungen für die Kinder und naturnahe Beobachtungen gegeben. Eine echte Besonderheit sei der dazugehörige uralte, große Obstgarten. „Da kann man so viel machen. Das ist wirklich einzigartig“, sagte Multerer.
Theo Zellner verwies bei der Vertragsunterzeichnung auf den gesellschaftlichen Wandel. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei heutzutage entscheidend – und auch hier habe der Trend zur Natur immer mehr zugenommen. „Wald- und Naturkindergärten sind heute Teil der Kinder-Erziehung.“
Das BRK habe in diesem Bereich sehr gute Erfahrungen gemacht, betonte der Kreisvorsitzende und verwies auf die BRK-Waldkindergärten in Roding-Mitterkreith und Arrach, wo der Betrieb hervorragend laufe. Auf die Zusammenarbeit mit den Arnschwangern freue sich das Rote Kreuz sehr. „Herzlichen Dank, dass wir dieses Projekt begleiten dürfen“, sagte Zellner.
„Wir schreiben ein Stück Geschichte mit"
Stefan Raab sah die Kooperation gar als ortshistorischen Moment. „Wir sind froh und dankbar, dass wir hier ein Stück Geschichte mitschreiben dürfen. Wir dürfen uns in der Chronik der Gemeinde verewigen“, sagte der Referatsleiter aus Cham.
Mit Katrin Mühlbauer und Rosi Macht – beide stammen aus Arnschwang, beide seien erfahrene Erzieherinnen – habe die künftige Einrichtung auch schon ein Gesicht. „Ihr seid zwei Goldstücke, die wir hier gewonnen haben“, befand Raab.
Wie der neue, von Architekt Florian Brunner (Büro quadrat 45°) geplante Kindergarten heißen wird, ist noch offen. „Irgendetwas mit ‚Natur' wäre naheliegend“, sagte Michael Multerer, der sich zuversichtlich äußerte, dass die Verantwortlichen „eine treffende Bezeichnung finden werden“.
Wie ihm war es Stefan Raab ein großes Anliegen, zu betonen, dass die BRK-Einrichtung ab September keine Konkurrenz zum Kindergarten St. Martin sein werde. „Wir verfolgen einen anderen pädagogischen Ansatz“, verdeutlichte der BRK-Referatsleiter.
Hintergrund:
- Laut Stefan Raab wird aktuell das pädagogische Konzept für den Wald- und Naturkindergarten in Arnschwang ausgearbeitet. Ende Februar beginnen aller Voraussicht nach die Anmeldewochen. Informationen dazu folgen.
- Auskünfte zur neuen Einrichtung können ab sofort bei der künftigen Leiterin Katrin Mühlbauer eingeholt werden. Sie steht unter der Handynummer 0151/53839853 für Fragen und Vorgespräche zur Verfügung.