Das Geheimnis um den Namen ist gelüftet
Dem kleinen Max kam bei den Eröffnungs- und Segnungsfeierlichkeiten im Weiherhausweg in Roding-Mitterkreith am Freitag eine besondere Aufgabe zu. Er enthüllte den Namen des neuen Waldkindergartens, den der BRK-Kreisverband Cham dort betreibt.
Von Frank Betthausen
Roding. Das Geheimnis ist gelüftet: Der neue Waldkindergarten im Stadtteil Mitterkreith – Träger ist der BRK-Kreisverband Cham – heißt „Rodinger Glückszwerge“. Der kleine Max enthüllte die Aufschrift auf einem der fünf blauen Schiffscontainer, aus denen die Einrichtung besteht, am Freitagvormittag bei den Eröffnungs- und Segnungsfeierlichkeiten im Weiherhausweg.
„Ein toller Name – einzigartig“, befand Bürgermeisterin Alexandra Riedl. Die Kinder selbst hatten, wie sie aufzeigte, Ideen und Wünsche bei der Namensfindung einbringen dürfen. Riedl erinnerte in ihrer Rede daran, dass sie mit der Idee, einen Waldkindergarten in Roding zu bauen, anfangs auf Skepsis gestoßen war. „Das ist niemals zu schaffen“, bekam sie nach eigenen Angaben zu hören.
So freute sie sich am Freitag umso mehr über das Ergebnis und darüber, dass alle Beteiligten – allen voran Architekt Florian Brunner (Büro Quadrat45°) – den „etwas ausgefalleneren Weg mitgegangen sind“. Das Konzept, Natur, Industrie, Spielen und Lernen zu verbinden, „ist uns hier perfekt gelungen“, befand die Bürgermeisterin.
Löffler: "Vertrauen in die Zukunft"
Den 14 Kindern, die aktuell im Weiherhausweg betreut werden – sie eröffneten die Feierstunde mit einem fröhlichen Lied –, hatte sie als kleines Geschenk Arbeitshandschuhe mitgebracht. „Kinder“, bekräftigte die Bürgermeisterin, „haben ein Recht darauf, dass ihnen möglichst viel Gutes widerfährt.“ Genau dafür müsse sich die Gesellschaft stark machen und einsetzen.
Landrat Franz Löffler hieb in die gleiche Kerbe, als er in seinem Grußwort sagte: „Wer in diesen Zeiten einen Kindergarten baut, der vertraut auf die Zukunft.“ Es gebe nichts Schöneres, „als dass wir wieder mehr Kinder haben“ und dass das Kind wieder eine ganz zentrale Rolle in der Gesellschaft einnehme.
Mit Blick auf die neue Einrichtung in Roding – die Vollbelegung sieht sehr bald 20 Plätze vor, die Baukosten lagen bei rund 320 000 Euro – pochte Löffler auf die Qualität der Betreuung und Erziehung. „Kommune und Rotes Kreuz haben sich gute Gedanken gemacht, wie man diese Qualität umsetzen kann“, befand er. Löffler räumte dabei ein, „dass wir vor 30, 40 Jahren keinen Waldkindergarten gebaut hätten“. Nicht zuletzt jedoch die Frage, wie das Verhältnis zwischen Mensch und Natur aussehen solle, bedeute auch Qualität, meinte er.
"Da geht einem das Herz auf"
„Das ist wirklich ein besonderer Tag, da geht einem das Herz auf“, sagte BRK-Präsident Theo Zellner am Freitag. Es gehöre Mut dazu, ein Projekt wie dieses zu verwirklichen. „Aber der Zweck heiligt die Mittel“, erklärte der Kreisvorsitzende, der in der Bauweise des Kindergartens eine große Symbolik erkannte.
In den Schiffscontainern machte er einen Hinweis „auf die eine Welt“ aus – genauso wie auf „die weltumspannende Aufgabe, mit unserer Natur von Kindesbeinen an vernünftig umzugehen“. Die Holzbauweise brachte Zellner mit Bodenständigkeit in Verbindung.
„Wir als Rotes Kreuz sind schon ein Stück weit stolz, dass wir hier den Betrieb übernehmen dürfen“, erklärte der Präsident. Der Waldkindergarten in Roding sei nach Arrach der zweite seiner Art, den das BRK im Landkreis betreibe. 2022 ist die Eröffnung einer weiteren Einrichtung in Waldmünchen geplant – genauso wie ein Bauernhofkindergarten in Miltach.
Großes Interesse in der Kommunalpolitik
Auch Zellner rief in Erinnerung, wie umstritten einst der erste Waldkindergarten war, der damals in Cham seine Pforten öffnete. „Jetzt merken wir immer mehr als Rotes Kreuz, dass Kommunalpolitiker auf uns zukommen und sagen: Können wir nicht gemeinsam so etwas auf den Weg bringen?“, erklärte er. So sah Zellner in der aktuellen Entwicklung längst nicht nur einen Trend, sondern „im Grunde die Erkenntnis“, wie wichtig es sei, mit der Natur aufzuwachsen sowie mit und in der Natur zu lernen.
Die Elternsprecher Ina Fuchs und Wolfgang Schoierer bedankten sich bei der Stadt Roding und allen Beteiligten „für die schnelle Umsetzung der Idee“. Fuchs sprach in der Rückschau am Freitag von einem „großen Miteinander“. Mit dem Roten Kreuz hätten auch die Eltern einen starken Partner in der Hinterhand. „Da ist Know-how da und Wissen. Da fühlen wir uns gut aufgehoben“, sagte sie.
Wolfgang Schoierer strich das Engagement der Eltern bei den Arbeitseinsätzen vor der Eröffnung am 1. September heraus und lobte Einrichtungsleiterin Rosi Meier – nicht zuletzt für ihren Weitblick. „Sie macht sich viele Gedanken, das merkt man jeden Tag, wenn die Kinder hierherkommen“, sagte er. Alexandra Riedl hatte ihr „volles Herzblut“ bei der täglichen Arbeit bescheinigt. Lobende Worte fand Schoierer auch für das Kindergartenumfeld. „Was wir hier an Spenden kriegen von Firmen und Privatpersonen, ist wirklich enorm“, meinte er.
Ein großer Spielzeug-Gabelstapler
Wie um dies zu untermauern, hatte Johann Feldbauer junior von der Rodinger Baufirma für die Kinder einen großen Spielzeug-Gabelstapler mitgebracht. Der Unternehmer – Spatenstich im Weiherhausweg war am 14. Juni gewesen – sprach von einer „sportlichen, anstrengenden“ Bauzeit. „Aber es hat funktioniert.“
Für Architekt Florian Brunner lag dies insbesondere an den verantwortlichen Firmen. „Der Zeitplan war so eng gesteckt, dass wir uns zu 100 Prozent auf die Handwerker haben verlassen müssen“, erklärte er. Auf der Baustelle sei zum Teil Übermenschliches geleistet worden. Auch Brunner, der den Kindern einen großen Bollerwagen und ein Bobbycar zur Eröffnung schenkte, fand anerkennende Worte für Rosi Meier. „Eine Leitung, die sich in diesem Maß einbringt, haben wir auch sehr selten“, meinte er.
Gott soll auf die Kinder aufpassen
Die Segnung der neuen Räumlichkeiten nahmen Kaplan Bastian Neumann und der evangelische Vertretungspfarrer aus Neunburg, Gerhard Beck, vor, der die Kinder in seinem geistlichen Wort altersgerecht „mitnahm“ und ansprach. Neumann hatte seinen kleinen Zuhörern eröffnet, dass er und sein Kollege keine Radlader oder andere Geschenke dabei hätten. „Wir bringen Euch den Segen Gottes, damit Gott immer auf Euch aufpasst“, sagte er.
Ehe die Ehrengäste mit den Kindern das weitläufige Waldgrundstück besichtigten und dort symbolisch ein rot-weißes Flatterband durchschnitten, bedankte sich Rosi Meier für die große Unterstützung in den vergangenen Wochen. „Es macht einfach riesig Spaß, immer da zu sein und mit den Kindern jeden Tag tolle Abenteuer zu erleben“, sagte sie und sprach damit auch ihrer Kollegin, Erzieherin Anja Koch, aus der Seele.