„Du bist schon ein Glücksfall für diesen Kreisverband Cham”
Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner ist seit 25 Jahren im Amt. Kreisvorsitzender Theo Zellner und die Belegschaft überraschten ihn am Mittwoch mit einem Empfang. Neben der „hohen Professionalität“ und dem Bestreben, die Rot-Kreuz-Arbeit täglich so transparent wie möglich zu gestalten, lobte der frühere Präsident besonders Aschenbrenners Fähigkeit, eine Brücke zwischen dem Haupt- und dem Ehrenamt zu schlagen. „Du bist sehr nahe bei den Gemeinschaften“, hielt er fest.
Von Frank Betthausen
Cham. Manfred Aschenbrenner verliert nicht leicht die Fassung. Als ihn sein Mitarbeiter Walter Menacher jedoch am Mittwoch unter einem Vorwand aus einer Videokonferenz holte und der BRK-Kreisgeschäftsführer im ersten Stock der Chamer Rot-Kreuz-Zentrale plötzlich einer 20-köpfigen Gruppe aus Wegbegleitern und Beschäftigten gegenüberstand, klappte ihm kurz die Kinnlade herunter. „So ein überraschtes Gesicht habe ich selten gesehen“, sagte BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner, der den verblüfften Arnschwanger mit der Gratulanten-Schar in Empfang nahm.
Menacher und Zellner hatten hinter seinem Rücken einen Empfang organisiert, um den 57-Jährigen zu seinem Dienstjubiläum hochleben zu lassen. Seit 25 Jahren wirkt er heuer an der Spitze der BRK-Verwaltung im Landkreis Cham. „Du stehst für Kontinuität. Das ist ein unglaublich hohes Gut“, würdigte ihn Zellner an der Seite seiner Stellvertreter Dr. Hans Schneider und Karl Holmeier im Namen des ehrenamtlich tätigen Kreisvorstands.
Seit 1972 nur zwei Geschäftsführer
„Eigentlich“, untermauerte der Kreisvorsitzende seine Aussage, „gab es beim BRK Cham seit der Gebietsreform 1972 nur zwei Kreisgeschäftsführer: Hans Leitermann und Dich!“ Der Übergang von Leitermann, der Anfang 2022 seinen 85. Geburtstag gefeiert hatte, auf Aschenbrenner sei ein nahtloser gewesen. Heute sei der Kreisverband mit rund 700 hauptamtlichen Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber im Landkreis und einem mittelständischen Unternehmen gleichzusetzen.
„Du bist schon ein Glücksfall für diesen Kreisverband“, betonte der langjährige BRK-Präsident, der darauf hinwies, dass Aschenbrenners Würdigung ursprünglich im oberbayerischen Kloster Scheyern stattgefunden hätte. In die Benediktinerabtei lädt das Bayerische Rote Kreuz normalerweise seine Arbeitsjubilare aus dem gesamten Freistaat zu einer Dankveranstaltung ein. Durch das Pandemie-Geschehen konnte sie auch in diesem Jahr nicht stattfinden.
Das Jahr 1997 verbindet sie
Neben der „hohen Professionalität“ und dem Bestreben, die Rot-Kreuz-Arbeit täglich so transparent wie möglich zu gestalten, hob der Kreisvorsitzende besonders Aschenbrenners Fähigkeit hervor, eine Brücke zwischen dem Haupt- und dem Ehrenamt schlagen zu können. „Du bist sehr nahe bei den Gemeinschaften“, hielt er fest. „Und: Du stehst dafür, die berechtigten Ansprüche der Basis mit den wirtschaftlichen Interessen in Einklang zu bringen.“
Denn: Die Wirtschaftlichkeit müsse beim Roten Kreuz gegeben sein, um im Ehrenamt Themen realisieren zu können. Eine Feststellung, die er bewusst auch auf die Rolle des Kreisvorstands bezog. „Man kann so einen Posten ehrenamtlich im Grunde genommen nur optimal ausüben, wenn man sich auf die Geschäftsführung und die Hauptamtlichen verlassen kann“, erklärte Zellner, der 1997 – in Aschenbrenners erstem Dienstjahr – selbst erstmals zum Kreisvorsitzenden gewählt worden war.
Was der BRK-Kreisverband seit damals an Investitionen getätigt habe – von den Altenheimen bis hin zum Rettungsdienst –, sei unglaublich, befand der frühere Landrat vor der großen Runde an Kollegen, der unter anderem BRK-Bezirksgeschäftsführer Mario Drexler und Personalratsvorsitzender Matthias Mühlbauer angehörten.
Seine Liebe zum Jahn verzeiht er ihm
Lobende Worte fand Zellner auch für Aschenbrenners menschliche Seite. „Mit Dir kann man jederzeit reden. Du sitzt nicht etwa in einem Turm, an den man nicht rankommt“, meinte der Bad Kötztinger und scherzte: „Dass Du ein Jahn-Fan bist, sei Dir verziehen“.
Der Kreisgeschäftsführer, der einst von der Raiffeisenbank zu dem Sozialverband gewechselt war, gab am Mittwoch das Gros der Dankesworte zurück – an seinen früheren Mentor Hans Leitermann genauso wie an den Kreisvorstand und seine Referatsleiter, die fast vollzählig erschienen waren. „Ich hoffe, dass wir den Vorstand damals wie heute nicht enttäuscht haben, den richtigen Weg gegangen sind und die richtigen Entscheidungen getroffen haben“, sagte er.
Wertschätzung, Offenheit und Innovationen
Das Verhältnis sei in alle Richtungen stets von Wertschätzung, Offenheit und Innovationen geprägt gewesen, erklärte er und dankte dem Personalrat und dem BRK-Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz für das „konstruktive Miteinander“. Von Theo Zellner habe er in den Anfangsjahren und insbesondere beim Thema Netzwerken viel gelernt.
Sehr persönliche Worte richtete er an seine 13 Führungskräfte. „Ihr seid eine Champions-League-Mannschaft“, sagte er. „Wenn Ihr nicht so zusammenhalten würdet, dann wäre ich nicht…“
Ehe es zum gemütlichen Teil mit Häppchen aus der Küche des Pflegezentrums Furth im Wald überging, überreichte Yvonne Schönemann, Einrichtungsleiterin der Pflegestation am Krankenhaus in Roding, ihrem Vorgesetzten ein besonderes Präsent. Matthias Bless, Mitarbeiter des BRK-Fahrdienstes, hatte das Konterfei des Kreisgeschäftsführers in einem Schwarz-Weiß-Kunstwerk zu Papier gebracht.