Ein Zeichen gegen miese Tricks an der Haustür oder am Telefon
Dass sich Betrüger als Polizisten ausgeben, um Senioren zu übertölpeln, passiert laut Bernhard Hager, dem Rodinger Polizeichef, nahezu täglich. Die Dunkelziffer ist hoch. Am Dienstag ging der Erste Polizeihauptkommissar in die Aufklärungsoffensive und verteilte mit seiner Kollegin Sabine Rasch Flyer des Polizeipräsidiums Oberpfalz an die Betreiber von Altenpflege-Einrichtungen – darunter das BRK Cham. „Es war uns wichtig, das Thema breit zu streuen“, sagte Referatsleiter Stefan Raab.
Von Frank Betthausen
Roding. Die Methoden der Betrüger werden immer hinterhältiger. Und: Die Zahl der Delikte, bei denen Gauner, die sich als Polizisten ausgeben, Senioren um ihr Geld bringen, ist hoch. „Uns brennt das Thema auf den Nägeln“, sagte Rodings Polizeichef Bernhard Hager am Dienstag bei einem Termin in den Räumen seiner Inspektion.
Zusammen mit seiner Kollegin Sabine Rasch übergab er dort den Betreibern von Senioren-Einrichtungen in seinem Zuständigkeitsgebiet, darunter das BRK Cham, Flyer des Polizeipräsidiums Oberpfalz – mit der Bitte, sie an Kunden und Klienten weiterzureichen. Unter dem Motto „Vorsicht Trickbetrug!“ erhalten ältere Mitbürger über die Handzettel Tipps für das richtige Verhalten an der Haustür oder am Telefon.
„Ich würde es nicht sagen, wenn es nicht täglich, wöchentlich, monatlich passieren würde“, verdeutlichte Hager die Dringlichkeit, Senioren rund um das Thema aufzuklären. Gleichzeitig vermutete er bei den Delikten eine hohe Dunkelziffer, sprich, eine beträchtliche Zahl an Fällen, in denen Betroffene, die ihr ganzes Erspartes verloren haben, vor einer Anzeige zurückschrecken. „Das Schlimme ist, dass bei den Menschen oft die Scham dazukommt“, sagte Hager.
„Das ist schon immer wieder ein Thema"
Dass unter den Damen und Herren, die in ihren Einrichtungen zu Gast sind, regelmäßig über die Angelegenheit gesprochen wird, bestätigte Karin Soukup, die Leiterin der BRK-Tagespflegen in Roding und Willmering. „Das ist schon immer wieder ein Thema, wenn es in der Zeitung stand“, sagte sie.
Außer ihr nahmen für den BRK-Kreisverband Referatsleiter Stefan Raab, Bettina Alt, die Pflegedienstleiterin der Ambulanten Dienste, Kathrin Luger aus der Abteilung Soziales (Hausnotruf/Essen auf Rädern) sowie Margarita Kubat, Leiterin der Seniorenbetreuung Roding, und Maria Schneider, Leiterin der Seniorengymnastik Roding, an dem Termin teil. „Es war uns wichtig, das Thema breit zu streuen“, sagte Raab.
So, wie es Hager ein Anliegen war und ist, die Menschen gemeinsam für die Betrügereien zu sensibilisieren und vor Straftaten zu bewahren. „Niemand ist persönlicher dran als Ihr“, sagte er an die Adresse der Vertreter aus dem Pflegesektor, denen er in deutlichen Worten aufzeigte, wie ernst dem Polizeipräsidium und ihm als Inspektionsleiter die Prävention ist. „Wenn die Polizei schon vor falschen Polizisten warnt, merkt man, wie perfide das Vorgehen ist“, erklärte er.
Kriminelle telefonieren ganze Ortschaften ab
Hager berichtete in diesem Zusammenhang unter anderem von „gekauften Telefonnummern“, über die Kriminelle gerne den Eindruck vermitteln, der Anruf sei tatsächlich von einer der örtlichen Inspektionen oder einer Behörde ausgegangen. „Zum Teil werden ganze Ortschaften abtelefoniert“, erläuterte der Erste Polizeihauptkommissar. Besonders im Blick hätten Betrüger dabei kurze Nummern, die schon länger bestünden und ein Hinweis auf einen älteren Anschlussnehmer sein könnten.
Grundsätzlich rief er zu Vorsicht und Umsicht auf. „Misstrauen ist keine Ablehnung der staatlichen Institutionen“, sagte er. Jemandem, der sich unsicher fühle, rate er, bei „der richtigen Polizei“ anzurufen. „Das ist nicht schlimm – ganz im Gegenteil!“, meinte er. „Wir kümmern uns um die Sache und zeigen Präsenz bei den Leuten.“
Das rät die Polizei in ihrem Flyer:
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, auch nicht durch angeblich dringende Ermittlungen zu einem Einbruch in der Nähe! Legen Sie einfach auf!
- Die echte Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen!
- Rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück!
- Übergeben Sie nie Geld an Unbekannte!