Ein großer Kraftakt und beste Aussichten für Stamsrieds Zukunft
Die neue BRK-Kindertagesstätte Kürnburgzwerge hat am Montag im Neubau in der Schulstraße ihren Betrieb aufgenommen. „Das Bauvorhaben hat für uns alle einige Herausforderungen gebracht“, blickte Bürgermeister Herbert Bauer auf die alles andere als einfachen Umstände während der Pandemie zurück. „Wer in der schlimmsten Zeit, die wir seit Jahrzehnten hatten, ein solches Projekt angeht, der zeigt schon Mut und Risikobereitschaft“, befand BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner.
Von Frank Betthausen
Stamsried. Ein ehemaliger Landrat (Theo Zellner), der sich für eine Spielküche und ein Bügelbrett im Miniaturformat begeistert... Ein BRK-Kreisgeschäftsführer (Manfred Aschenbrenner) und ein Referatsleiter (Stefan Raab), die mit bunten, überdimensionalen Bauklötzen herumalbern… Ein ehemaliger Chefarzt (Dr. Hans Schneider), der mit einer hölzernen Kugelbahn spielt…
Bei der Besichtigung der neuen BRK-Kindertagesstätte Kürnburgzwerge in Stamsried ist am Montagabend bei so manchem erwachsenen Rot-Kreuz-Mitarbeiter oder -funktionär das Kind im Mann durchgekommen.
„Herbert, da kann man Dir nur gratulieren“, sagte BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner am Ende der Führung durch die hellen Räume an die Adresse von Bürgermeister Herbert Bauer. Seine Kommune hatte die Einrichtung bauen lassen, in der nach den Weihnachtsferien am 9. Januar die offizielle Eröffnung stattfand – nach einer viermonatigen Übergangszeit in der Schulturnhalle. Am Morgen hatten die Kinder ihr neues Reich aufgeregt in Beschlag genommen.
„Es war ein schwieriges Jahr"
Bauer sprach von einem „Kraftakt“, den alle Beteiligten gemeistert hätten. „Es war ein schwieriges Jahr. Das Bauvorhaben hat für uns alle einige Herausforderungen gebracht“, sagte das Marktoberhaupt und zielte auf die Lieferverzögerungen und andere Probleme in Pandemie-Zeiten ab – etwa coronabedingte Mitarbeiter-Ausfälle bei den Handwerksfirmen.
In Summe hatten die Schwierigkeiten den für September geplanten Einzug in den Neubau verhindert und die Turnhalle als Ausweichquartier nötig gemacht. „Am Ende des Tages zählt immer das Ergebnis“, sagte Matthias Altmann vom gleichnamigen Ingenieurbüro, bei dem die Fäden rund um das etwa 2,5 Millionen teure Großprojekt in der Schulstraße zusammengelaufen waren.
Die Eltern sind mit Herzblut dabei
Neben Altmann und dessen Fachplaner Stefan Link dankte Herbert Bauer seinem Geschäftsstellenleiter Paul Gschwendtner, dem BRK-Kreisverband, Einrichtungsleiterin Nadine Brandl und ihrer Stellvertreterin Silke Zaremba sowie den Müttern und Vätern für die Zusammenarbeit.
Viele Menschen hätten angepackt und fleißig zusammengeholfen, um die Eröffnung im neuen Jahr möglich zu machen, meinte der Bürgermeister. Und Brandl, die den Rundgang der Delegation durch die Räume leitete, ergänzte: „Die Eltern sind mit Herzblut dabei!“
Nach kleineren offenen Handwerker-Tätigkeiten im Haus sollen laut Matthias Altmann in gut zwei Wochen die Pflaster-Arbeiten rund um das Gebäude fertiggestellt werden, wenn es die Witterung zulässt. Im zeitigen Frühjahr solle mit der Gestaltung der Garten- und Außenanlagen begonnen werden.
Pflege und Kinderbetreuung als Schwerpunkte
Theo Zellner lobte ebenfalls „das Miteinander“ aus Gemeinde, Planungsbüro und BRK. „Wer in der schlimmsten Zeit, die wir seit Jahrzehnten hatten, ein solches Projekt angeht“, sagte der Kreisvorsitzende mit Blick auf die Corona-Krise, „der zeigt schon Mut und Risikobereitschaft und baut ganz, ganz konsequent an der Zukunft.“
Der langjährige BRK-Präsident nannte die Pflege und die Kinderbetreuung als zwei der wichtigsten Schwerpunkte in der Arbeit des Kreisverbands und sah in Stamsried durch die geplante Eröffnung einer Tagespflege Anfang 2024 die große Chance, „ein Mehrgenerationen-Thema“ zu verankern.
Zellner erwähnte in diesem Zusammenhang auch die mögliche Zusammenarbeit mit dem Markt und Investorin Viktoria Dankerl von der Firma Michael Dankerl Bau GmbH beim Aufbau eines AAL-Systems im neuen Wohn- und Gesundheitszentrum in der Ortsmitte. „Das ist schon ein gewaltiges Vorhaben“, befand er.
Zellner: „Da entwickelt sich etwas Gutes"
AAL steht für Ambient Assisted Living. Hinter dem Begriff verbergen sich Technologien und Assistenzsysteme, etwa zur Sturzkontrolle, die es Menschen erlauben, im Alter möglichst lang in den eigenen vier Wänden zu leben. An dem Projekt forscht die Technische Hochschule Deggendorf seit geraumer Zeit als langjähriger Kooperationspartner des BRK Cham.
„Da entwickelt sich etwas Gutes zwischen der Gemeinde und dem Roten Kreuz“, betonte der Kreisvorsitzende mit Blick auf die gemeinsamen Vorhaben und die Eröffnung der Kindertagestagesstätte.
Große Wertschätzung in der Bevölkerung
Herbert Bauer nahm den Ball auf. Das Rote Kreuz zum Träger der Einrichtung zu machen, sei die richtige Entscheidung gewesen. Das BRK sei ein starker Partner, der in der Bevölkerung große Wertschätzung genieße, erklärte der Bürgermeister. Den Bedarf für den Neubau sah er in den Zahlen bestätigt, die Leiterin Nadine Brandl präsentierte.
Die zwölf Plätze der Kinderkrippe in der Schulstraße sind nach ihren Worten voll belegt. Genauso wie die erste der beiden 25 Plätze umfassenden Kindergartengruppen. Eine zweite Gruppe, gab sie einen Ausblick auf 2023, werde im September ihre Türen öffnen.
Beste Aussichten also für Stamsrieds Nachwuchs und die künftigen Generationen…