Eine Auszeichnung für jemanden, „der sie mehr als verdient hat“
Sigi Iglhaut aus Falkenstein erhält das Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes. Der 70-Jährige sei der Inbegriff des Ehrenamts, sagt Kreisvorsitzender Theo Zellner bei der Übergabe des Ordens in der Stadthalle in Cham. Es sei wichtig, solche Leuchttürme in ganz besonderer Weise herauszuheben.
Von Frank Betthausen
Cham. Minutenlang im Rampenlicht zu stehen und all die anerkennenden Worte aus dem Mund von Theo Zellner zu hören, war ihm sichtlich unangenehm. Erst recht in so prominent besetzter Runde vor den Mitgliedern des BRK-Kreisvorstands… Dafür ist Siegfried Iglhaut viel zu bescheiden.
Geehrt fühlte sich der 70-Jährige, den beim Roten Kreuz alle nur Sigi rufen, am Dienstagabend in der Stadthalle trotzdem, als ihm Zellner in seiner Funktion als Kreisvorsitzender des BRK Cham das Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes überreichte. „Des gfreit mi scho'“, sagte der Falkensteiner, der sich in die BRK-Bereitschaft Cham II von Michael Hilpl einbringt, mit gerührtem Blick und einem zufriedenen Lächeln.
Mit der Auszeichnung – unterschrieben von DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt – würdigt der Sozialverband Iglhauts jahrzehntelangen Einsatz für die Ziele des Roten Kreuzes. „Wir ehren heute jemanden, der das Rote Kreuz lebt“, betonte Theo Zellner in seiner Laudatio.
Der Zeitpunkt war bewusst gewählt
Iglhaut sei der Inbegriff des Ehrenamts. Es sei wichtig, solche Leuchttürme in ganz besonderer Weise herauszuheben. Nach den Worten des Kreisvorsitzenden war der Zeitpunkt der Ehrung dabei bewusst gewählt. Auf lokaler Ebene gebe es kein höheres Gremium als den Kreisvorstand.
„Wir alle hier haben größten Respekt vor Deiner Leistung. Du hast dir diese Ehrung mehr als verdient“, erklärte der frühere BRK-Präsident und erinnerte daran, dass der 70-Jährige nicht ohne Grund 2011 als ein „Mutmacher“ in das damalige Landkreisbuch mit diesem Titel aufgenommen worden war.
Seit fünf Jahrzehnten habe Iglhaut den Menschen durch seine vielfältigen Tätigkeiten Halt gegeben und reiche diese Haltung bis heute an die junge Generation weiter. „Wir sind stolz darauf, dass Du in unseren Reihen bist“, sagte Zellner.
Auch Führungsverantwortung scheute er nicht
Sigi Iglhaut, der seit 1. Januar 1973 Rot-Kreuz-Mitglied ist, wirkte über zwei Wahlperioden hinweg als stellvertretender Leiter der Bereitschaft Falkenstein. Eine Wahlperiode lang brachte er sich als stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter ein. 2001 wechselte er zur Bereitschaft Cham II und stand dort von 2007 bis 2013 an der Spitze, nachdem der vorherige Bereitschaftsleiter Josef Pongratz plötzlich verstorben war.
Als drei seiner größten „Rot-Kreuz-Missionen“ nannte Zellner am Dienstag den Übersiedlereinsatz im Jahr 1989, die Hochwasserkatastrophe 2013 und die Flüchtlingshilfe 2015. Mit BRK- und DRK-Betreuungskontingenten brach Iglhaut im August 2021 für mehrere Tage ins Flut-Katastrophengebiet nach Rheinland-Pfalz auf.
Seit 1996 sei er einmal jährlich mit einem Konvoi in die Ukraine gefahren, um medizinische Geräte und Päckchen für Waisenkinder nach Osteuropa zu transportieren.
Er absolvierte ungezählte Materialfahrten
Seit März 2020 war der Falkensteiner ununterbrochen in der Pandemie-Bekämpfung im Katastrophenschutz gefordert. Er unterstützte die Impfzentren im Landkreis und stand dem BRK-Kreisverband unter anderem für ungezählte Materialfahrten sowie bei der Ausgabe von Hygieneartikeln zur Verfügung.
Bei allen Einsätzen des BRK-Betreuungsdienstes sei er als verlässlicher Kamerad ebenfalls unentwegt zur Stelle, sagte Zellner. Iglhaut betreue „innerhalb der notwendig gewordenen Pandemie-Strukturen“ außerdem elf Blutspende-Örtlichkeiten im Landkreis. Auch bei Kleider-Sammelaktionen oder Sanitätsdiensten sei auf ihn stets Verlass. „Er hat Zeit, einfach immer Zeit fürs Rote Kreuz“, sagte der Kreisvorsitzende.