Freude über Zertifikate: Acht Teilnehmer meistern widrige Zeiten
Der BRK-Kreisverband Cham bot erstmals den Kurs „Palliative Care für Helfer in der Pflege“ an. Als Ausbilderin Helene Filimon mit der Idee auf Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner zukam, war der in Pandemie-Zeiten anfangs skeptisch. Bei der Übergabe der Urkunden am Montagabend waren seine Zweifel verflogen. „Genau diese Verantwortung mit diesem Thema zu übernehmen, war das richtige Signal zum richtigen Zeitpunkt“, befand er rückblickend.
Von Frank Betthausen
Cham. „Wenn das Unmögliche auf uns zukommt, können wir das Mögliche machen.“ Dieser Ausspruch war für Helene Filimon und ihre Schützlinge in den vergangenen Wochen in jeder Hinsicht Programm - nicht nur wegen der sensiblen Inhalte, um die sich ihre Vortragsarbeit drehte, sondern auch wegen der besonderen, alles andere als einfachen Umstände. Erstmals überhaupt hat die BRK-Ausbilderin beim Kreisverband Cham den Kurs „Palliative Care für Helfer in der Pflege“ angeboten.
Als ob diese Premiere und das Thema „Sterbebegleitung“ nicht schon herausfordernd genug gewesen wären, fand der Lehrgang wegen der Pandemie und der hohen Inzidenzwerte in der Region auch noch komplett online statt. Lediglich die Prüfungen gingen in Präsenz über die Bühne. Am Montagabend erhielten die acht Teilnehmer nach dem erfolgreichen Abschluss auf der Dachterrasse der BRK-Kreisgeschäftsstelle in Cham ihre Zertifikate.
Eine ganz neue Erfahrung
„Wissen online zu vermitteln – das war für uns eine ganz neue Erfahrung. Aber wie man sieht: Es führt auch zum Erfolg“, freute sich Referatsleiter Stefan Raab in seiner Begrüßung und dankte sowohl Filimon als auch den Kursteilnehmern für ihre Flexibilität, die sie seit dem Start Ende Februar in drei Blöcken und 100 Unterrichtseinheiten unter Beweis gestellt hätten.
Inhalte der Fortbildung waren rechtlich-ethische Themen genauso wie die Entwicklung der Hospizbewegung, der Umgang mit Sterben und Tod im Allgemeinen oder Krankheitsbilder. Auch zu spirituellen Themen, Wahrnehmung und Kommunikation oder Sterbe- und Trauerphasen teilte die Referentin ihr Wissen mit sieben Damen und einem Herrn. Abgerundet wurde der Kurs durch Informationen zur Angehörigenarbeit.
Ihren Schülern bescheinigte Filimon am Montag „super Projektarbeiten“ – sie konnten ebenfalls nur vor dem Computer-Monitor präsentiert werden –, großes Durchhaltevermögen und viel Humor, den sie trotz des Online-Unterrichts nie verloren hätten. „Ich hoffe, dass Ihr die Ideen aus den Projektarbeiten im Pflegealltag umsetzen könnt“, sagte sie an die Adresse der Absolventen.
Aschenbrenner: "Die Tür steht offen"
Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner räumte ein, dass er im Winter mit Blick auf das Corona-Geschehen durchaus skeptisch auf das Ansinnen von Helene Filimon reagiert hatte, ein Seminar wie dieses anzubieten. „Doch genau diese Verantwortung mit diesem Thema zu übernehmen, war das richtige Signal zum richtigen Zeitpunkt“, befand er rückblickend.
Aschenbrenner zeigte den Teilnehmern mit Blick auf den Pflegemarkt, auf dem dringend Fachpersonal benötigt werde, „eine Vielzahl an Fortbildungsmöglichkeiten“ auf und warb für die neue generalistische Pflegeausbildung. „Die Tür ist offen. Ich kann nur darum bitten, dass Sie dabeibleiben und sich weiterbilden“, appellierte er an die erfolgreichen Prüflinge.