Furths Bergwacht-Jugend strahlt nach ganz Bayern aus
„Jugendgruppen haben nicht immer eine lange Halbwertszeit“, meinte BRK-Präsident Theo Zellner am Samstag, als der Further Bergretter-Nachwuchs das 25-jährige Bestehen feierte. In der Drachenstich-Stadt lief und läuft vieles erfolgreicher. „Da ist nie eine Zäsur oder ein Bruch entstanden. Das ist bemerkenswert“, betonte der Kreisvorsitzende, der elf Gründungsmitgliedern das Ehrenzeichen des Jugendrotkreuzes verlieh.
Von Frank Betthausen
Furth im Wald. Ein Begriff fiel bei der 25-Jahr-Feier der Further Bergwacht-Jugend am Samstag in den Reden der Ehrengäste immer wieder: Beständigkeit. Auch BRK-Präsident und Kreisvorsitzender Theo Zellner bescheinigte dem Nachwuchs der Bergretter große Konstanz. „Jugendgruppen haben nicht immer eine lange Halbwertszeit“, meinte er bei einer Feierstunde, die in gelöster, familiärer Atmosphäre unter freiem Himmel im Innenhof des Rettungszentrums stattfand.
Anders bei der Further Bergwacht! „Da ist nie eine Zäsur oder ein Bruch entstanden. Das ist bemerkenswert“, betonte Zellner, der 2016 beim 20-jährigen Bestehen Schirmherr gewesen war und am Wochenende elf Gründungsmitgliedern Ehrenzeichen des Jugendrotkreuzes verlieh.
Mit Blick auf den „engagierten Nachwuchs“ sprach der BRK-Präsident von „etwas Gewachsenem“. Dabei zu sein, sei das eine – dabei zu bleiben, das sei die eigentliche Herausforderung. Die Further Bergwacht-Jugend, die am 5. Oktober 1996 von Franz Seidl gegründet worden war, meisterte sie nach Zellners Dafürhalten nicht zuletzt deswegen, weil sich über ein Vierteljahrhundert hinweg immer wieder junge Leute gefunden hätten, die bereit gewesen seien, Führungsaufgaben zu übernehmen.
"Das verdient unser aller Applaus"
So wie der aktuelle Jugendgruppenleiter Tobi Schwägerl und seine Stellvertreterin Alena Roßberger, denen der Kreisvorsitzende bewusst dankte. „Sich einzubringen in eine Gemeinschaft, um an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten, das hat unser aller Applaus verdient“, erklärte Zellner.
Und die Gäste klatschten kräftig für die beiden – genauso wie für Gründungsvater Franz Seidl und alle anderen Mitglieder, die sich in den vergangenen 25 Jahren bei der Bergwacht-Jugend eingebracht hatten. Theo Zellner erwähnte Klaus Späth und Jürgen Thiel genauso wie Andrea Winklmüller und Judith Hofstetter (heute Lehminger) oder Eva und Sabine Kaufmann.
Die Ehrung der Gründungsmitglieder brachte für den BRK-Funktionär zum Ausdruck: „Es braucht ein personelles Fundament.“ Und das sei in Furth im Wald vorhanden. Dabei verwies Zellner vor den Kindern und Jugendlichen, ihren Familien sowie den Bereitschaftsmitgliedern mit Dominik Schönberger an der Spitze auch auf den Umstand, dass aus der Bergwacht-Jugend eine ganze Reihe an Führungskräften und Ausbildern hervorgegangen war.
Die Arbeit trägt Früchte
Aktive, die sich längst nicht nur im Landkreis, sondern auch darüber hinaus, etwa in der Bergwacht-Region Bayerwald, engagieren. „Sie werden ganz schön befruchtet aus Furth im Wald“, sagte Zellner scherzend an die Adresse von Robert Heilig, Leiter der Bergwacht-Region Bayerwald.
Der sah in der funktionierenden Jugendarbeit den Hauptgrund dafür, „dass die Bergwacht allgemein keine Nachwuchsprobleme hat“. Die Jugendgruppe vor Ort – Heilig überreichte Tobi Schwägerl und Alena Roßberger einen Gutschein für die weitere Arbeit – strahle von Furth im Wald in die Oberpfalz und ganz Bayern aus.
„Man merkt, dass die Jugendarbeit Früchte trägt“, hielt er beim Gedanken an die zurückliegenden 25 Jahre und die hohe Zahl an Führungskräften fest, die aus der Drachenstich-Stadt stammen. Bergwacht und BRK bezeichnete der Regionalleiter als „eine große Familie“.
Bauer: "Eine Generation"
Bürgermeister Sandro Bauer sprach mit Blick auf das Vierteljahrhundert, das seit der Gründung vergangen war, von „einer Generation“. Er dankte den Bergrettern und ihrem Nachwuchs im Namen der Stadt für ihr Wirken und dafür, dass sie für besondere Werte eintreten. „Ob es das Helfen an sich ist oder der Naturschutz: Beide Themen sind enorm wichtig“, befand Bauer, der den Jugendgruppenleitern eine Spende hatte zukommen lassen.
In der Jugendarbeit, wie sie in Furth im Wald betrieben werde, sah Bauer „den besten Weg, um Kinder schon sehr früh in eine Hilfs- und Rettungsorganisation zu bringen“. Und wenn aus der Jugend heraus Führungskräfte entstünden, sei das „der größte Wert und Verdienst“, meinte er.
Wie Robert Heilig nannte das Stadtoberhaupt das Rote Kreuz und den BRK-Kreisverband Cham in einem Atemzug mit der Bergwacht. Deren Engagement mache das gesellschaftliche, gemeinsame Leben wertvoller. Jugendgruppenleiter Tobi Schwägerl spielte den Ball zurück und dankte der Stadt Furth im Wald und der Bergwacht-Region Bayerwald für den Rückhalt in den vergangenen Jahren.
Auch schwere Zeiten gemeistert
Der Zusammenhalt in der Jugendgruppe, das zeigte Theo Zellner am Ende seiner Rede auf, sorgte in der Vergangenheit dafür, dass die Mitglieder auch schwere Zeiten durchstanden. So erinnerte der BRK-Präsident in einem kurzen Gedenken an die frühere stellvertretende Jugendleiterin Helena Mühlbauer, die 2014 auf tragische Weise tödlich verunglückt war. Die Bergwacht-Jugend, schloss er seine Ausführungen, sei eine eingeschworene Gemeinschaft. „Ich bitte Euch von ganzem Herzen: Geht diesen Weg weiter! Unsere Gesellschaft braucht solche Beispiele“, sagte Zellner.
Beste Unterhaltung bekamen er und die anderen Ehrengäste – unter ihnen auch Thomas Winkler, Leiter der Jugendarbeit im BRK-Kreisverband, und Referatsleiter Stefan Raab von der BRK-Kreisgeschäftsstelle – mit einem launigen Theaterstück geboten. Die Kinder und Jugendlichen ließen darin die Geschichte ihrer Jugendgruppe Revue passieren. Leopold Deglmann mimte den einstigen Gründer Franz Seidl – und bekam mit seinen langen rot-blonden Haaren, seinem Hut und dem Schild mit dem Vornamen „Franz“ um den Hals besonders viel Beifall.
Zusätzlich zu ihrem Bühnenstück hatten die jungen Aktiven ein mit viel Schwung vorgetragenes Lied zur Melodie von „Im Wagen vor mir“ einstudiert. Die Musik dazu steuerte – wie auch während der gesamten Veranstaltung – die „Bergwacht-Kapelle“ mit Florian Lehminger, seinem Bruder Sebastian und Andreas Breiter bei.
Die geehrten Gründungsmitglieder:
- Das Ehrenzeichen des Jugendrotkreuzes in Gold erhielten: Andrea Winklmüller, Judith Lehminger und Sebastian Lehminger
- Das Ehrenzeichen des Jugendrotkreuzes in Bronze erhielten: Josef Hofstetter, Stefan Seidl, Michael Igl, Christian Seidl, Andreas Klier, Florian Lehminger, Matthias Kellnhofer und Matthias Karl