„Wir brauchen motivierte, gut ausgebildete Einsatzkräfte“
Die Kreis-Wasserwacht Cham verfügt seit kurzem über acht neue Taucher und Bootsführer. Bei einer kleinen Feier im Kolpinghaus gibt Technischer Leiter Fabian Seebauer den Aktiven einen persönlichen Appell mit auf den Weg: „Lebt die Tätigkeit! Und geht als Vorbild voran für die, die nachkommen!“
Von Frank Betthausen
Cham. Die Übernahme von jeweils vier neuen Bootsführern und Rettungstauchern in den Einsatzdienst hat stellvertretender BRK-Kreisvorsitzender Dr. Hans Schneider zum Anlass genommen, die Kreis-Wasserwacht Cham für ihr enormes Ausbildungsniveau zu loben. „Es gibt nichts, was ein Wasserretter braucht, was nicht hier beim Kreisverband ausgebildet werden könnte“, sagte er bei einer Feierstunde im Kolpinghaus.
Die frischgebackenen Bootsführer Julian Müller, Nino Wolkner, Vanessa Paulus (alle Ortsgruppe Cham) und Andreas Schnagl (Waldmünchen) nahmen dort rote Wasserwacht-Mützen für den Winter und Patches für ihre Einsatzkleidung entgegen – genauso wie das erfolgreiche Rettungstaucher-Quartett aus Selina Deml, Alexander Schramm, Wolfgang Alt und Florian Griesbeck (alle Wasserwacht Cham).
Neben Schneider und Fabian Seebauer, dem Technischen Leiter der Kreis-Wasserwacht, gratulierte den Aktiven auch BRK-Katastrophenschutzleiter Tobias Muhr. „Wir brauchen motivierte, gut ausgebildete Facheinsatzkräfte in jeder Abteilung, um gestärkt zu sein für die Zukunft“, sagte er und würdigte die Wasserwacht sowie alle anderen Gemeinschaften in besonderer Weise für ihr Engagement während der Pandemie.
„Das war für uns enorm wichtig. Das hätten wir ohne Euch nicht alles stemmen können“, blickte er auf die fordernden Corona-Monate zurück. Gleichzeitig verlieh er seiner Hoffnung Ausdruck, „dass wir jetzt wieder für lange Zeit in einen normalen Ausbildungsbetrieb gehen können“.
Fabian Seebauer dankte den acht Mitgliedern, die an diesem Abend im Mittelpunkt standen, für ihre Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu betätigen und fortzubilden. Gleichzeitig gab er ihnen mit den neuen Bootsführer- und Rettungstaucher-Titeln zwei Bitten mit auf den Weg. „Lebt die Tätigkeit!“, sagte er. Und: „Geht als Vorbild voran für die, die nachkommen!“
Die kurzen Wege sind ein großer Vorteil
Darüber hinaus appellierte er an die Wasserretter, „am Ball zu bleiben“ und das weiter zu üben, was sie in der Ausbildung gelernt hätten. „Kommt zu den Einsätzen! Dort eignet Ihr euch die Routine an, die Ihr braucht“, sagte er.
Wie Hans Schneider verwies er auf die breiten Ausbildungsstrukturen und -möglichkeiten der Kreis-Wasserwacht. „Wir sind autark und können unsere Leute selber ausbilden, was ein großer Vorteil ist“, meinte er und verwies unter anderem darauf, dass die Aktiven zu ihren Lehrgängen nicht so weit fahren müssten wie in anderen Kreisverbänden.
Bootsausbilder Alexander Kuhnert verwies auf die „höchst anspruchsvolle“ Vorbereitung, die seine Schützlinge zu meistern hatten. Neben den zehn verpflichtenden Fahrstunden sei für den amtlichen Sportbootführerschein Binnen Prüfungswissen zu 400 Fragen gefordert gewesen.
„Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“
Trotz der enormen Herausforderungen sei die Ausbildung „interessant und spaßig“ gewesen, erklärte Kuhnert, der explizit auf die hohe Frauenquote in der Bootsausbildung hinwies. An die Einsatzkräfte gerichtet sagte er: „Ich wünsche euch immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.“
Tauchausbilder Klaus Kreitmeier – die Übergabe der Zertifikate war der letzte offizielle Wasserwachts-Termin, den er wahrnahm, kurz darauf musste die Rot-Kreuz-Familie mit großer Bestürzung für immer von ihm Abschied nehmen – verdeutlichte, dass die Tauchausbildung eine der schwierigsten bei der Wasserwacht sei.
Als besondere Grundlagen stellte er an der Seite seines Kollegen Markus Schmid das physische Können und die psychische Belastbarkeit heraus. „Die Gewässer im Landkreis Cham sind nicht allzu tief, aber sehr dunkel. Gerade die psychische Belastung wird stark unterschätzt“, sagte Kreitmeier.
Über Jahrzehnte hinweg gab es keinen einzigen Unfall
Den vier geehrten Teilnehmern der Kurse 2021 und 2022 bescheinigte er wie ihren Vorgängern früherer Jahrgänge große Motivation und Fitness. Und er betonte: „Wir hatten in unserer jahrzehntelangen Ausbildung noch keinen Unfall.“
Für 2023 steht, wie Kreitmeier und Schmid erwähnten, mit fünf Aktiven schon der nächste Kurs an. Darüber hinaus wird der Kreis-Wasserwacht in Zukunft – aktuell befindet er sich noch in der Ausbildung – mit Joseph Kraus ein weiterer Tauchlehrer zur Verfügung stehen.
Die Schlussworte des Abends gebührten Reinhard Lesinski, dem langjährigen Vorsitzenden der Wasserwacht-Ortsgruppe Cham. Er richtete einen „herzlichen Dank“ an alle Ausbilder und äußerte sich erfreut über den hohen Standard bei Material und Fahrzeugen. „Wir sind bei der Ausrüstung gut gestellt und können alle Positionen, die ein SEG-Einsatz erforderlich macht, gut abdecken“, sagte er.