BRK versorgt die ersten Geflüchteten aus Osteuropa
Im Redemptoristenkloster in Cham trafen am Dienstagabend rund 40 Menschen aus den schwer umkämpften Regionen in der Ukraine ein. Nach der Registrierung und Zimmerzuteilung bekamen sie in der Notunterkunft Care-Pakete. Die Kinder erhielten ärztliche Betreuung und freuten sich über Schokolade.
Von Frank Betthausen
Cham. Die Strapazen der vergangenen Tage und die Müdigkeit waren ihnen anzusehen: Am Dienstagabend sind im Chamer Redemptoristenkloster die ersten Ukrainer – Familien, Frauen, Jugendliche und Kinder – eingetroffen, die wegen der andauernden Kämpfe ihre Heimat verlassen mussten.
Etwa 40 Personen bezogen, betreut von haupt- und ehrenamtlichen BRK-Kräften, in der Notunterkunft ihre Zimmer. Unter den Ankömmlingen war auch eine junge Mutter mit einem acht Tage alten Mädchen, das im Luftschutzkeller eines Krankenhauses geboren worden war.
Landrat Löffler macht sich ein Bild der Lage
Bereitschaftsmitglieder hatten zwei der ungenutzten Gebäudetrakte – der Landkreis Cham hat die Räume an der Ludwigstraße übergangsweise von der Stadt angemietet – vergangene Woche für die Ankunft vorbereitet. Rot-Kreuz-Aktive und Bedienstete des Landkreises standen gegen 18 Uhr an der Bushaltestelle am Chamer Stadtpark bereit, um die Menschen aus Osteuropa zu empfangen und mit ihrem Gepäck in Kleingruppen hinauf zum Kloster zu begleiten. Dort hatte sich zuvor Landrat Franz Löffler ein Bild der Lage gemacht.
Die Ukrainer reisten im Bus eines privaten Unternehmens aus dem Landkreis Regen an, der am Ankerzentrum in Regensburg gestartet war. Sie werden nur für kurze Zeit im Bettentrakt des Exerzitienhauses Maria Hilf bleiben und sollen in Wohnungen im Landkreis Cham unterkommen.
Ehe die Bereitschafts-Teams von BRK-Katastrophenschutzleiter Tobias Muhr die Geflüchteten in ihre Zimmer einwiesen und sie mit Care-Paketen versorgten – für die Kinder gab es als kleine Willkommens-Überraschung Schokolade –, registrierten Mitglieder der Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung (UG SanEL) und Behörden-Mitarbeiter die einzelnen Personen.
Dr. Etti organisiert kurzfristig Medikamente
Eine BRK-Kollegin aus dem Haus am Klosterberg und ein vom Amt bestellter Dolmetscher fungierten als Übersetzer. Die stellvertretende Chefärztin des BRK-Kreisverbands, Dr. Johanna Etti, untersuchte einige der augenscheinlich erkrankten Kinder und organisierte über Roland Gruber von der Steinmarkt Apotheke dringend benötigte Medikamente.
Das Rote Kreuz wird die Unterkunft in der Kreisstadt auf unbestimmte Zeit weiterbetreuen. „Wir zeichnen auch in den nächsten Wochen für die Aufnahme der geflüchteten Menschen verantwortlich“, erklärt Tobias Muhr. Die Aufgabe sei nach zwei Jahren Dauerbelastung im Corona-Modus herausfordernd, doch sie falle in die ureigene Rolle des Roten Kreuzes und werde von allen mit großer Überzeugung angegangen. „Wir werden sie auch diesmal stemmen – nicht zuletzt dank der Unterstützung aus dem Ehrenamt, die auch diesmal riesig ist“, sagt er.