Die Wiedergeburt des JRK begeistert Waldmünchens Rot-Kreuz-Familie
Jeden zweiten Donnerstag kommen in Waldmünchen seit Oktober 13 Kinder im Alter von dreieinhalb bis acht Jahren und sieben Jugendliche von neun bis 18 Jahren in der Dr.-Matthias-Lechner-Straße zusammen. Einer der Höhepunkte wird der Kreiswettbewerb im April. Außerdem ist der Nachwuchs im Juni bei den Feierlichkeiten des BRK zum 100-jährigen Bestehen mit einer „Teddy-Klinik“ fest ins Programm eingebunden. All das und viele weitere Hintergründe erfuhren die Mitglieder bei der Jahresversammlung des BRK-Bereichs Waldmünchen. Referatsleiter Stefan Raab appellierte an alle Beteiligten, sich rund um das Jubiläum „nach Kräften einzubringen und diese einzigartige Möglichkeit zu nutzen, das Rote Kreuz in Waldmünchen stark zu präsentieren“.
Von Nikolaus Scherr
Waldmünchen. Es gibt eine Entwicklung beim BRK in Waldmünchen, die alle erfreut und begeistert: Das Jugendrotkreuz hat seinen „Dornröschenschlaf beendet und ist mit Elan wieder gestartet“. So formulierte es Dr. Peter Hering als Bereichsvorsitzender bei der Jahresversammlung im BRK-Haus. Stephanie Haberl und Julia Allwicher berichteten den Mitgliedern dort von zwei Altersgruppen, die sich erstmals am 26. Oktober trafen.
„Deshalb sind Evaluierungen wichtig, um zu erkennen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind.“ Bereichsvorsitzender Dr. Peter Hering
Jeden zweiten Donnerstag kommen nach ihren Worten 13 Kinder im Alter von dreieinhalb bis acht Jahren und sieben Jugendliche von neun bis 18 Jahren in der Dr.-Matthias-Lechner-Straße zusammen.
Einer der Höhepunkte wird im April der Kreiswettbewerb in der Trenck-Stadt, den das örtliche JRK auf die Beine stellt. Außerdem ist der Nachwuchs bei den Feierlichkeiten des BRK Waldmünchen zum 100-jährigen Bestehen im Juni mit einer „Teddy-Klinik“ fest ins Programm eingebunden.
Hering und Bereitschaftsleiter Dieter Müller dankten Haberl und Allwicher sowie Regina Ring, Dr. Max Schmid und Thomas Gabriel für die Neugründung 2023, ihr Engagement und „ihre tolle Arbeit mit den Jugendgruppen“.
Verlässlichkeit und Kontinuität
Verlässlichkeit und Kontinuität im Handeln, hatte Hering in seiner Begrüßung gesagt, „schaffen Vertrauen und machen berechenbar“. Doch bei allem Positiven dieser Eigenschaften bestehe die Gefahr der Stagnation in alten Gewohnheiten und festgefahrenen Pfaden. „Deshalb sind Evaluierungen wichtig, um zu erkennen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind“, richtete Hering einen Appell an die versammelte Rot-Kreuz-Familie.
Müller eröffnete den Rückblicksreigen der Gemeinschaften. 2023, meinte er, sei ein Jahr der Betreuungseinsätze gewesen. Gleich zu drei Alarmeinsätzen seien die Helfer aus Waldmünchen ausgerückt – zum Brand der Turnhalle an der Marien-Realschule in Cham, zur Evakuierungsaktion in Cham nach dem Fund einer Weltkriegsbombe und zum Brand des Hotels Bayerischer Hof in Rimbach.
Neben Übungen und vielen gesellschaftlichen Terminen summierten sich laut Müller etliche Stunden für die Vorbereitungen auf das 100-jährige Jubiläum des BRK Waldmünchen, das am 1. und 2. Juni stattfindet. Stolze 2935 Stunden kamen bei Arbeitseinsätzen zusammen, dazu registrierte Müller 691 Stunden für die Gemeinschaft. Insgesamt fielen bei der BRK-Bereitschaft Waldmünchen 3627 Stunden an.
Ein Rückgang bei den Spenderzahlen
Die Mitglieder mit den meisten Stunden waren Müller selbst (726), Nikolaus Scherr (461), Christian Ruhland (372), Andreas Urban (318), Johann Dirscherl (223) und Marianne Simon (205).
Eindringlich appellierte der Bereitschaftsleiter an die Anwesenden, sich voll für das bevorstehende Jubiläum zu engagieren. Die Arbeit könne und dürfe nicht auf wenigen Schultern hängen bleiben.
Die Zahlen für den Blutspendedienst stellte der organisatorische Leiter Andreas Urban vor. Hier sei vor allem in Rötz, Schönthal und Tiefenbach ein Rückgang der Spenderzahlen zu verzeichnen. Statt bisher je vier hätten vergangenes Jahr aufgrund von Personalmangel bei den Regensburger Blutspendeteams nur zwei bis drei Termine stattfinden können.
Waren es 2022 bei 14 Terminen noch 1111 Blutspender, sind laut Urban 2023 an elf Abenden nur noch 1068 Frauen und Männer zur Ader gelassen worden. Ein deutlicher Rückgang sei auch bei den Erstspendern feststellbar – auf nur mehr 52 (74). „Vielen Dank!“ sagte Urban jedenfalls den Frauenarbeitskreisen in Waldmünchen, Rötz und Tiefenbach „für ihre zuverlässige Arbeit“.
Die Aufgabe von Wachleiter Walter Urban war es, die Zahlen für den Rettungsdienst vorzustellen, und er konnte von einem Plus bei den ehrenamtlich geleisteten Stunden berichten. 1037 waren es im Detail – im Vergleich zu 780 Stunden im Jahr 2022.
Wobei an der Rettungswache Waldmünchen nach seinen Worten nicht nur Mitglieder aus den örtlichen Gemeinschaften, sondern aus fast dem gesamten Landkreis Dienst verrichten.
Ein leichtes Plus habe es mit 954 (937) auch bei den Einsatzzahlen gegeben. Diese setzten sich aus 223 (177) Krankentransporten, 363 (361) Notfalleinsätzen und 368 (399) Notarzteinsätzen zusammen.
Sehr erfreulich sei die Inbetriebnahme des neuen Rettungswagens am 19. September 2023 gewesen. Dieser stelle einen Quantensprung in der Fahrzeugtechnik und bei der überarbeiteten Ausstattung dar.
Ein neuer Status als Lehrrettungswache
Positiv sei auch, dass sich die Rettungswache in der Trenck-Stadt seit Oktober Lehrrettungswache nennen dürfe. So dürften seitdem Notfallsanitäter-Schüler und Praktikanten begleitet und praktisch unterwiesen werden.
Kurz und bündig fiel der Bericht des Frauenarbeitskreises aus. Die fleißigen Damen leisteten wieder beim Seniorennachmittag am Heimatfest, bei den Blutspende-Terminen in Schönthal und Waldmünchen und bei allen Markplatzfesten tatkräftige Unterstützung. Ingrid Manner, die an diesem Abend die verhinderte Leiterin Karin Betz vertrat, nannte 543 ehrenamtlich geleistete Stunden.
Die Wasserwacht zog die Notbremse
Andreas Dietl konnte als Vorsitzender der Wasserwacht-Ortsgruppe für die mit 542 Personen mitgliederstärkste Gemeinschaft im Altlandkreis Waldmünchen den Bezug der neuen Wachstation am Perlsee verkünden. Die aktiven Männer, Frauen und Kinder hätten endlich wieder eine feste Heimat. Auf 140 000 Euro summierten sich die Gesamtkosten. Dietl dankte dabei dem Landkreis Cham, dem BRK-Kreisverband und der Stadt Waldmünchen für „die kräftige finanzielle Unterstützung“.
Höhepunkte gab es im vergangenen Jahr einige – etwa die 60-Jahr-Feier der Ortsgruppe im Mai. Ein überragender Besuch sei beim Seefest am 21. Juli zu verzeichnen gewesen.
Eine starke Nachfrage gibt es nach wie vor bei den Kinderschwimmkursen. Hier mussten die Verantwortlichen sogar die Notbremse ziehen, denn eine Wartezeit von mehr als drei Jahren könne und wolle man nicht länger verantworten, sagte Dietl. Nun werden nur noch Schwimmkurse für Kinder ab fünf Jahren und mit Wohnsitz im Altlandkreis Waldmünchen angeboten.
Neben einer Vielzahl von Trainings- und Ausbildungsterminen wurde die Einsatzgruppe auch zu vier Einsätzen im Landkreis alarmiert. Alles in allem summierten sich die Stunden nach Angaben von Dietl „auf stolze 8869“.
Dr. Hans Schneider übermittelte als stellvertretender Kreisvorsitzender die Grüße des gesamten Vorstandes. Die hochinteressanten Berichte zeugten von den immensen Leistungen im Bereich Waldmünchen, sagte er.
Die Neugründung der Jugendgruppe – der Gast aus Cham übergab Regina Ring eine finanzielle Unterstützung für das JRK – sah Schneider ebenfalls „als absolutes Highlight im letzten Jahr“ an. Herzliche Glückwünsche sprach er an die Wasserwacht aus: Die neue Wachstation könne sich jetzt richtig bewähren.
„Letztlich sind es immer die Menschen, die sich für eine Sache engagieren. Und wenn man dabei anderen Menschen helfen kann, ist dies oftmals Lohn genug.“ BRK-Referatsleiter Stefan Raab
Die Leistung des Roten Kreuzes hier in Waldmünchen sei aller Ehren wert, bemerkte 2. Bürgermeister Martin Frank. Die vielen Stunden, die sich bei den einzelnen Gemeinschaften angesammelt hätten, wären nach seiner Darstellung „umgerechnet sicher 15 bis 20 Vollzeitstellen“. Sie seien unbezahlbar – wie vieles, das ehrenamtlich geleistet werde.
Mit Blick auf die Schwimmkurse stellte er fest, dass der Umbau und damit der Erhalt des Bades für Waldmünchen die richtige Entscheidung gewesen sei. Mit rund 1000 Einsätzen für die Rettungswache im vergangenen Jahr sieht er diese „an ihrem Standort als gesichert an“. Er freue sich mit dem BRK Waldmünchen auf zwei festliche Tage beim 100-jährigen Jubiläum im Juni.
BRK-Referatsleiter Stefan Raab griff einige Urgesteine heraus, die seit Generationen im BRK Waldmünchen beheimatet seien. Letztlich seien es immer die Menschen, die sich für eine Sache engagierten. „Und wenn man dabei anderen Menschen helfen kann, ist dies oftmals Lohn genug“, sagte er.
Den anwesenden Damen der BRK-Rettungshundestaffel wünschte er viel Erfolg bei den bevorstehenden Prüfungen. Für den Bereich Waldmünchen stellte er fest, dass dieser die höchste Ärztedichte im ganzen Landkreis habe. Raab bat darüber hinaus alle, sich bei der 100-Jahr-Feier nach Kräften einzubringen und diese einzigartige Möglichkeit zu nutzen, das Rote Kreuz in Waldmünchen stark zu präsentieren.
„Vielen Dank für viele tausend Stunden ehrenamtlicher Arbeit“, sagte Kreisbereitschaftsleiter Norbert Winkler. Hier schloss auch er die Rettungshundestaffel unter der Leitung von Martina Hackl mit ein. Ehrenamt und Hauptamt zu verbinden, sei und bleibe eine Herausforderung. Einen glücklichen Verlauf wünschte er dem anstehenden Jubiläum, auf das er sich sehr freue.
Dr. Klaus Hör appellierte an alle Gemeinschaften in Waldmünchen, an den sieben Grundsätzen des Roten Kreuzes festzuhalten. Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität seien es wert, für diese Ideale zu kämpfen. Er sei jedenfalls fest davon überzeugt, dass das Rote Kreuz in der Trenck-Stadt auch die nächsten 100 Jahre überstehe.
Ehrungen langjähriger Mitglieder:
Zehn Jahre: Andrea Lommer
40 Jahre: Anna-Maria Urban