Eine gute Nachricht von den langjährigen Partnern in Tschechien
Antrittsbesuch beim Kompetenz- und Koordinierungszentrum: Die Präsidenten aus Pilsen und der Oberpfalz informieren sich in Furth im Wald über die Erfolge des Grenzüberschreitenden Rettungsdiensts. Am Ende des eineinhalbstündigen Arbeitsgesprächs freuen sich BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner, Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner sowie Projektleiter Manfred Maurer und seine Stellvertreterin Tereza Homolková über eine klare Botschaft aus Pilsen.
Von Markus Meinke
Furth im Wald. Zwei wichtige Gäste auf einmal: Der Oberpfälzer Regierungspräsident Walter Jonas und sein tschechischer Amtskollege, der Pilsener Regionspräsident Rudolf Špoták, haben am Donnerstag mit Landrat und Bezirkstagspräsident Franz Löffler das Kompetenz- und Koordinierungszentrum für den grenzüberschreitenden Rettungsdienst in Furth im Wald besucht. Eingeladen hierzu hatte der BRK-Kreisverband mit dem Bezirk Oberpfalz.
„Dass nun im Ernstfall unabhängig von der Grenze das nächstverfügbare Rettungsmittel zum Einsatz kommt und das nächstgeeignete Krankenhaus angefahren werden kann, das ist eine echte Sensation!“ Landrat Franz Löffler
BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner freute sich als Hausherr über den hohen Besuch und unterstrich bereits in seiner Begrüßung, welche Bedeutung das ab 2016 über ein EU-Förderprojekt errichtete Zentrum für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Koordination der Rettungsdienste hat. Durch die Lage am Mittelpunkt der Grenze sei man nicht nur für den Landkreis Cham, sondern für den gesamten bayerisch-tschechischen Grenzbereich zuständig.
Dabei gehe es neben dem wechselseitigen Einsatz von Rettungsmitteln unter anderem um die Abstimmung mit den Krankenhäusern beiderseits der Grenze. Insgesamt habe sich das seit sechs Jahren laufende Projekt vollumfänglich bewährt.
Landrat und Bezirkstagspräsident Franz Löffler betonte, dass das Thema Gesundheit ein zentraler Bereich sei, der die Menschen an der Grenze bewege. Hier sei viel erreicht worden, so dass beispielsweise das Umladen von Notfallpatienten an der Grenze mittlerweile weitestgehend der Vergangenheit angehöre.
„Dass nun im Ernstfall unabhängig von der Grenze das nächstverfügbare Rettungsmittel zum Einsatz kommt und das nächstgeeignete Krankenhaus angefahren werden kann, das ist eine echte Sensation!“, sagte Löffler. Wichtig sei nun aber auch, das Erfolgsrezept zwischen der Oberpfalz und dem Bezirk Pilsen auf andere Regionen entlang der Grenze zu übertragen.
Wie dieses Erfolgsrezept funktioniert und was bislang im Einzelnen erreicht wurde, stellten Projektleiter Manfred Maurer und seine Stellvertreterin Tereza Homolková bei einer Präsentation vor. So sei man seit dem Projektbeginn 2016 schrittweise von der Theorie immer mehr in die Praxis übergegangen.
Neben der Organisation von gemeinsamen Großübungen und der Einführung einer Feedback-Software für Rettungseinsätze konnte sich das Zentrum in Furth im Wald als zentrale grenzüberschreitende Koordinationsstelle etablieren, was auch im Management von Ereignissen wie dem Bahnunglück von Milavče im August 2021 deutlich werde.
Insgesamt spreche man von rund 100 grenzüberschreitenden Einsätzen pro Jahr, die im Zentrum in Furth im Wald einzeln nachbearbeitet würden, um kontinuierliche Verbesserungen zu erreichen.
Regierungspräsident Walter Jonas und Regionspräsident Rudolf Špoták zeigten sich sichtlich beeindruckt. „Mit dem Projekt ist die richtige Richtung für einen funktionierenden grenzüberschreitenden Rettungsdienst eingeschlagen“, sagte Jonas. Die hervorragende Arbeit, die das Zentrum in Furth im Wald leiste, bilde einen maßgeblichen Beitrag für die notärztliche und rettungsdienstliche Versorgung auf beiden Seiten der Grenze. Umso mehr müsse am Fortbestand des Zentrums und an einer Weiterentwicklung gearbeitet werden.
„Insgesamt sprechen wir von rund 100 grenzüberschreitenden Einsätzen pro Jahr, die im Zentrum in Furth im Wald einzeln nachbearbeitet werden, um kontinuierliche Verbesserungen zu erreichen.“ Projektleiter Manfred Maurer
Špoták, der von Jan Karásek von der Gesundheitsabteilung des Bezirksamts Pilsen begleitet wurde, erklärte, dass er als gebürtiger Domažlicer eng mit der Grenze verbunden sei und dass man leider nur durch tragische Ereignisse erfahre, wie gut die Zusammenarbeit der Rettungsdienste funktioniere.
Als Pioniere auf diesem Gebiet müssten die Regionen Oberpfalz und Pilsen dafür sorgen, dass dieses Konzept auch andernorts bekannt werde. Pilsen werde in jedem Fall weiterhin an der Kooperation festhalten und Ansprechpartner für den Rettungsdienst zur Verfügung stellen.
Diese Aussage freute BRK-Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner angesichts der derzeit in Bayern laufenden Verhandlungen zur Fortführung des Zentrums nach Auslaufen der aktuellen EU-Förderung zum 31. Dezember besonders: „Das ist die beste Nachricht des Tages!“. Aschenbrenner hofft, dass man auch von bayerischer Seite zeitnah ein positives Signal senden könne.