Das Projekt mit der Nummer 139 (2024 bis 2026)

Grenzüberschreitende Notfallrettung Bayern/Tschechien: Harmonisierung und Digitalisierung

In seiner Vergabesitzung hat der Begleitausschuss des europäischen INTERREG VI-Förderprogrammes am 28. November 2023 den Projektantrag „GüRD 3: Grenzüberschreitende Notfallrettung Bayern/Tschechien: Harmonisierung und Digitalisierung“ genehmigt. Antragsteller des Projektes war erneut der BRK-Kreisverband Cham als Leadpartner.

Zwischen den Jahren 2016 und 2019 hatte das Bayerische Rote Kreuz in Furth im Wald in einer ersten Projektphase ein entsprechendes Kompetenz- und Koordinierungszentrum (CCC) für den Grenzüberschreitenden Rettungsdienst aufgebaut.

Im Projekt mit der Nummer 297 – es erstreckte sich von 2020 bis 2022 – hatten sich die Johanniter Unfallhilfe Bayern, der Malteser Hilfsdienst und das BRK unter der Koordination des CCC zur Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Grenze zusammengeschlossen.

Mit dem Ende November 2023 auf den Weg gebrachten Projekt wird die Arbeit der ARGE weitergeführt.

Das ETZ-Programm

Die Europäische Territoriale Zusammenarbeit (ETZ) ist ein Ziel der EU-Strukturförderung. Finanziert wird es aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE).

Die ETZ ist gegliedert in drei Stränge der Kooperation:

  • Grenzübergreifende Zusammenarbeit
  • Transnationale Zusammenarbeit
  • Interregionale Zusammenarbeit
     

Insgesamt 8,9 Milliarden Euro stellte die Europäische Union in der Förderperiode von 2014 bis 2020 für diese Programme zur Verfügung, von denen auch der Grenzüberschreitende Rettungsdienst profitierte.

Weitere Informationen finden Sie auf dieser Seite des Europäischen Parlaments.

Die Ziele des Projekts

Nach der Etablierung des Zentrums für den grenzüberschreitenden Rettungsdienst wollen die Verantwortlichen „zukunftsträchtig weiter am Ausbau der Strukturen zum Wohle der Bevölkerung arbeiten“. Im Zeitalter der Digitalisierung sollen die medizinischen Einrichtungen beider Länder für alle Bürger und Institutionen zugänglich gemacht werden. 

Zusätzlich soll ein Werkzeug zum Notruf geschaffen werden, das unabhängig vom Sprachniveau des Nutzers zu verwenden ist. Diese Notruf-App kann um die Bestandteile „nächste medizinische Einrichtung“ sowie „nächster Arzt“ ergänzt werden. 

Der neu im Projekt zu erstellende „Klinikatlas“ soll in digitaler Form einer Nutzung zugeführt werden.

Im Falle der Behandlung eines Bürgers im jeweils anderen Land soll ein Hilfetelefon für Angehörige sowie medizinische Einrichtungen entwickelt werden, das (zweisprachig besetzt) jederzeit zur Unterstützung gerufen werden kann. 

Für die Mitarbeiter beider Länder soll die Dokumentation ihrer Einsätze weiter in der jeweiligen Landessprache erfolgen, aber dank der neuen Funktionalität der NIDA-Pads in den Rettungswagen sollten sie bei der Übergabe von Patienten oder dem Ausdruck in die Sprache der anderen „Partei“ übersetzt werden.

Das Projekt besteht aus zwölf Kernaktivitäten:

  1. Notruf-App: Automatisierte Notrufe an die jeweils zugehörigen Leistellen in der jeweiligen Landessprache
     
  2. Klinikatlas digital: Update und Digitalisierung des Klinikatlasses als Folgemaßnahme zu den Ergebnissen des Projekts GüRD 1
     
  3. Zweisprachige Einsatzdokumentation: Ergänzung der Dokumentationstools beider Parteien mit einer Übersetzungsfunktion
     
  4. Luftrettung: Anpassung der Luftrettung für beide Länder
     
  5. Kurzzeitpraktika und Konferenzen: Schnupperpraktika im Nachbarland, Konferenzen zum Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen
     
  6. Gemeinsame Einsatzleitung: Harmonisierung der gemeinsamen Leitung der Logistik des Einsatzes
     
  7. Schulungen des Personals in den Rettungswachen: Vor-Ort-Schulungen in den Rettungswachen entlang der Grenze
     
  8. Arbeitsgruppe Grenze: Alle Betreiber der Notfallrettung auf bayerischer Seite und Rettungsdienste aus den Bezirken Karlsbad, PIlsen und Südböhmen
     
  9. Hilfetelefon für Angehörige: Einrichtung eines Hilfetelefons für Angehörige im Fall einer Einweisung in ein fremdsprachiges Krankenhaus mit 24-stündiger Erreichbarkeit
     
  10. Gemeinsame Übungen (Salvator II): Strategieübungen im BRK-Simulationszentrum in Regensburg
     
  11. Abgleich und Anerkennung der Rettungssanitäter-Ausbildung: Vergleich der Grundlagen und Lehrpläne sowie Anerkennung der Qualifikation
     
  12. Update Babylon 2: Optimierung der Kommunikation zwischen den Leitstellen

Das Projektgebiet

Das Projektgebiet erstreckt sich bis heute über die Landkreise Cham, Freyung-Grafenau, Hof, Neustadt an der Waldnaab, Regen, Schwandorf, Tirschenreuth und Wunsiedel im Fichtelgebirge sowie die kreisfreien Städte Hof und Weiden in der Oberpfalz.

In der Tschechischen Republik umfasst es die Bezirke Plzeňský kraj (Pilsen), Karlovarský kraj (Karlsbad) und Jihočeský kraj (Südböhmen).

Die Projektpartner

Unter Beteiligung des Bayerischen Roten Kreuzes (Landesgeschäftsstelle, Abteilung Rettungsdienst) und des Rettungsdienstes Pilsen werden die grenzüberschreitende Notfallrettung, Harmonisierung und Digitalisierung zwischen Bayern und der Tschechischen Republik strukturiert und weiter gefestigt.

Als assoziierte Partner wirken seit 2020 auf bayerischer Seite die Euregio Egrensis sowie die Euregio Bayerischer Wald-Böhmerwald-Unterer Inn mit.

Hier können Sie sich über die damaligen Projektpartner informieren:

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