Zwei neue Fachberater Hochwasser für die Kreis-Wasserwacht Cham

Jemanden mit ihrer Qualifikation gab es im Landkreis bisher nicht: Fabian Seebauer und Michael Amann von der Kreis-Wasserwacht Cham haben sich bei einem dreitägigen Lehrgang in Moers zu zertifizierten Hochwasser-Fachberatern weitergebildet. Nach dem Kurs an der Akademie Hochwasserschutz dürfen die beiden im Einsatzfall – je nach Anforderung – die eigenen Kräfte genauso mit ihrer Expertise unterstützen wie die Bevölkerung, das Landratsamt oder örtliche Krisenstäbe.

Katastrophenschutzleiter Tobias Muhr gratulierte den langjährigen Aktiven zu ihrem Fortbildungs- und Prüfungserfolg (Fotos: Frank Betthausen, Fabian Seebauer). „Das bringt uns ein ganzes Stück weiter. Wir sind froh, dass wir ab sofort zwei eigene Fachberater haben, die wir im Hochwasser- und Katastrophenschutzfall hinzuziehen können“, sagte er.

Mit der neuen Ausbildung reagierte die bundesweit tätige Akademie heuer auf die schweren Hochwasser-Ereignisse der vergangenen zehn Jahre. Sie hätten gezeigt, dass es wichtig sei, die Verantwortlichen in den Verbänden des Katastrophenschutzes umfassender zu schulen, zu vernetzen und den praktischen Einsatz gemeinsam zu üben, heißt es in der Ausschreibung.

Der mit Partnern aus Verwaltung, Wirtschaft und Hochschulen entwickelte Lehrgang, den Seebauer und Amann in Nordrhein-Westfalen besuchten, richtet sich an Einsatzkräfte aus den Hilfsorganisationen, dem THW, der Feuerwehr, der Polizei und der Bundeswehr. Die Verantwortlichen in den Kommunen, Landkreisen und der Verwaltung auf allen Ebenen seien ebenfalls angesprochen.

Die Inhalte des Seminars, das von praktischen Übungen abgerundet wird, sind breit gefächert. Sie reichen von Strategien zum Hochwasserschutz über Alarm- und Einsatzpläne für Gemeinden bis hin zu Themen wie Klimawandel, Wettervorhersagen oder Deichverteidigung. Auch Erfahrungen mit Starkregen und die Einsatzmöglichkeiten mobiler Schutzsysteme stehen auf dem Lehrplan.

Mutprobe auf der blauen Brücke in Cham - Übung der Schnelleinsatzgruppen

Cham. Es kommt nicht jeden Tag vor, aber Armin Schlüter, Kreisvorsitzender der Wasserwacht, hat die Szene doch immer wieder schon beobachtet: An der Blauen Brücke in Cham steigen übermütige Jugendliche über das Geländer und springen in den Regen. Eine Mutprobe, die mit schlimmen Verletzungen enden kann. Und genau diese Lage hatten Schlüter und seine Kollegen den Teilnehmern bei einer großangelegten Wasserrettungs-Übung mit rund 40 Beteiligten vorgegeben.

Wasserretter aus den Orts- beziehungsweise Schnelleinsatzgruppen (SEG) in Cham, Bad Kötzting, Roding und Waldmünchen – die Einsatzleitung lag bei Michael Amann – waren dabei genauso gefordert wie der Rettungsdienst des BRK, der mit zwei Rettungswagen und einem Krankentransportwagen angerückt war. Als Einsatzleiter „an Land“ fungierte an diesem Vormittag stellvertretender Rettungsdienstleiter Tobias Muhr, als Notarzt Dr. Jörg Owerdieck.

Sie suchten den Nervenkitzel am Fluss

„Personen drohen, von Brücke zu springen“: So lautete das Ausgangsszenario, als bei den Einsatzkräften um 9 Uhr der Alarm einging. Martin Pongratz, der selbst schon in der Leitstelle in Regensburg gearbeitet hatte, mimte den Disponenten in der Übungsleitstelle. Ein Passant hatte eine Gruppe junger Leute gemeldet, die an der Blauen Brücke den Nervenkitzel am Fluss suchten. „Die Einsatzkräfte wussten nicht, was sie erwartet“, berichtet Armin Schlüter.

Erst nach und nach ergab sich für die Retter, die anfangs nur einen Badeplatz mit Handtüchern und Taschen vorfanden, dieses Bild: Einer der Jugendlichen hatte nach dem Sprung in den kalten Regen mit Kreislaufproblemen zu kämpfen, ein weiterer war bewusstlos geworden. Eine dritte Person hatte sich beim Aufschlag im Wasser an einem Ast den Fuß gebrochen. Der Vierte im Bunde – das allerdings fanden die Teilnehmer der Übung erst durch Befragungen der jungen Leute heraus – war nach einem Kreislaufkollaps untergegangen.

Mit letzter Kraft festgeklammert

Während die Wasserretter aus dem Landkreis im weiteren Verlauf eine der Personen am Flussufer fanden – sie hatte es selbst dorthin geschafft –, trieb ein weiterer Jugendlicher im Regen. Der Dritte aus der Runde klammerte sich mit letzter Kraft an der Fleischtorbrücke fest. Ihren „vermissten Begleiter“, eine Spezialpuppe, wiederum suchte und fand die Sondereinsatzgruppe Unterwasserrettung mit Sonar und Tauchern.

Nach der Erstversorgung und dem Bootstransport zum Patienten-Übergabeplatz übernahm der Rettungsdienst an Land die „Verletzten“. Binnen einer Stunde waren sie alle im fiktiven Krankenhaus. Das gesamte Geschehen spielte unter den kritischen Blicken der Übungsbeobachter. Um die Szenen am Regen möglichst realistisch nachstellen zu können, hatten in der Notfalldarstellung geübte Rot-Kreuz-Mitglieder die Beteiligten geschminkt und mit künstlichen Wunden versehen.

Fabian Seebauer als Technischer Leiter im Landkreis Cham zog am Ende zufrieden Bilanz: „Jede einzelne Einsatzkraft hat zu dem Übungserfolg beigetragen, mit dem sich die Wasserwachten aus dem Landkreis auch überregional sehen lassen können.“ Es sei wichtig, sich eine gewisse Routine in den Einsatzabläufen anzueignen, um im Ernstfall gerüstet zu sein, betonte er. [Frank Betthausen]

Absicherung Bundeswehr-Übung

Am Montag, den 19.04.2021 bat uns die Bundeswehr Roding um Hilfe bei der Absicherung einer dynamisch stattfinden Übung der Kompanie am Truppenstandort Roding. Teil der Übung war auch ein Gewässerübung am Fluss Regen.

Gerne stellten wir uns dieser Aufgabe und so machten sich fünf Mitglieder aus der Ortsgruppe Cham und zwei Mitglieder aus der Ortsgruppe Roding gegen 16:00 Uhr auf nach Wulfing an den Fluss Regen. Nach einer kurzen Einweisung durch die Verantwortlichen Führungskräfte der Bundeswehr bauten wir unsere Materialien auf und halfen den Soldaten ein Seil für den Gewässerübergang am Fluss zu spannen. Unsere Aktiven kamen bis zum Übungsbeginn in den Genuss die sogenannten EPAs der Bundeswehr zu kosten, welche diesen bei Einsätzen zur Verpflegung zur Verfügung stehen. Mit Einbruch der Dunkelheit startete auch die Übung und so rüsteten sich unsere Wasserretterinnen und Wasserretter aus, um im Ernstfall eingreifen zu können. Auch unser Einsatzboot und das Raftboot wurden auf einen möglichen Einsatz vorbereitet. Glücklicherweise verlief die Übung ohne größere Zwischenfälle, sodass wir gegen 23:00 Uhr wieder abrücken konnten. [FaSe, 2021-04-28]

Alex Kuhnert (2. v. rechts) wurde als langjähriger Technischer Leiter verabschiedet.

Neuwahlen bei der Chamer Kreis-Wasserwacht

Am 09.04.2021 wählte die Kreis-Wasserwachtsversammlung, bestehend aus den Vorsitzenden, Technischen Leitern und Jugendleitern der sieben Ortsgruppen im Landkreis Cham, die neu Kreis-Wasserwachts-Leitung.

Von 25 stimmberechtigten Mitgliederinnen und Mitgliedern gaben 21 Ihre Stimme aufgrund der Corona-Pandemie in Form einer Urnenwahl ab. Der Wahlausschuss unter Leitung von Reinhard Lesinkski verkündete in der anschließend digital stattfindenen Frühjahrssitzung das Wahlergebnis. 

Während der Wahl verabschiedete die Kreis-Wasserwachts-Leitung ihren langjährigen Technischen Leiter Alexander Kuhnert. Alex war nunmehr zwölf Jahre im Amt und stand den Ortsgruppen immer bei Seite und kümmerte sich engagiert um alle anfallenden Aufgaben. Wir bedanken uns ganz herzlich bei dir lieber Alex und sind froh, dass du uns weiterhin als Bootsausbilder erhalten bleibst! [FaSe, 2021-04-19]

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