Der BRK-Waldkindergarten Gut Kless in Arrach besteht seit dem Jahr 2012. Er liegt am Ortsausgang Richtung Eck – umgeben von altem Baumbestand. Derzeit besuchen ihn 21 Mädchen und Jungen aus der Gemeinde und umliegenden Orten. Die Kinder verbringen ihre Tage bei Wind und Wetter im Freien – im Einklang mit der Natur. Als Rückzugsort dient das Waldhäusl. Es bietet Schutz vor Dauerregen und bietet im Winter die Möglichkeit, sich aufzuwärmen.
Anschrift: BRK-Wald- und Naturkindergarten Gut Kless
Am Dachsnplatzl 1
93474 Arrach
Kontakt: Einrichtungsleiterin Regina Pfeffer
Mobil: 0151/53839858
E-Mail: regina.pfeffer(at)kvcham.brk(dot)de
Der Waldkindergarten wird oft als „ein Kindergarten ohne Türen und Wände“ bezeichnet. Der wesentliche Unterschied zu konventionellen Kindergärten besteht darin, dass die betreuten Kinder mit ihren Erzieherinnen den Kindergartenalltag überwiegend in der freien Natur, das heißt im Wald, auf der Wiese oder im Gelände verbringen.
Die erzieherischen Aktivitäten finden laut Rahmenplan zu jeder Jahreszeit im Freien statt. Einschränkungen gibt es bei Witterungsbedingungen, die einen sicheren Aufenthalt im Freien gefährlich machen, sowie Forst- und Jagdtätigkeiten. Deshalb gibt es für die Kinder eine beheizbare Aufenthaltsmöglichkeit. Hierzu dienen in der Regel ein Bauwagen oder eine Waldhütte.
Der tägliche Aufenthalt in der Natur unterstützt eine positive Entwicklung der kindlichen Motorik und Wahrnehmung in den Bereichen Grob- und Feinmotorik, Koordination, taktiler Wahrnehmung und Tiefensensibilität. Einer Studie zufolge sind Kinder, die einen Wald– beziehungsweise Naturkindergarten besucht haben, auf schulische Anforderungen nicht weniger gut vorbereitet als Kinder, die einen Regelkindergarten besucht haben. Sie werden sogar etwas besser benotet (Haefner; Gorges, 1999).
Kinder im Waldkindergarten haben weniger Unfälle und fallen sicherer. Da in solchen Kindergärten weitgehend auf konventionelles Spielzeug verzichtet wird und die Kinder viel mit Naturgegenständen spielen, wirkt sich Naturpädagogik auch auf die Sprachentwicklung unterstützend aus, weil sich die Kinder über Bedeutung von Gegenständen und das Spielgeschehen häufiger verbal austauschen.
In der Natur sind Kinder und Pädagogen generell weniger lärmbelastet als in geschlossenen Räumen. Man schließt einen Zusammenhang zwischen Lärmbelastung im Kindergarten und erhöhtem Stress bei Kindern und Erziehern nicht aus. Festgestellt wurden auch positive Auswirkungen auf das Immunsystem von Kindern und Erziehern durch den stundenlangen Aufenthalt im Freien.
Ein Waldkindergarten ist eine Form des Kindergartens, die aus Skandinavien stammt. Ella Flatau aus dem dänischen Sölleröd begründete in den 1950er Jahren den ersten Waldkindergarten, nachdem sie zunächst mit ihren eigenen und mit Nachbarskindern häufig in den Wald gegangen war und diese Form der Kinderbetreuung großes Interesse bei anderen Eltern hervorgerufen hatte.
Interessierte Eltern schlossen sich zusammen und gründeten eine Initiative, die den ersten Waldkindergarten ins Leben rief – eine Idee, die sich im skandinavischen Raum stark ausbreitete.
Der erste Wald- und Naturkindergarten in Deutschland entstand 1968 in Wiesbaden. Die Begründerin Ursula Sube organisierte diesen Waldkindergarten privat, erhielt jedoch vom zuständigen Jugendamt nie eine offizielle Genehmigung.
Erst in den 1990er Jahren wurde in Flensburg der erste anerkannte Waldkindergarten eröffnet. In den letzten Jahren fand diese Form des Kindergartens zunehmenden Anklang. Mittlerweile gibt es etwa 450 Waldkindergärten beziehungsweise Natur-, Bauernhof- oder Strandkindergärten in Deutschland.
Die charakteristische Landschaft des Bayerischen Waldes im Wechsel der Jahreszeiten bietet eine optimale Umgebung mit verschiedenen Erlebnis- und Lernbereichen für einen Natur- und Waldkindergarten. Seit September 2012 besteht in der Gemeinde Arrach (neben dem Regelkindergarten) das Angebot für junge Eltern, ihr Kind in einen naturnahen Kindergarten zu geben.
Zu den vielfältigen Erfahrungsspielräumen gehört im Wesentlichen das Waldgebiet rund um Gut Kless in Arrach. In der unmittelbaren Umgebung der Unterkunft fließt ein Bach mit seichtem Gewässer. Steine, Felsen und Moose umrahmen den zentralen Aufenthaltsort, der Wald ist durch Wanderwege gekennzeichnet und Waldplätze zum Spielen, Lernen und Toben stehen unmittelbar zur Verfügung.
Durch die Vielzahl einheimischer Bäume und Pflanzen sowie das weitläufige Gelände können Kinder von verschiedensten Naturerfahrungen profitieren und von klein auf die Pflanzen und Tiere ihrer Heimat kennenlernen.
In dem eigens erbauten Waldhaus am Waldplatz können die Kinder im Winter und bei schlechter Witterung Brotzeit machen und spielen. Hier bietet sich auch die Möglichkeit, Angebote am Tisch durchzuführen, einen Stuhlkreis zu machen oder miteinander zu kochen.
In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Arrach, vertreten durch Bürgermeister Sepp Schmid, und den Eltern der zukünftigen Kinder konnte das Waldhaus am Dachsnplatzl im Sommer 2012 fertiggestellt werden. Der Kindergartenstart im September 2012 erfolgte mit zehn Kindern. Die öffentliche Einweihung mit vielen Ehrengästen und einem Tag der offenen Tür fand am 13. Oktober 2012 statt.
Seitdem haben sich die Kinder den umgebenden Wald als Lebensraum zu Eigen gemacht. Verschiedene feste Spielplätze (bei der „Alten Eiche“, „Räuberplatz“, „Fernsehplatz“, „Hasenbergl“, „Schneckenplatz“, „Geschichtenplatz“, „Koboldplatz“, „Vulkanplatz“, „Drachenplatz“ usw.) haben sich dabei herauskristallisiert und werden regelmäßig besucht. Der große Parkplatz am Dachsnplatzl eignet sich besonders für Lauf-, Wett- und Fangspiele.
Der Träger des Natur- und Waldkindergartens ist das Bayerische Rote Kreuz, Körperschaft des öffentlichen Rechts, Kreisverband Cham, in der Further Straße 10, 93413 Cham. Kreisgeschäftsführer ist Manfred Aschenbrenner. Als Referatsleiter ist Stefan Raab verantwortlich.
Das BRK ist verpflichtet, die im Kinder- und Jugendhilfegesetz aufgeführten Anforderungen an Kindertageseinrichtungen zu erfüllen.
Kinder-, Jugend- und Wohlfahrtspflege haben innerhalb des Roten Kreuzes in Deutschland eine lange zurückreichende Tradition. So ist das Rote Kreuz heute in Erfüllung seines satzungsgemäßen Auftrages ein erfahrener Träger von Kindertagesstätten.
Wir verstehen unsere Einrichtungen als Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungseinrichtungen in Erziehungspartnerschaft mit Kind und Eltern und im Zusammenwirken mit dem Umfeld der Kinder.
1. MENSCHLICHKEIT
Die Vielfalt der Nationalitäten in unseren Einrichtungen ist eine gewollte Mischung. Unser Bestreben ist es, Verständigung, Akzeptanz und Mitmenschlichkeit zu erreichen. Wir achten Kinder als eigenständige Persönlichkeit, deren Würde den gleichen Stellenwert hat wie die eines Erwachsenen.
2. FREIWILLIGKEIT
Die Kinder werden in Entscheidungsprozesse mit einbezogen. Wir geben ihnen Raum, die Entscheidungen in der ihnen eigenen Weise umzusetzen. Wir pflegen eine Erziehungspartnerschaft zum Wohle des Kindes.
3. EINHEIT
Alle Kindertageseinrichtungen des Roten Kreuzes sind den sieben Grundsätzen der Rot- Kreuz-Bewegung verpflichtet. In unserer Arbeit orientieren wir uns an einer rein humanitär ausgerichteten Zielsetzung. Die Grundbedürfnisse der Kinder sind die einheitliche mindeste Grundlage des Handelns in den Einrichtungen – sie sind zu erkennen, wahrzunehmen und individuell zu berücksichtigen.
4. NEUTRALITÄT
Wir behandeln Parteien mit unterschiedlichen Einstellungen in unseren Einrichtungen gleichwertig und neutral, wie zum Beispiel sich eher feindlich und konträr gegenüberstehende Nationalitäten oder unterschiedliche Religionen. Wir enthalten uns der Teilnahme an Feindseligkeiten und verstehen uns als Anwalt der Kinder.
5. UNPARTEILICHKEIT
Wir pflegen die Aufnahme und Gleichbehandlung aller Kinder, Eltern sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unabhängig von Nationalität, ethnischer Zugehörigkeit, sozialer Stellung und politischer Überzeugung. Unsere Grundhaltung ist geprägt von Akzeptanz, Toleranz und Wertschätzung. Wir erziehen Kinder zum friedlichen Zusammenleben.
6. UNABHÄNGIGKEIT
Unsere Einrichtungen sind unabhängig von ideologischen Beschränkungen. Wir fördern durch vielfältige gezielte Angebote die Selbstentfaltung der Kinder. Wir arbeiten in Teams vertrauensvoll und partnerschaftlich zum Wohl der Kinder und ihrer Familien zusammen.
7. UNIVERSALITÄT
Wir fördern die Übernahme von Verantwortung gegenüber Mensch, Natur und Umwelt. Sie soll erkannt, erlebt und übernommen werden. Zur Erfüllung unserer Ziele arbeiten wir mit allen Institutionen und Personen zusammen, die uns dabei hilfreich sein können.
Die Gemeinde Arrach, vertreten durch Bürgermeister Gerhard Mühlbauer, stellt die Räumlichkeiten für den Waldkindergarten zur Verfügung: zum einen das Waldhaus als feste Unterkunft am zentralen Waldplatz, zum anderen die Notunterkunft (bei extremen Wetterbedingungen wie Sturm) im Kindergarten BRK-Haus der Kinder.
Die Benutzung der Waldfläche in der Umgebung der Unterkunft ist durch einen Pachtvertrag mit dem Besitzer Hermann Geiger von Gut Kless gesichert. Weiter wird der Holzverladeplatz der Familie Köppl-Dachs aus Ottmannszell für das Parken während der Hol- und Bringzeit zur Verfügung gestellt.
Die Benutzung eines Holzlagerplatzes als Elternparkplatz sowie die Möglichkeit eines Rettungsweges werden von der Gemeinde organisiert. Dies gilt auch für die notwendige Räumung dieser Fläche und Zufahrt im Winter. Die Müllentsorgung beziehungsweise Arbeiten am Gelände und Reparaturen werden vom gemeindlichen Bauhof erledigt.
Das Personal besteht derzeit aus drei pädagogischen Fachkräften. Regina Pfeffer, Erzieherin, Waldkindergarten- und Krippenpädagogin, obliegt die Leitung des Waldkindergartens. Sie wird unterstützt von Jeannine Pooth, Erzieherin (Montag bis Freitag), Christine Mauerer, Erzieherin (an zwei beziehungsweise drei Tagen), sowie von Simone Bergmann, Kinderpflegerin (an zwei Tagen).
Zur zeitweisen Unterstützung kommt Veronika Feigl als Ehrenamtskraft (300 Stunden jährlich) in die Einrichtung. Für absehbar kurze Zeit und solange wenigstens eine pädagogische Fachkraft (Erzieherin) die Gruppe leitet, könnte auch ein Elternteil zum sogenannten „Mitgehdienst“ beauftragt werden, sofern er/sie Interesse und Zeit hat.
Die Mitwirkung von Bundesfreiwilligendienstleistenden und die Ausbildung von Praktikanten (Erzieherin, Kinderpflegerin etc.) können nach entsprechender Bewerbung und Absprache mit dem Träger gewährleistet werden.
Aufgaben der Erzieherin und der Leitung des Natur- und Waldkindergartens:
Aufgaben der Zweitkraft/Erzieher(in) beziehungsweise Kinderpflegerin:
Der Platz des Waldkindergartens liegt in unmittelbarer Nähe zu einem Holzlagerplatz, der den Eltern als Parkplatz während der Bring- und Abholzeit und der Kindergruppe als Platz für Bewegungsspiele zur Verfügung steht.
Nach einigen Metern und Überquerung des seichten Klessbachs über eine kleine Brücke befindet man sich an dem lichten Waldplatz des Kindergartens. Als Unterkunft steht eine räumlich großzügige, gut gedämmte Holzhütte zur Verfügung. Ein Holzofen dient als Heizung und Kochmöglichkeit.
Der Raum ist ausgestattet mit kindgerechten Tischen und Stühlen, Garderobe und diversen Schränken. Ein integriertes Kindersofa bietet eine Liege- und Kuschelmöglichkeit bei schlechtem Wetter oder plötzlicher Krankheit.
Die überdachte Veranda bietet Platz für die Kinder während des Morgenkreises, zum Beispiel wenn es regnet. Dort befinden sich Bänke für einen Sitzkreis, ein Tisch mit Hockern für Mal- und Bastelangebote, eine Wandtafel, eine am Jahresplan orientierte Themenlandschaft, eine Werkbank und eine Ablage für Anschauungsmaterial.
Im unmittelbaren Außenbereich befindet sich ein großer Sandkasten. Schaufeln, Schubkarre sowie Bretter und Eimer stehen für die Kinder zum Spielen bereit. Schaukeln und Hängematten können zwischen den Bäumen befestigt werden.
Weiter stehen den Kindern zwei Spielhäuschen, eine Kinderküche und ein Indianertipi zur Verfügung. Vor dem Waldhaus ist ein sogenannter „Stiller Platz“, um Kunstwerke wie Legebilder aus der Natur zu gestalten, zu bauen und konstruieren. Im Außenbereich können ein Kletterbaum und eine Slackline (Schlauchband) genutzt werden.
In der Unterkunft ist Platz für Bastelmaterial, Bilderbücher, Puzzles und Spiele sowie naturpädagogisches Lehrmaterial. Jedoch wird im Waldkindergarten weitgehend auf vorgefertigtes Spielmaterial verzichtet.
Zur materiellen Ausstattung gehören:
Im Interesse des Kindes soll der Kindergarten regelmäßig besucht werden. Bleibt ein Kind zu Hause, muss die Leitung im Kindergarten spätestens während der Bringzeit benachrichtigt werden.
Der Waldkindergarten ist in der Regel von Montag bis Freitag mit Ausnahme der gesetzlichen Feiertage und Ferien der Einrichtung geöffnet. Das Kindergartenjahr beginnt jeweils am 1. September eines Jahres und endet am 31. August des Folgejahres. In der Regel ist der Kindergarten für 30 Tage im Jahr geschlossen.
Die Betreuungs- beziehungsweise Buchungszeit ist täglich von 7 bis 13 Uhr. Die Kernzeit ist von 8.15 bis 12.15 Uhr.
Die Anzahl der Schließtage ist bayernweit gesetzlich geregelt. Der Waldkindergarten ist 30 Werktage im Kalenderjahr nicht geöffnet. Zusätzlich kann die Einrichtung zwecks Fortbildung des Personals bis zu fünf Tage geschlossen werden.
Für das Kindergartenjahr 2023/2024 ergeben sich folgende Ferienzeiten:
In den Natur- und Waldkindergarten können Kinder in der Regel ab drei Jahren bis zum Beginn der Schulpflicht ganzjährig aufgenommen werden, soweit Plätze und das nötige Fachpersonal vorhanden sind. Das Kind sollte weitgehend „trocken“ sein, da das Wickeln aus hygienischen sowie wetterbedingten Gründen in der Praxis schlecht umzusetzen ist.
Kinder, die körperlich, geistig oder seelisch behindert sind, können die Einrichtung besuchen, wenn ihren besonderen Bedürfnissen innerhalb der Rahmenbedingungen der Einrichtung Rechnung getragen werden kann.
Der Träger legt mit den pädagogischen Mitarbeiterinnen die Grundsätze für die Aufnahme der Kinder fest.
Eltern können ihr Kind bereits ab der Geburt auf eine vorläufige Interessenliste für den Waldkindergarten setzen lassen. Die Aufnahme wird erst durch den abgeschlossenen Betreuungsvertrag zwischen Eltern und der Einrichtung beziehungsweise dem Träger verbindlich. Dieser wird frühestens sechs Monate vor der Aufnahme des Kindes geschlossen.
In der Regel werden die Kinder im September eines neuen Kindergartenjahres aufgenommen, wenn durch die Einschulung der älteren Kinder wieder Plätze frei werden. Wenn es freie Plätze gibt, können aber auch während des Jahres Kinder aufgenommen werden.
Bei der Platzvergabe werden Kinder von voll berufstätigen Eltern und Alleinerziehenden sowie Geschwisterkinder bevorzugt behandelt. Weiter wird das Alter des Kindes berücksichtigt. Es werden bevorzugt Kinder aus Arrach aufgenommen.
Besonders wichtig für eine erfolgreiche Erziehungspartnerschaft von Eltern und Erzieherpersonal sind uns die Identifizierung mit unserem pädagogischen Konzept, die Bereitschaft zur aktiven Beteiligung (zum Beispiel Elternaktionen) sowie Offenheit und ein positives Miteinander in einer kleinen Elternschaft.
Die weiteren freien Plätze werden so verteilt, dass sich eine günstige Geschlechts- und Altersstruktur und somit eine möglichst optimale Gruppenzusammensetzung ergibt. Kinder, die zunächst nicht berücksichtigt werden können, werden in eine Warteliste aufgenommen.
Voraussetzung einer Aufnahme ist eine Masernschutzimpfung des Kindes. Der Nachweis kann durch Vorlage des Impfausweises, das gelbe Kinderuntersuchungsheft oder – insbesondere bei bereits erlittener Krankheit – ein ärztliches Attest gegenüber der Einrichtungsleitung erbracht werden.
Die Aufnahme eines Kindes in den Natur- und Waldkindergarten erfolgt in der Regel im Laufe des Septembers. Bei freien Plätzen kann eine Aufnahme auch unterm Jahr stattfinden (sobald das dritte Lebensjahr erreicht ist).
Nach Absprache mit der Kindergartenleitung wird ein Termin zur schriftlichen Anmeldung vereinbart. Mitzubringen sind das U-Heft und der Impfnachweis, da Kindergartenkinder verpflichtend gegen Masern geimpft sein müssen. Die Zusage für einen freien Platz beziehungsweise die Absage geschieht etwa zehn Tage später.
Die Anmeldung gilt grundsätzlich für das ganze Kindergartenjahr vom 1. September bis 31. August des Folgejahres.
Bei einem „Spiele-Nachmittag“ können sich alle zukünftigen Kinder und neuen Eltern erstmals kennenlernen. Dabei werden das pädagogische Konzept und der Ablauf des Kindergartenalltags vorgestellt und erklärt sowie auftretende Fragen (zum Beispiel zur Erstausstattung) beantwortet. Im Voraus werden Schnuppertage in Begleitung eines Elternteils beziehungsweise stundenweise Betreuung in der Gruppe angeboten.
In der Anfangszeit im neuen Kindergarten ist es wichtig, Vertrauen aufzubauen, den Wald und die Umgebung zu entdecken sowie Spielräume und Spielmöglichkeiten zu erforschen. Die Regeln werden erklärt und eingeübt. Das Kind gewöhnt sich langsam an die Abläufe und Rituale in der Natur. Es integriert sich und findet seinen Platz in der Gruppe. Beziehungen entstehen, Kommunikation entwickelt sich, Freundschaften werden geschlossen.
Es wird versucht, nur jeweils ein bis zwei neue Kinder pro Woche aufzunehmen, damit die Eingewöhnung den jeweiligen Bedürfnissen des neuen Kindes und dessen Eltern gerecht gestaltet werden kann.
Die Eingewöhnung ist ab der Aufnahme ein prozesshaftes Geschehen. Jedes Kind bewältigt Übergänge in seinem eigenen Tempo. Im Waldkindergarten bekommt jedes Kind die Zeit für seine Eingewöhnung, die es braucht. Dies ist als gelungen anzusehen, wenn das Kind sein Wohlbefinden zum Ausdruck bringt und sozialen Anschluss gefunden hat.
Die Aufsichtspflicht des Kindergartenpersonals beginnt, wenn das Kind von den Eltern den Aufsichtspersonen übergeben wurde und endet mit der Anwesenheit des Erziehungsberechtigten beziehungsweise der per Vertrag eingetragenen Personen bei der Abholung des Kindes. Wird ein Kind von einer anderen Person gebracht/abgeholt, muss dies in Absprache mit der Leitung geschehen.
Der Wald ist für die Waldkindergartengruppe ein Aufenthaltsort und Spielplatz, der gegenüber dem Regelkindergarten einige Besonderheiten aufweist. Über diese Besonderheiten wird im Vorhinein mit den Kindern gesprochen, um dieses spannende Stück Natur mit seinen zahlreichen Möglichkeiten ungefährdet entdecken und nutzen zu können.
Die Kinder des Natur- und Waldkindergartens benötigen eine wetterentsprechende Kleidung, damit sie sich bei jedem Wetter wohl fühlen.
Die Kleidung sollte robust, zweckmäßig und der Jahreszeit angepasst sein.
Einige Beispiele:
Jedes Kind braucht einen Rucksack, der wasserdicht und mit Brustgurt ausgestattet ist. Darin befinden sich die bruchfeste Brotzeitdose und eine Trinkflasche. Ein kleines Handtuch sollte täglich frisch in die Außentasche des Rucksacks gesteckt werden. Der Rucksack sollte die Regenkleidung fassen und für das Kind leicht bedienbar sein.
Die Erzieher/innen tragen diese Grundausstattung für die tägliche Arbeit mit den Kindern im Rucksack mit:
Kinder brauchen Feste als Höhepunkt im Jahresverlauf, auf die sie sich freuen und vorbereiten können. Das gemeinsame Üben und die Vorbereitung stärken das Gemeinschaftsgefühl. Das Feiern von Festen gemeinsam mit den Eltern und Geschwistern zeigt den Kindern, dass ihre Eltern den Kindergarten, der für viele wie ein zweites Zuhause ist, unterstützen und wertschätzen.
Es werden alle Feste im Jahresverlauf wie Fasching, Ostern, Laternenfest und Weihnachten gefeiert.
Die Geburtstage der Kinder werden gewöhnlich ebenso in der Natur gefeiert. An diesem Tag steht das Geburtstagskind im Mittelpunkt. Es darf Spiele aussuchen und den Tag entscheidend mitgestalten, es nimmt die Gratulation seiner Kindergartenfreunde entgegen und es bekommt auch ein Geschenk aus unserer „Geburtstagsschatzkiste“. An diesem Tag sorgen die Eltern des Geburtstagskindes für ein schmackhaftes Mahl und die Verpflegung der „Gäste“.
Die Mindestbuchungszeit beträgt vier bis fünf Stunden täglich. Seit September 2019 ist auch eine Buchungszeit von sechs bis sieben Stunden möglich.
Seit April 2019 werden die Elternbeiträge für die gesamte Kindergartenzeit mit 100 Euro pro Kind und Monat vom Freistaat Bayern bezuschusst. Der Beitragszuschuss gilt ab dem 1. September des Jahres, in dem das Kind drei Jahre alt wird, und wird bis zur Einschulung gezahlt.
Soweit der Freistaat Bayern zur Entlastung der Familien einen Zuschuss zum Beitrag für das Kind leistet, gibt der Träger den Zuschuss an den Personensorgeberechtigten weiter, indem er den Beitrag entsprechend dem Zuschuss reduziert. Hierüber gibt der Träger gesondert Auskunft.
TREFFPUNKT
Der Treffpunkt ist morgens während der Bringzeit beim zentralen Waldplatz beim Waldhaus von 7 bis 8.15 Uhr. Die Kinder haben Zeit, sich von den Eltern zu verabschieden und im Kindergarten „anzukommen“. Sie können im umgebenden Gelände oder Waldhaus etwas spielen, malen oder bei den Vorbereitungen für den Tag helfen (Wasser holen, Holz sammeln, Tee kochen etc.), bis alle Kinder anwesend sind. Die Kernzeit beginnt mit dem Morgenkreis.
MORGENKREIS
Der Morgenkreis wird mit den Kindern aktiv gestaltet. Es wird Erlebtes berichtet, gemeinsam abgezählt, wer ist da, wer fehlt, der Wochentag benannt und das Wetter beobachtet. Jahreszeitliche Lieder, Gedichte und Spiele folgen. Anschließend wird besprochen, wie der Vormittag ablaufen soll, wohin wir gehen und was wir dort unternehmen wollen.
UNTERWEGS
Die Wanderung gestaltet sich mit viel Zeit für Gespräche, Spiele, Naturbeobachtungen am Wegesrand und Liedern. Bereits der Weg bietet viele Möglichkeiten zum Entdecken, Lernen und Verweilen. Beim Gehen bestimmen die Kinder das Tempo. Die „Schnelleren“ warten beim ausgemachten beziehungsweise bekannten Treffpunkt auf die „langsamen“ Kinder. Die Gruppe bleibt immer in Sichtnähe zusammen.
Die Kinder, die bis dahin nicht „über Stock und Stein“ bei Spaziergängen geklettert sind, gewöhnen sich schnell an die Unebenheiten und werden von uns angeleitet, wie Hindernisse (zum Beispiel Baumstämme oder Dornenranken) zu überwinden sind. Bereits nach kurzer Zeit passen die Kinder ihre Bewegungs- oder Koordinationsabläufe den Gegebenheiten an. Strecke und Wegeauswahl werden den Möglichkeiten der Kinder angepasst.
DAS FREIE SPIEL
Am ausgemachten Ort angekommen, haben die Kinder die Möglichkeit, frei zu spielen. In einem großzügig abgesteckten Raum (Hör- und Sichtweite) bestimmt das Kind den Ort, das Spielmaterial und den Spielpartner selbst. Dabei können die Kinder Tiere beobachten, mit Werkzeug arbeiten, aus Steinen, Moos und Stöcken Häuser und Straßen bauen, sich im Rollenspiel üben, klettern, balancieren und vieles mehr.
Die Erzieherinnen begleiten und unterstützen die Kinder, indem sie ihre Eigenständigkeit fördern, ihr Selbstbewusstsein und ihre Kreativität stärken.
Neben diesem freien Spiel haben die Kinder immer die Möglichkeit, zu malen, sich an Bastelangeboten zu beteiligen oder Bilderbücher anzuschauen. Das notwendige Material wird stets bei den Unternehmungen in der Natur mitgeführt.
DIE BROTZEIT
Wenn es an der Zeit ist, zu essen, waschen sich alle Kinder vor dem Essen mit dem mitgebrachten Wasser die Hände. Im Rucksack haben sie ein Handtuch zum Hände abtrocknen, eine Sitzmatte und eine abfallarme, gesunde Brotzeit (keine Süßigkeiten oder gesüßten Getränke).
Es wird im Kreis die mitgebrachte Brotzeit verzehrt. Manchmal verabredet man sich auch zur „stillen Brotzeit“ (ohne Gespräche), um der Natur und den Waldgeräuschen (Vogelstimmen, Wind in den Bäumen usw.) intensives Gehör schenken zu können. Als Zeitmesser dient dazu eine Sanduhr (fünf beziehungsweise zehn Minuten).
Zum Ende, wenn die ersten bereits fertig sind, wird eine Geschichte vorgelesen oder erzählt. Vor dem Essen wird gesungen oder gebetet und eine Stilleübung gemacht.
Im Winter bei unter fünf Grad Celsius Außentemperatur und bei Stark- oder Dauerregen wird die Brotzeit vorwiegend in der beheizten Unterkunft eingenommen. Auch dort werden die Essensrituale eingehalten. Der Rucksack mit der Brotzeit bleibt dann während des Aufenthaltes im Wald in der warmen Unterkunft. Ein warmer Tee und eine kleine Stärkung (zum Beispiel Nüsse, Obst oder Gebäck) werden für die Kinder stets mitgenommen.
GEZIELTE BESCHÄFTIGUNG
Bevor wir weiter- beziehungsweise zurückgehen, bleibt noch Zeit für Spiele, eine Geschichte, eine Gesprächsrunde, Lieder, die Vorbereitung eines Festes oder die Erarbeitung eines aktuellen Themas.
FÖRDERUNG DER VORSCHULKINDER
Jedes Alter wird zielgerecht gefördert („Mäuse-, Eichhörnchen- und Füchse-Gruppe“). Dabei werden Fähigkeiten wie der Umgang mit Stiften, Papier und Schere trainiert, der kunsthandwerkliche oder musikalische Bereich verstärkt gefördert und Mundartlieder eingelernt.
Für alle Kinder ab fünf Jahren beginnt einmal in der Woche die Vorschulgruppe „Füchse“ mit altersgemäßen Themen wie: Farben, Formen, Gefühle oder Theater. Behandelt werden diese Themen über einen längeren Zeitraum unter Verwendung unterschiedlichster Mittel und Materialien, um gezielt auf die Schule vorzubereiten.
SCHLUSSKREIS
Nachdem wir wieder am Waldhaus angekommen sind, wo die Kinder abgeholt werden, wird ein Schlusskreis gebildet. Es wird noch einmal gezählt, an wichtige Dinge erinnert und der Tag reflektiert. Was hat den Kindern heute gut gefallen, was weniger? Nachdem ein gemeinsames Schlusslied gesungen worden ist, nehmen die Eltern ihre Kinder in Empfang.
Nach dem Kindergartengesetz des Freistaats Bayern haben alle Kindergärten einen eigenen Betreuungs-, Erziehungs– und Bildungsauftrag. Die Arbeit des Natur- und Waldkindergartens unterliegt, wie auch ein Regelkindergarten, dem Kinder- und Jugendhilfegesetz, KJHG (SBB VIII), angelehnt an den Betreuungs-, Bildungs- und Erziehungsauftrag durch den Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan (BEP).
Die Einrichtung hat gemäß § 8a Sozialgesetzbuch VIII den Auftrag, Kinder davor zu bewahren, dass sie in ihrer Entwicklung durch den Missbrauch elterlicher Rechte oder Vernachlässigung Schaden erleiden. Kinder sind vor Gefahren für ihr Wohl zu schützen.
Der BRK-Waldkindergarten Gut Kless in Arrach ergänzt die Familienerziehung und unterstützt die Eltern bei der Erziehung und Bildung ihrer Kinder. Das Personal hat die erzieherischen Entscheidungen zu achten.
Der Kindergarten bietet jedem einzelnen Kind vielfältige und entwicklungsangemessene Bildungs–und Entwicklungsmöglichkeiten, um Entwicklungsrisiken frühzeitig entgegenzuwirken sowie zur Integration zu befähigen. Eine angemessene Bildung, Erziehung und Betreuung werden durch den Einsatz ausreichenden und qualifizierten Personals sichergestellt. Die Kinder werden situationsorientiert und entwicklungsangemessen in ihren Basiskompetenzen gefördert.
Die Umsetzung des Bildungsauftrags bedeutet:
Mit der Aufnahme in den Kindergarten tritt eine weitere Institution in das Leben des Kindes und seiner Familie.
Im Interesse des Kindes ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kindergarten erforderlich. Erste Kontakte finden mit dem Aufnahmegespräch statt, in dem sich der Kindergarten vorstellt und Eltern über die Persönlichkeit ihres Kindes und seinen Entwicklungsstand informieren. Zudem werden Schnuppertage für die zukünftigen Kinder angeboten. Eine Hospitation ist nach Absprache jederzeit möglich.
Zu einer guten Zusammenarbeit zwischen Eltern und pädagogischem Personal gehören der regelmäßige Austausch und eine Transparenz des Tagesablaufs im Kindergarten.
Formen der Zusammenarbeit im Arracher Waldkindergarten sind:
Der Natur- und Waldkindergarten arbeitet mit Einrichtungen, Diensten und Ämtern zusammen, deren Tätigkeit in einem sachlichen Zusammenhang mit den Aufgaben unserer Einrichtung steht. Deshalb ist ein Austausch mit folgenden Institutionen anzustreben:
Ziel des Waldkindergartens ist die Förderung jedes einzelnen Kindes zu einer selbstständigen und eigenverantwortlichen Persönlichkeit als Grundlage für die Schule. Das pädagogische Personal plant, abgestimmt auf den Entwicklungsstand der Kinder und gemäß dem Bildungs- und Erziehungsplan (BEP), Angebote zu den unterschiedlichen Bildungsbereichen.
Durch das tägliche Draußensein entsteht bei den Kindern eine tiefe Verbundenheit mit ihrer Umgebung. Dies macht es den Kindern möglich, die Grundhaltungen des Staunens, Dankens und Bittens auf eine natürliche Weise zu erfahren: Sie staunen über den ersten Schnee im Winter und freuen sich über den ersten Zitronenfalter im Frühling.
Im Umgang mit der Natur und mit Naturmaterialien erleben die Kinder hautnah die sich wiederholenden Abläufe ihrer Umwelt. Das Kind spürt den Rhythmus der Jahreszeiten sowie deren unterschiedliche Eigenschaften. Es erlebt das Wetter: Sonne, Regen, Wind, Schnee sowie Kälte und gewinnt die Erfahrung „Bewegung macht warm“. Es erlebt, wie Pflanzen und Tiere sich den Jahreszeiten anpassen und beobachtet das Entstehen, Wachsen und Vergehen. Das Kind bekommt ein Empfinden für die Kreisläufe der Natur.
Naturkinder werden aufmerksam auf die Zusammenhänge und Abhängigkeiten im Leben von Pflanzen, Tieren und Menschen. Im Erleben der Vielfalt der Schöpfung entsteht eine Wechselwirkung zwischen Gefühlen der Geborgenheit, des Vertrauens und Trostes einerseits sowie der Wertschätzung der Natur und des Lebens anderseits. Aus diesem Empfinden heraus lernen die Kinder für ihren weiteren Lebensweg, Verantwortung für sich, ihr Handeln und dessen Folgen zu übernehmen.
Feuer, Wasser, Luft und Erde gehören zu den existenziellen Lebensgrundlagen des Menschen. Das Erleben dieser Elemente, der Umgang mit ihnen und den Naturerscheinungen wie Hagel, Schnee, Regen und Nebel bereichern das Kind in seiner Persönlichkeit.
Das wärmende Feuer im Winter, der kühle Bach im Sommer, die eiskalte Luft an einem klaren Wintermorgen, die duftenden Erdschollen im Frühjahr – das alles sind Erlebnisse, die Liebe zur Natur und damit Verantwortungsgefühl im Kind wachsen lassen.
Im Spiel in der Natur kommen die Kinder immer wieder mit Tieren und Pflanzen in Berührung. Dem Unbekannten zu begegnen und es sich vertraut zu machen, stärkt das Selbstwertgefühl.
Das Kind lernt, behutsam zu sein, um einen Käfer auf der Hand laufen zu lassen, um Tiere, die es beobachten will, nicht zu erschrecken, etwas vorsichtig aufzuheben und nicht zu verletzen. Es entwickelt Nähe und Verbundenheit zu anderen Lebewesen. Solche Erlebnisse im Kindesalter schaffen die Grundlage für einen, auch in späteren Jahren, respektvollen Umgang mit allem Lebenden.
Die Kinder lernen in der Natur, dass dort nicht nur Blumen blühen und Vögel zwitschern, sondern erleben auch den Kreislauf der Natur im Wachsen und Vergehen. Wer als Kind die Natur schätzen lernt, wird sich vielleicht als Erwachsener für ihren Schutz einsetzen.
Gerade das Leben in der Natur bietet eine Fülle von intensiven und nachhaltigen Sinnesanreizen. Der Frühling wird erst in Relation zum Winter so richtig fassbar. Der Winter ist still, starr, arm an Farben und Gerüchen.
Frühling bedeutet die Explosion der Farben, Geräusche und Düfte. Die Kinder nehmen diesen Rhythmus der Natur und die vielfältigen, komplexen Abläufe mit allen Sinnen gleichzeitig wahr. Die Natur liefert originales Erleben und nicht mühsam rekonstruierte einzelne Sinneseindrücke und Erklärungen.
Die Gesundheit der Kinder wird durch den ständigen Kontakt mit der Natur gestärkt. Dadurch, dass sie fast immer in Bewegung sind, entwickeln die Kinder eine gute Kondition. Wind und Wetter ausgesetzt zu sein, härtet ab und stärkt das Immunsystem. Widrige Wetterlagen zu bewältigen und gut für sich zu sorgen (zum Beispiel wenn ich mich bewege, wird mir warm), stärkt die innere Widerstandsfähigkeit und Ausdauer. Erfahrungen zeigen, dass Kinder, die sich täglich einige Stunden im Freien aufhalten, weniger krankheitsanfällig sind.
Pädagogisch stellt dies einen wichtigen und notwendigen Aspekt in der frühen Suchtprävention da. Die Kinder gestalten ihren Vormittag ohne Abhängigkeiten von diversen Spielsachen, da es kein vorgefertigtes Spielzeug gibt.
Auch verstehen sich die Erzieherinnen nicht als Animateure, die den Kindern sagen, was sie spielen sollen. Auf dieser Grundlage entwickeln Kinder eigene Ideen, sie lernen dabei ihre Zeit sinnvoll, sinngebend und aus eigenem inneren Antrieb heraus selbstbestimmt zu gestalten.
Dem Erwerb sozialer Kompetenz wird in unserem Kindergarten ein sehr großer Stellenwert eingeräumt. Das Vertrauen zwischen Kind und Erzieherin bildet die Basis für eine gesunde emotionale und soziale Entwicklung. Durch die Natur als Mittler gelingt es schnell, Kontakt zum Kind aufzunehmen. Das freie Spiel in der Natur begeistert die Kinder so sehr, dass ihre Ängste in den Hintergrund treten, sie ungezwungener auf andere zugehen und sich mit Leib und Seele dem Spiel widmen können.
Die Erzieherinnen begegnen den Kindern mit Respekt und haben stets ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Ideen. Sie helfen neuen Gruppenmitgliedern bei der Kontaktaufnahme, erarbeiten mit den Kindern Problemlösungsstrategien und leben den Kindern einen respektvollen Umgang mit den Tieren und der Natur vor. Dieses Verhalten überträgt sich auf alle Kinder der Gruppe. Sehr schnell übernehmen sie die Mitverantwortung für das Wohlergehen der anderen Gruppenmitglieder.
Damit wird dem Grundsatz/Leitgedanken des BRK im Sinne seines Gründers Henry Dunant Rechnung getragen: Menschlich zu handeln, sich selbst gegenüber anderen Menschen menschlich zu erleben, das ist das größte Abenteuer, auf das man sich (auch schon als junger Erdenbürger) einlassen kann, überall und jeden Tag.
Im Natur- und Waldkindergarten nimmt das Leben in der Gruppe einen wichtigen Stellenwert ein. Die Kinder sind aufeinander angewiesen, schon deshalb, weil in der Natur schwierige Situationen oft nur durch gegenseitige Hilfe zu meistern sind, zum Beispiel das Hinaufklettern eines Hügels oder das Tragen eines schweren Astes.
Die soziale Interaktion, die Mithilfe aller, ist in der Gruppe selbstverständlich. Im Laufe des Kindergartenjahres entstehen zwischen einzelnen Kindern intensivere Kontakte und es werden tiefgehende Freundschaften geschlossen.
Überhaupt fordert die Natur zum gemeinsamen Spiel auf. Hier wird Verstecken gespielt, werden Tiere und Pflanzen beobachtet und wird im gemeinsamen Rollenspiel in die unterschiedlichsten Rollen geschlüpft. Hierbei lernen Kinder, eigene Interessen zu erkennen und zu vertreten, selbst Spielregeln zu entwerfen und untereinander abzustimmen.
Das gemeinsame Erleben stärkt das Gruppenbewusstsein. Sich als Bestandteil einer Gruppe zu fühlen, vermittelt Geborgenheit. Die beruhigende Atmosphäre in der Natur, die Weite des Waldes und der Wiesen und die Möglichkeit, sich auszutoben oder sich zurückziehen zu können, lassen Aggressionen oft gar nicht erst entstehen.
Der Wald und die Natur als Umgebung, die vieles „ertragen“ kann, erleichtert das Abreagieren von Spannungen. Aggressive Impulse vermindern sich durch Bewegung: Laufen, Klettern, Schleppen, Springen, Rollen oder, wenn nötig, Lärmen und lautes Schreien.
Der Kindergarten hilft den Kindern bei der Entwicklung von Strategien, Konflikte friedlich und fair zu lösen. Durch Besprechungen sowie Regel- und Rollenspiele werden Streitigkeiten gelöst, feste Hierarchien in Bewegung gebracht und in Frage gestellt.
Durch die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder lernen sie die Schwierigkeiten und Vorteile des Zusammenlebens in der Gruppe kennen. Die Kinder können lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen, die Bedürfnisse und Gefühle anderer wahrzunehmen, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und die Konsequenzen ihres Tuns zu tragen.
In der altersgemischten Gruppe lernen Jüngere sehr viel von Älteren. Die Älteren haben als die „Großen“ altersgemäße Privilegien (zum Beispiel dürfen sie neue Wegabschnitte zuerst und allein auskundschaften), aber auch Verantwortung gegenüber den Jüngeren. Sie dienen als Vorbild, lernen, Rücksicht zu nehmen, Verständnis zu haben und Geduld zu entwickeln. Hilfsbereitschaft und um Hilfe zu bitten, wird selbstverständlich, ebenso das Lösen von Konflikten durch gemeinsame Gespräche.
Darüber hinaus fördert das gemeinsame Spielen und Bauen die Kommunikation und soziale Verhaltensweisen, die Kinder sind in der Natur aufeinander angewiesen, Freundschaften und „Banden“ werden wieder wichtig. Große Bauwerke können nur gemeinsam errichtet werden.
Kinder helfen gern. Sie sind von Haus aus emphatische Wesen. Die das Kind umgebende soziale Welt nimmt Einfluss darauf, in welchem Maße sich Empathie weiterentwickeln kann oder verkümmert. Daher sind gegenseitige Hilfe und Verständnis wesentliche Inhalte im sozialen Umgang im Wald und der Natur.
Im Waldkindergarten werden den Kindern die grundsätzlichen Werte unseres Kulturraums vermittelt. Wir begegnen dem Gegenüber mit Respekt – unabhängig von Herkunft, Aussehen oder Religion. Vermittelt wird auch die Wertschätzung für die Natur und die Mitmenschen. Der Umgang mit Empathie wird geübt, Problemlösungsstrategien werden gemeinsam entwickelt.
Dazu gehören Bestandteile unserer christlichen Religion, die uns durch die Schöpfung der Natur täglich begleiten. Feste im kirchlichen Jahreskreis (zum Beispiel St. Martin, Weihnachten, Ostern) werden kindgerecht vermittelt und gefeiert; durch Gebete und Lieder werden die Achtsamkeit und Dankbarkeit gegenüber unserer Natur und Religion gewahrt.
Die Vermittlung von Normen und Werten ermöglicht Kindern neben kognitiver, emotionaler und ganzheitlicher Bildung wichtige Grundsätze für das Leben und Zusammenleben. Ausgehend vom christlichen Menschenbild erfolgt eine Vermittlung von Werten, die dem Kind klare Orientierungshilfen für Richtig und Falsch sowie Gut und Böse bieten. Sie sind Maßstab für grundlegende Werte und Normen.
Die Kinder meistern jeden Tag neue Herausforderungen und finden für verschiedene Probleme kreative Lösungen. Sie müssen Misserfolge verkraften und lernen, während des Spiels mit anderen Kindern ihre eigenen Stärken und Schwächen kennen.
Durch diese intensive Auseinandersetzung mit sich selbst und dem eigenen Körper kann sich jedes Kind als individuelle Persönlichkeit erleben und ein positives Selbstbild entwickeln. Diese positive Einstellung zu sich selbst ist eine grundlegende Voraussetzung für die Entwicklung moralischer Werte. Denn erst, wenn ich mich selbst achte, kann ich auch andere mit ihren Stärken und Schwächen akzeptieren beziehungsweise tolerieren.
Kunst und Ästhetik begegnen den Menschen in der Natur in grenzenloser Fülle. Im Natur– und Waldkindergarten werden regelmäßig Kunstprojekte durchgeführt. Ziel ist es, die Fantasie der Kinder zu wecken und durch kreatives Malen und Gestalten verschiedene Prozesse mit Anwendung von Kunst- und Werkmaterialien zu erleben. Die Kinder werden auf sich selbst durch die Entwicklung und Förderung der eigenen Fähigkeiten der künstlerischen Veranlagung vorbereitet.
Besonders Kinder im Kindergartenalter finden sehr leicht Zugang zum Denken in Bildern und dazu, diese mit Gefühlen, Erinnerungen und Empfindungen zu versehen und das Geschehene in ein Bild umzusetzen.
Während des ganzen Jahres bieten sich viele Möglichkeiten, die Kinder mit kunsthandwerklichem Material zu beschäftigen. So können unterschiedliche (einfache wie komplizierte) Techniken ausprobiert werden. Es wird mit Farbe experimentiert, Projekte werden gestaltet.
Im BRK-Waldkindergarten Gut Kless werden regelmäßig Kunstprojekte veranstaltet (2013: Vernissage von Bildern in der Pyramide am Kunstwanderweg in Eschlkam, 2014: Kunstwanderweg mit bemalten Lindenholz-Brettern am Wanderweg A3 beim Waldhaus). Ziel der Aktionen ist es, die Fantasie der Kinder zu wecken und durch kreatives Malen und Gestalten verschiedene Prozesse mit Anwendung von Kunst- und Werkmaterialien zu erleben.
Durch das genaue Betrachten der Farben und Formen von Blüten und Baumrinden sowie das Wahrnahmen der jahreszeitlichen Aspekte der Natur wird das ästhetische Empfinden der Kinder angesprochen.
Es ist dabei wichtig, sie auf diese Phänomene aufmerksam zu machen, denn häufig sehen Kinder dieser Altersgruppe über solche Erscheinungen hinweg. Es gilt, den ihnen das Bewusstsein zu vermitteln, dass die Natur über eine reiche Farb- und Formenvielfalt verfügt, auch wenn man auf den ersten Blick vielleicht gar nichts Besonderes entdecken kann. Kinder sollen lernen, die natürliche Schönheit zu respektieren.
In der Natur wird den Kindern eine große Fülle an Spiel- und Bastelangeboten beinahe unbegrenzt zugänglich gemacht – jedoch kein vorgefertigtes Spielzeug, sondern unstrukturierte und ursprüngliche Naturmaterialien, die es zu entdecken gibt.
Angeregt durch die eigene Fantasie, die auf Bilder, Vorstellungen und Wünsche Bezug nimmt, ordnet das Kind dem „unstrukturierten Spielmaterial“ eine Funktion zu. Blätter werden zu Fischen, Tannenzapfen zu Püppchen, ein Baumstumpf zu einem Tisch. Die Natur lässt der kindlichen Kreativität freien Raum.
Kinder entwickeln ihre eigenen Bilder. Ein Stock wird zur Bohrmaschine und kurze Zeit später zur Angel, mit der man „Blätterfische“ angelt. Der Baumstamm, mit dem Kinder an einem Tag noch „zum Mond fliegen“, ist morgen schon ein Krokodil.
Zapfen werden zu Verkaufswaren oder zu Legematerial, mit dem die Kinder zusammen mit anderen Naturmaterialien fantasievolle Bilder auf dem Boden gestalten. So bieten die vielfältigen Materialien unerschöpfliche Möglichkeiten zum Spielen.
Die Kinder im Waldkindergarten haben die Möglichkeit, mit Seilen, Tüchern, Holz und dem Handwerkszeug wie Feilen, Raspeln, Sägen und Hämmern zu spielen und zu arbeiten. Der Umgang und die Vorsicht mit Werkzeug werden gefördert, einfache handwerkliche Tätigkeiten eingeübt.
So lernt das Kind bereits im Vorschulalter, Grundkenntnisse des Handwerks anzuwenden, in Verbundenheit mit der Kunst werden Gegenstände geschaffen und Sachen repariert. Die Erkenntnis, wie wichtig solche Fähigkeiten für den lebenspraktischen Alltag sind, wird gefördert.
Ein wenig handwerkliches Können und das Gefühl, sich etwas Schwieriges zutrauen zu können, stärken das Selbstvertrauen enorm. In Summe ist es die Grundlage einer gesunden Entwicklung.
Die Natur nährt und erholt die Sinne zugleich. Kinder nehmen die Welt mit allen Sinnen wahr. Sie erkunden über das Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten und alle anderen Bewegungsempfindungen.
Wer nicht wahrnimmt, kann auch keine Fragen stellen, keine Experimente machen, keine Erklärungen aufnehmen. Für eine gesunde seelische und körperliche Entwicklung brauchen Menschen vielfältige Sinneserfahrungen, ebenso für das Aufrechterhalten der seelischen und körperlichen Gesundheit. Unser Leben leidet nicht an absoluter Reizarmut, sondern an Überschüttung durch künstliche Reizung beziehungsweise Reizüberflutung.
Die Natur bietet den Kindern eine Fülle von Sinnesreizen, die real und authentisch durch unmittelbare Begegnung sind.
Ein Stock hat eine andere Oberfläche als ein Stein, modriges Holz riecht anders als frisch geschlagenes, das Moos auf dem Waldboden ist weich, der Wind erzeugt Geräusche, die Erde dampft nach einem Sommerregen, auf einer Rinde schiebt sich eine Raupe Millimeter um Millimeter vorwärts…
All das veranlasst zum genauen Hinsehen, Zuhören, Innehalten. Die Natur erschließt sich im Verweilen, andere Dimensionen von Zeit, Ruhe und Ausdauer entwickeln sich beim Beobachten.
Kinder wollen und müssen experimentieren, um nachdenken und lernen zu können. So wechseln sich Toben, Rennen und Klettern mit konzentriertem, ruhigem Erforschen ab. Es gibt keine Lärmüberflutung wie in geschlossenen Räumen. So trainieren die Kinder das Lauschen und die Differenzierung von Geräuschen sowie die Wahrnehmung mit allen Sinnen.
Kinder verfügen schon lange vor dem Schuleintritt über differenzierte Denkstrukturen, die es ermöglichen, naturwissenschaftliche Zusammenhänge zu verstehen. Die Auseinandersetzung mit Naturwissenschaften und Technik ist für Mädchen und Jungen gleichermaßen von Bedeutung. Der Aufenthalt in der Natur bietet eine Vielfalt von Möglichkeiten, diese zu erfahren.
Umfangreiche Kenntnisse über Flora und Fauna der heimischen Wälder, Wiesen und Gewässer werden vermittelt. Die Kinder lernen ökologische Zusammenhänge verstehen, zum Beispiel den Wasserkreislauf oder das Wetter. Die naturkundlichen Themen werden dabei nicht nur theoretisch behandelt, sondern immer mit möglichst vielen Sinnen erfahren.
Einfache Größen-, Längen-, Gewichts-, Temperatur- und Zeitmessungen werden durchgeführt und ein Grundverständnis dafür entwickelt.
Verschiedene Naturmaterialien werden gesammelt, sortiert, geordnet, benannt und beschrieben. Durch Experimente werden naturwissenschaftliche Vorgänge bewusst wahrgenommen und verstanden.
Die Veränderungen in der Natur werden beobachtet, verglichen, beschrieben und ein Vertrautsein geschaffen. Mit unterschiedlichen Materialien wird gebaut und konstruiert. Ein Rinnsal nach Starkregen wird umgeleitet und angestaut, Dämme werden gebaut.
Im Waldkindergarten werden die Kinder durch unterschiedlichste Angebote angeregt, sich selbst zu spüren und in Verbindung mit der Umwelt wahrzunehmen. Beim Spielen im Laub werden beispielsweise alle drei Basis-Sinne optimal gefördert: der taktile Sinn beim Berühren und Spüren der Blätter, der kinästhetische Sinn beim Hochwerfen des Laubs und der vestibuläre Sinn beim Drehen und Rollen im Laubhaufen.
Alle Bereiche des menschlichen Seins werden angesprochen.
Die Wahrnehmung durch die Sinne ist grundlegend für Erkennens-, Gedächtnis– und logische Denkprozesse. In der Natur findet man viele Möglichkeiten, mit den Kindern erste mathematische Zusammenhänge zu klären:
Das Waldkind erhält ausreichend Gelegenheit, seine Grob- und Feinmotorik zu üben. Beim Klettern und Balancieren entwickelt es Geschicklichkeit, im Freispiel kann es jederzeit seinen Bewegungsdrang ausleben. Die körperliche Fitness wird durch den Aufenthalt in der freien Natur und das vielfältige Bewegungsangebot gefördert.
Wenn Kinder sich bewegen, lernen sie nicht nur, ihre Muskeln zu gebrauchen und ihr Gleichgewicht zu beherrschen. Die Entwicklung der Bewegungsmöglichkeiten ist untrennbar verbunden mit der Entwicklung des Denkens, des Fühlens und der Sinnesempfindung. Die freie und ungestörte Bewegungsentwicklung ist die Basis allen weiteren kindlichen Lernens.
Die Natur ist ein optimales psychomotorisches Übungsfeld. Sie bietet eine Vielzahl an Bewegungsanlässen und –möglichkeiten. Die Kinder haben Raum, sich spontan und frei zu bewegen. Das Gelände ist oft uneben, von Wurzeln durchsetzt, mal aufsteigend, mal abfallend, weich oder steinig, eine ständige Herausforderung für das kindliche Nervensystem.
Ganz nebenbei werden die Koordination geschult und Bewegungsabläufe trainiert. Dazu werden regelmäßig gezielte Angebote mit einem Schwerpunkt auf Tanz und Rhythmik durchgeführt.
Die Entdeckungen in der Natur regen die Kinder zum Nachfragen, Philosophieren und Weiterspinnen von Geschichten an. So erweitern sich der Wortschatz und die Fähigkeit, sich differenziert auszudrücken, spielerisch im Alltag.
Selbstverständlich finden Lieder, Reime, Gedichte, Fingerspiele, alte Kinderspiele, Abzählreime, Quatschsprache, Laut- und Sprachspiele, Erzählungen, gespielte Geschichten und andere sprachliche Angebote auch draußen im Wald statt.
Besonders Märchen und Sagen erhalten im Wald, an einem besonders märchenhaften Platz erzählt, ihre ganz intensive Bedeutung. Gerne spielen Kinder Erzählungen nach, sie sind entweder selbst Darsteller oder bauen sich aus Naturmaterialien die Kulisse und die Spielfiguren.
Durch mitgeführte Bücher und andere Materialien wird den Kindern ermöglicht, auch mit Buchstaben, Schrift und der geschriebenen Sprache täglich in Kontakt zu kommen. Wechselnde Bilderbücher, Lexika oder Sachbücher stehen jederzeit zum Ansehen oder Vorlesen zur Verfügung.
Kinder brauchen Regeln und Grenzen, an denen sie sich orientieren können. Grenzen haben auch eine schützende Funktion, Regeln vermitteln Sicherheit. Um Kindern Orientierung zu bieten und Werte zu vermitteln, sind die Vorbildfunktion der Erzieherinnen und ihr konsequentes Verhalten wichtig.
Die Erzieherinnen vereinbaren mit den Kindern situationsangepasste Regeln und achten auf deren Einhaltung. Dazu gehören Regeln, die für den Kindergartenalltag gelten, und Regeln, die die Beziehungen der Kinder untereinander betreffen.
Spielen ist die zentrale Tätigkeit im Leben des Kindes, es dient dem Aufbau der Persönlichkeit und ist die Basis für den Erwerb von Lerninhalten. Es hilft dem Kind, sich zu orientieren. Kinder, die intensiv spielen, zeigen im Gegensatz zu Kindern mit Spieldefiziten ausgeprägtere Verhaltensweisen im emotionalen, sozialen, kognitiven und motorischen Bereich. Spielen ist eine Grundvoraussetzung für eine gesunde Entwicklung.
Im Vordergrund des Freispiels steht das Kind, es wählt aus, was und mit wem es spielt. Die Erzieherin bereitet das Umfeld vor und steht begleitend zur Seite.
Die Kinder entdecken sich selbst, sie erkennen ihre eigenen Möglichkeiten und Grenzen, indem sie miteinander und voneinander lernen. Für das Kind bedeutet Spiel gleichzeitig Erholung, Kreativität und Befriedigung.
Während des Freispiels sind die Aktivitäten des Kindes besonders vielseitig. Das Kind singt, konstruiert und baut, spricht und denkt, setzt sich mit anderen auseinander, es lernt Regeln und erfüllt Pflichten.
Das Freispiel erfordert die besondere Aufmerksamkeit der ErzieherInnen. In der Gruppe ereignen sich ständig gruppendynamische Prozesse, in die die Erzieherin nur eingreift, wenn es notwendig ist; zum Beispiel, indem sie dem ängstlichen Kind hilft, über eine ansprechende Rolle in das Spiel der Gruppe integriert zu werden. Dabei unterstützt sie Kontakte der Kinder untereinander, begleitet die Entwicklung sozialer Fähigkeiten und vermittelt Wissen.
Das freie Spielen ermöglicht der Erzieherin die Beobachtung der Kinder in Bezug auf ihren Entwicklungsstand. Besondere Neigungen und Begabungen des einzelnen Kindes können somit unterstützt werden.
Kinder singen, tanzen und bewegen sich von Natur aus gerne. Sie erweitern durch Musik ihren Wortschatz und die phonologische Bewusstheit (Wissen zu Lauten, Silben, Wörtern). Die Kinder erkennen Muster wieder und trainieren ihre Merkfähigkeit.
Lieder und Fingerspiele fördern die Mund- und Handmotorik. Außerdem werden der soziale Zusammenhalt und die Kooperation gestärkt, wenn die Gruppe gemeinsam singt. Musik hat auf Kinder von Anfang an eine beruhigende Wirkung. Gesungene oder mit Instrumenten (zum Beispiel Gitarre, Akkordeon) begleitete Lieder von Bezugspersonen, rhythmische Sprechgesänge oder Musik aus dem CD-Player unterstützen Kinder in ihrer Stressregulation.
Musik, Spiel und Tanz sind für Kinder nicht nur unter entwicklungspsychologischen Aspekten wichtig, sondern haben als kultureller Baustein großen Stellenwert. Die Identifikation mit der eigenen Kultur und ihren typischen Kinderliedern ist für das Selbstbild und die Integration von nicht zu unterschätzender Bedeutung.
Wer sich als Erwachsener nicht an das Spielen und Singen von "Dornröschen war ein schönes Kind" oder "Fuchs du hast die Gans gestohlen" zurückerinnern kann, dem fehlt im übertragenen Sinne ein Stück erlebte Geborgenheit aus der Kindheit. Lieder und musikalische Spiele erzeugen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und geben dem Erleben Farbe und Stimmung.
Einen großen Stellenwert nimmt auch die Pflege des bayerischen Dialektes ein. Die moderne Hirnforschung sagt: Kinder, die Dialekt sprechen, sind sprachlich geschickter und profitieren dabei ähnlich, als wären sie zweisprachig aufgewachsen.
Mit unserer Mundart verbinden wir Urgefühle, die unserer Kindheit grundgelegt werden: Nähe und Vertrautheit, Zugehörigkeit und Heimat. Der Dialekt ist viel mehr als eine Sprache, eine Möglichkeit, sich auszudrücken: Er bedeutet ein Lebensgefühl, eine spezielle Art, die Welt zu sehen und zu begreifen. Mit Liedern, Versen, Fingerspielen und bayerischen Tänzen wird dem Rechnung getragen.
Resilienz (Widerstandsfähigkeit) ist die Grundlage für eine positive Entwicklung, für die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Kindes sowie der Grundstein für einen kompetenten Umgang mit individuellen, familiären und gesellschaftlichen Veränderungen. Unsere Aufgabe besteht darin, jedes Kind dabei zu unterstützen, sich gesund zu entwickeln.
Resilienz bedeutet die Fähigkeit,
so dass sich das Kind trotz außergewöhnlicher Situationen positiv entwickeln kann.
Die Kinder werden ermutigt, Herausforderungen positiv und nicht als Belastung zu sehen. Im Vertrauen auf ihre Kompetenzen und Stärken meistern sie übertragene Aufgaben und die damit verbundene Verantwortungsübernahme. Sie erleben eigene Erfolgserlebnisse, ihr Selbstbild und Selbstvertrauen werden so erweitert.
Die Fähigkeit, Stress abzubauen und sich selbstbewusst Herausforderungen zu stellen, wird ihnen nicht nur beim Schulübertritt, sondern auch bei der Bewältigung anderer Veränderungen und Belastungen im späteren Leben helfen.
Durch Lob und Anerkennung bei schon kleinen Erfolgen im Alltag können Kinder in ihren Kompetenzen gestärkt werden. Wir nehmen ihre Anliegen ernst und übertragen ihnen Verantwortung (zum Beispiel der selbstständige Umgang mit Werkzeug im Freispiel).
Kinder haben Erfolgserlebnisse, die je nach Entwicklungsstand unterschiedlich ausgelebt werden (etwa auf Bäume klettern). Die Natur hilft ihnen dabei, Stress abzubauen, die Lebensfreude zu steigern und das seelische und körperliche Gleichgewicht zu fördern.
Kinder wachsen heute in einer sich schnell verändernden Welt auf. Erwachsene stehen vor der Herausforderung, die Kinder auf diese neue Situation so vorzubereiten, dass sie ihre Welt selbst aktiv mitgestalten und mitverantworten können. Dafür brauchen sie neue Kompetenzen.
Als Basiskompetenzen werden Fähigkeiten und Fertigkeiten verstanden, die das Kind befähigen, in der Gesellschaft einen individuellen Platz zu finden und sich mit den Gegebenheiten seiner Umwelt auseinanderzusetzen. Man geht dabei von drei großen Bereichen aus: von der sozialen Eingebundenheit, dem eigenständigen Handeln und von dem Kompetenzerleben des Kindes.
Wir verstehen jedes Kind als ein einzigartiges Individuum, das in einer welt- und wertoffenen Gesellschaft aufwachsen soll.
Freundschaften und Beziehungen zum persönlichen Umfeld (Kinder, Natur, usw.) sollen auf gegenseitigem Respekt und Sympathie gegründet sein. Die Kindergruppe kennzeichnet sich durch einen starken Zusammenhalt, in der man sich füreinander und vor allem für Benachteiligte und Schwache einsetzt.
Die Kinder lernen, sich in andere hineinzuversetzen und so Gefühle und Bedürfnisse zu verstehen, indem sie sich gegenseitig ausreden lassen, indem sie zuhören und nachfragen. Dieses Empfinden ist eine grundlegende Kompetenz, um Konfliktlösetechniken zu erlernen.
Eigene Positionen beziehen und andere Meinungen akzeptieren zu können, führt zu gemeinsamen Kompromissen. Jedes Kind lernt dabei, für sein Verhalten und sein Erleben Verantwortung zu übernehmen.
Im Alltag werden die sozialen Kompetenzen eines Kindes in verschiedenen Bereichen gefördert, zum Beispiel:
Durch ein positives Selbstbild und Selbstwertgefühl gelingt es Kindern autonom, also selbstgesteuert, zu handeln. Sie sind Neuem gegenüber aufgeschlossen und so auch bereit, von außen herangetragene Ziele anzustreben.
Im Vertrauen auf ihr Können, entwickeln sie Vorlieben und suchen sich eigene Herausforderungen. Sie beobachten ihr Verhalten in verschiedenen Situationen, können dieses bewerten und sich dadurch Regeln leichter erschließen – und sich daran halten.
Durch diese Kompetenz sind die Kinder in der Lage, auftretende Probleme selbstständig zu analysieren, verschiedene Lösungsalternativen abzuwägen und für sich die passende Lösung auszuwählen.
Der differenzierten Wahrnehmung, der Denkfähigkeit, den Problemlösungsstrategien und auch der Phantasie und Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Sie können individuell erlebt und entwickelt werden.
Lernmethodische Kompetenz bezeichnet die Fähigkeit, zu wissen, wie man lernt. Die Kinder erwerben neues Wissen und daraus resultierende Kompetenzen, bewusst und selbstgesteuert. Sie lernen, erworbenes Wissen anzuwenden, auf unterschiedliche Situationen zu übertragen und für Problemlösungen einzusetzen. Wichtig dabei ist auch, dass sie ihre eigenen Lernprozesse wahrnehmen und diese steuern und regulieren können.
Der Erwerb lernmethodischer Kompetenzen erfolgt durch die Auseinandersetzung mit Inhalten (Themen/Projekten) und deren Reflexion.
Kompetenzerwerb im Waldkindergarten:
In unserem BRK-Waldkindergarten wollen wir den Kindern den Umgang mit einem Hund ermöglichen und haben daher die tiergestützte Pädagogik in unser Konzept aufgenommen. Tiergestützte Arbeit bedeutet, dass durch einen ausgebildeten und geprüften Hund und einen geschulten Besitzer/Pädagogen (Therapiehund-Team) den Kindern gezielte Angebote unterbreitet werden.
Der Hund Lela hat eine begleitende und unterstützende Funktion, die immer in Anwesenheit des Besitzers erfolgt. Der Hund kann in alle Lernbereiche integriert werden, vor allem im sozialen und emotionalen Lernprozess. Dabei geht es um die Stärkung des Selbstvertrauens und des Verantwortungsgefühls, aber auch kommunikative und motorische Fähigkeiten werden durch den Umgang mit dem Hund auf natürliche Weise gefördert.
Bei diesen gezielten Angeboten lernen sie Zahlen genauso kennen wie das Addieren, Farben oder Buchstaben – zum Beispiel durch den Einsteckwürfel, den Lela auf Kommando „werfen“ kann, oder Karten, die sie mit ihrem Maul zieht. Die Feinmotorik wird durch Spiele mit einem Kochlöffel und dadurch gefördert, dass Leckerli weitergegeben oder auf eine Schnur aufgefädelt und anschließend dem Hund hingehalten werden, damit er sie abknabbern kann.
Der Hund ist ein hoher Motivator für die Kinder. Dies geschieht auf freiwilliger Basis. Die Kinder dürfen auch nur beobachten. Selbst mit einem freilaufenden Hund im Wald zu sein, ist eine große Leistung.
Kinder mit Berührungsängsten werden behutsam und schrittweise an den Hund herangeführt. Die Mädchen und Jungen lernen spielerisch, wie man sich gegenüber einem Hund verhält. Und: Sie werden mit verschiedenen Regeln vertraut – etwa dem richtigen Annähern an den Hund oder dass sie zu fragen haben, bevor sie einen fremden Hund streicheln. Die Bedeutung verschiedener Körperhaltungen lernen sie ebenfalls kennen.
Lela begleitet ihre Besitzerin Simone Bergmann (Kinderpflegerin) ein- bis zweimal in der Woche in den Waldkindergarten. Somit ist eine Überforderung des Hundes auszuschließen. Der Hund ist privates Eigentum der Kinderpflegerin, sie ist verantwortlich für eine artgerechte Haltung. Die gezielten Angebote finden in Kleingruppen von etwa fünf Kindern statt.
Anfallende Kosten zur Versorgung und Haftung des Hundes werden privat von der Kinderpflegerin Simone Bergmann als Halterin übernommen.
Gründe für Therapiebegleithunde
Die Kinder werden unterstützt, sich aktiv im Sinne von Mitwirkung ins Gruppengeschehen miteinzubringen. Sie lernen, gleichberechtigte Mitbestimmung sowie Eigenverantwortung zu übernehmen.
So wird jedes einzelne Kind in Gruppenprozesse integriert und mit seiner Meinung wertgeschätzt. Mit einem sogenannten „Klagestock“ können die Kinder Unzufriedenheit oder Ungerechtigkeiten beim Personal beziehungsweise bei Gruppenmitgliedern mitteilen.
Einmal wöchentlich wird im Kreis das Anliegen der Gruppe thematisiert. Die zu besuchenden Waldplätze werden von den Kindern in Abstimmung gewählt.
Bei uns sind alle Kinder besonders. Jedes Kind unterscheidet sich durch seine Persönlichkeit und Individualität von anderen Mädchen und Jungen. Vielfalt und Einzigartigkeit werden bei uns geschätzt. Jedes Kind bringt ein Spektrum an einzigartigen Besonderheiten durch sein Temperament, seine Anlagen, Stärken, die Bedingungen des Aufwachsens, seine Eigenaktivitäten und sein Entwicklungstempo mit.
In unserer Einrichtung lernen Kinder mit und ohne „Behinderung“ voneinander. Inklusive Pädagogik ist die Antwort auf die komplette Vielfalt aller Kinder. Sie stellt alle Kinder mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen, Eigenschaften und Fähigkeiten in den Mittelpunkt und versteht Verschiedenheit als Chance für gemeinsame Lernprozesse.
Jedes Kind soll Gemeinschaft erfahren und Verschiedenheit als normal empfinden. Die Kinder lernen auf ihrem jeweiligen Entwicklungsstand, miteinander zu spielen, die Welt zu begreifen und soziale Kontakte zu knüpfen.
Der tägliche Aufenthalt bei jeder Witterung in Wald und Flur bietet die optimale Voraussetzung zur Entwicklung der motorischen, kognitiven, sprachlichen und sensorischen Fähigkeiten.
Gemeinsam im Team schaffen wir ein Umfeld, in dem sich alle Kinder geborgen fühlen. Jedes Kind wird in seiner eigenen Persönlichkeit unvoreingenommen wahrgenommen. Für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf ermöglichen wir im Einzelfall (soweit es die körperlichen Gegebenheiten zulassen) eine Individual-Fachkraft als Kindergartenbegleiterin in unserem pädagogischen Alltag.
Einzelintegration ist eine Maßnahme als Teil der Eingliederungshilfe, um einzelne Kinder mit Beeinträchtigung beziehungsweise erhöhtem Förderbedarf aufnehmen zu können.
Eine Fachkraft unseres Integrationsdienstes begleitet das Kind im Kindergartenalltag, hilft beim Aufbau von Kontakten zu anderen Kindern der Gruppe und sorgt dafür, dass sich das betreffende Kind zurechtfindet.
Parallel dazu finden Beratungsgespräche mit den Erziehungsberechtigten und Erzieherinnen statt. Die enge Zusammenarbeit zwischen Eltern, Fachdienst und Erziehern (ermöglicht durch die höhere personelle Ausstattung) ergänzt die Sicht auf das Kind.
Der Antrag auf Integration für das Kind muss von den Eltern, gerne mit unserer Hilfe, beim Bezirk Oberpfalz gestellt werden.
Die Konzeption wurde von der damaligen Einrichtungsleiterin Christine Zach erstellt, von der aktuellen Leiterin Regina Pfeffer überarbeitet und mit dem Träger abgestimmt. Die Konzeption wird laufend evaluiert und überarbeitet und dem Amt für Jugend und Familie vorgelegt. Die Konzeption liegt in aktueller Form im Waldhaus aus und ist für jeden Interessierten einsehbar.
Mit großem DANK an alle, die uns in unserer pädagogischen Arbeit unterstützen und begleiten, und mit Freude, die Erziehung und Bildung der Kinder mitgestalten zu dürfen
Arrach/Cham, 26. September 2023
Regina Pfeffer (Einrichtungsleitung), Stefan Raab (Referatsleiter BRK) und Andreas Vogl (Elternbeiratsvorsitzender)