24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche sind die Mitglieder der Wasserwacht da, um bei Notfällen am und im Wasser professionell zu helfen – freiwillig und ehrenamtlich. Die Wasserwacht ist jedoch nicht nur im Wasserrettungsdienst tätig. Auch die Ausbildung der Bevölkerung – vom Seepferdchen bis zum Rettungsschwimmer – fällt in ihre Zuständigkeit.
Auf dieser Seite verschaffen wir Ihnen einen Überblick über die Tätigkeitsfelder im Landkreis Cham.
Die Grundausbildung eines jedes Wasserwacht-Aktiven wird mit dem Wasserretter-Kurs abgeschlossen. Hier werden die Basics der Wasserrettung vermittelt, und so bildet dieser Kurs auch die Voraussetzung für den Einsatz in einer Schnelleinsatzgruppe.
Die Ausbildung gliedert sich in vier Module. Im ersten Modul lernen die angehenden Wasserretter die medizinischen Grundlagen im Sanitätsgrundkurs.
Am ersten wasserwachtspezifischen Wochenende, im Modul zwei, geht es um die Grundlagen der Wasserrettung. Neben Spineboard, CombiCarrier und Crash-Rettung kommt hier auch die medizinische Versorgung eines Notfallpatienten nicht zu kurz.
Wortwörtlich fließend geht die Ausbildung über in Modul drei. Zwischen Strömungskunde sowie Zeichen- und Schallsignalen begibt sich der Nachwuchs ins kühle, reißende Nass. Der Einsatz des Raftbootes wird ebenfalls trainiert.
Im vierten und letzten Modul werden alle Aufgaben eines Wasserretters nochmals reflektiert und gefestigt. Einen wesentlichen Baustein bildet der Nachteinsatz.
Den Abschluss bildet die theoretische und praktische Prüfung, die sich in mehrere Teile gliedert.
Die Arbeit der Wasserwacht spielt sich nicht nur an der Gewässeroberfläche und am Ufer ab, sondern kann im Ernstfall auch in die Tiefe gehen. Rettungstaucher sind immer bereit, unter Wasser nach Gegenständen oder vermissten Personen zu suchen.
Die Tätigkeit setzt einen abgeschlossenen Wasserretter-Kurs und ein Alter von 16 Jahren voraus. Nach einer ausführlichen medizinischen Untersuchung, der sich jeder aktive Rettungstaucher jährlich unterziehen muss, beginnt die zweijährige Ausbildung.
Neben den Grundkenntnissen der Tauchphysik, der Tauchmedizin und taucherspezifischen Einsatzgrundlagen ist der Lehrgang sehr praxisorientiert. Die Schüler werden von erfahrenen Tauchlehrern geführt und bewältigen so ihre ersten Tauchgänge.
Die Ausbildung unter Wasser vermittelt die Basics des Tauchsports und alle Fertigkeiten für den Notfall – beispielsweise die Bergung von Personen, das Suchen nach Objekten oder das Handeln im Ernstfall.
Um fit zu werden und sich fit zu halten, nutzen die Rettungstaucher der Wasserwacht nicht nur die heimischen Gewässer und Seen für Übungen und Tauchgänge. Zweimal im Jahr machen sie sich auch auf nach Österreich an den Attersee. Dort werden drei Tage lang Fertigkeiten unter Wasser trainiert. Außerdem wird das Gemeinschaftsgefühl gestärkt.
Wenn es schnell gehen muss und der Weg etwas länger ist, dann sind die Bootsführer der Wasserwacht unverzichtbar.
Nach dem abgeschlossenen Wasserretterkurs können Interessenten ab dem 18. Lebensjahr das Bootfahren lernen und als Bootsführer in den Schnelleinsatzgruppen eingesetzt werden. Ein großer Vorteil: Die Aktiven absolvieren den Sportbootsführerschein Binnen gleich mit.
In einer fundierten Ausbildung wird neben den theoretischen Grundlagen wie der Schifffahrtsverordnung oder den Manöverschallsignalen die Praxis groß geschrieben.
Die Schüler lernen den Umgang mit dem Motorboot – vom Slippen bis zum Öl nachfüllen. Auch zahlreiche Manöver werden den Absolventen des Kurses vermittelt – etwa das Aufstoppen, „Mann über Bord“ oder „Boot an Boot“.
Hinzu kommt der wasserwachtspezifische Teil, in dem es neben der Theorie um die Personenrettung geht. Die Prüfung findet zweimal jährlich statt und wird von den Ausbildern zentral beim Bezirksverband abgenommen.
Die Wasserwacht bietet in allen Ortsgruppen mehrmals im Jahr Anfängerschwimmkurse sowohl für Kinder als auch für Erwachsene an. Die Teilnehmer können dabei vom Seepferdchen bis zum Deutschen Jugendschwimmabzeichen jede Stufe erreichen.
Aber nicht nur das Schwimmen ist den Verantwortlichen wichtig, sondern auch das Rettungsschwimmen. Mit einem hohen Maß an Qualität werden bei der Wasserwacht bereits den Kleinsten einfache Rettungstechniken zur Rettung Ertrinkender beigebracht.
In diesem Zusammenhang versteht es sich fast schon von selbst, dass vor Ort auch das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Bronze, Silber und Gold abgelegt werden kann.
Schwimmkurs-Termine können bei den einzelnen Ortsgruppen erfragt werden. Auch die Kreis-Wasserwacht (E-Mail-Kontakt: kwwcham(at)wasserwacht.bayern) vermittelt gerne einen Kontakt zu den jeweiligen Ansprechpartnern.
„Auch Quellen und Brunnen versiegen, wenn man zu oft und zu viel aus ihnen schöpft“: Das hat schon Demosthenes den Menschen im alten Griechenland gepredigt. Und ohne Wasser gäbe es kein Leben. So ist es nicht nur alleiniges Ziel der Wasserwacht, die Menschen aus dem Wasser zu retten, sondern auch das Wasser vor dem Menschen.
Der Schutz der Natur und unserer Gewässer ist eine der wichtigsten Aufgaben zur Sicherung unserer Zukunft. Die Wasserwacht hat dies seit Jahrzehnten erkannt und nimmt mit dem Fachdienst Naturschutzdienst beziehungsweise der Fachausbildung Gewässer-, Natur- und Umweltschutz (kurz: GNU) folgende Aufgaben wahr:
„Ich wurde gewählt, um zu lenken und nicht um zu denken“, so lautet ein berühmtes Zitat aus einem US-amerikanischen Film. Bei der Wasserwacht ist es allerdings etwas anders. „Wir wollen zuerst denken und dann gemeinsam lenken“: So lautet das Motto dort.
Ein weiterer Leitgedanke in Sachen Führungsstruktur ist vor diesem Hintergrund so formuliert: „Führung bedeutet, andere zu veranlassen, etwas zu tun, von dem man überzeugt ist, dass es nötig ist."
Gegliedert in vier Führungsmodule zieht sich die Ausbildung wie ein roter Faden durch die Einsatzspektren.
Im Alter von 16 Jahren treten die Wasserretter mit dem Truppführer ihren Fortbildungsweg an und erlernen hier Führungsgrundlagen und die wichtigsten -strukturen.
Daran schließt sich der Wachleiter ab einem Alter von 18 Jahren an. Das Augenmerk liegt auf dem Wachdienst und dem Umgang mit der Wachmannschaft. Ausgebildete Wachleiter sind in der Lage, den Wachdienst an Flüssen oder Seen verantwortlich zu leiten und im Einsatzfall ihre Truppe zu lenken.
Ab 21 Jahren können Aktive das dritte Modul besuchen, in dem das Führen von mehreren Gruppen vermittelt wird. SEG-Leiter, also die Leiter von Schnelleinsatzgruppen, führen bei Notfällen am und im Gewässer die Trupps von Wasserrettern, Motorbooten oder Tauchern.
Die letzte Stufe der Führungsausbildung bildet der Einsatzleiter Wasserrettung (ab 24 Jahren). Ihm obliegen die organisatorische Leitung von Wasserrettungseinsätzen und die Gesamtkoordination eines Einsatzes. Er koordiniert die einzelnen Schnelleinsatzgruppen und organisiert in Absprache mit dem Einsatzleiter Rettungsdienst die Patientenrettung und die weitere Versorgung.